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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und ein gestempeltes Datum, das erst vier Tage zurücklag. Das Datum der Morde. Rebus blätterte weiter und erhielt Informationen über Herdmans letzte Monate in der Armee. Er hatte der zuständigen Dienststelle mitgeteilt, dass er den Dienst quittieren werde - eine Kopie des Briefs war beigefügt. Man hatte versucht, ihn von seinem Entschluss abzubringen, aber ohne Erfolg. Danach folgten eine Reihe ausgefüllter Formulare. Die Angelegenheit hatte ihren bürokratischen Verlauf genommen. »Haben Sie das gesehen?«, fragte Rebus und tippte dabei auf die Worte AUF ANORDNUNG ENTFERNT. Siobhan nickte. »Was hat es zu bedeuten?« »Es bedeutet, dass irgendetwas aus der Akte herausgenommen wurde und wahrscheinlich im Hauptquartier des SAS unter Verschluss gehalten wird.« »Geheime Informationen? Die Whiteread und Simms vorenthalten werden?« Rebus überlegte. »Möglicherweise.« Er blätterte eine Seite zurück und konzentrierte sich auf die letzten Absätze. Sieben Monate, ehe Herdman aus dem SAS ausgeschieden war, hatte er beim Einsatz eines »Rettungsteams« auf Jura mitgewirkt. Beim ersten Überfliegen der Seite hatte Rebus das Wort Jura gelesen und angenommen, es habe sich um eine Übung gehandelt. Jura: eine schmale Insel vor der Westküste. Kaum bewohnt, bloß eine Straße und ein paar Berge. Echte Wildnis. Rebus hatte dort selbst während seiner Militärzeit eine Übung absolviert. Lange Märsche durch Sumpfland, unterbrochen durch Bergsteigen. Er erinnerte sich an den Namen des Gebirgszuges: »Paps of Jura«. Erinnerte sich an die kurze Fährfahrt hinüber zur Insel Islay und daran, dass seine Kameraden und er nach dem Ende der Übung dort eine Whisky-Brennerei besucht hatten.
    Aber Herdman war nicht auf einem Übungseinsatz gewesen. Er hatte zu einem »Rettungsteam« gehört. Was genau hatte dieses Team gerettet?
    »Irgendwelche neuen Erkenntnisse?«, fragte Siobhan und bremste scharf, denn sie näherten sich dem Ende der vierspurigen Straße, und vor dem Kreisverkehr an der Barnton Junction staute sich der Verkehr. »Ich bin mir nicht sicher«, gab Rebus zu. Er war sich auch nicht sicher, was er von Siobhans Beteiligung an seiner kleinen Beschaffungs-Aktion hielt. Er hätte ihr befehlen sollen, in Simms' Zimmer zu bleiben. Dann würde man sich beim Sekretariatsservice an sein Gesicht erinnern. Man würde Whiteread sein Aussehen beschreiben, falls sie je dort nachforschen sollte... »Hat es sich denn nun gelohnt oder nicht?«, fragte Siobhan. Er zuckte bloß die Achseln, machte ein nachdenkliches Gesicht, als sie am Kreisverkehr links abbogen, und schaute kurz darauf zu, wie Siobhan vor einer Einfahrt hielt und dann auf das Grundstück einbog. »Wo sind wir?«, fragte er.
    »Beim Haus der Familie Bell«, sagte sie. »Wissen Sie noch? Wir wollten uns mit James unterhalten.« Rebus nickte nur.
    Es war ein modernes freistehendes Haus, mit kleinen Fenstern und Rauputz-Wänden. Siobhan klingelte und wartete ab. Die Tür wurde von einer kleinen, gepflegt aussehenden Frau jenseits der fünfzig geöffnet, die stechend blaue Augen hatte und deren Haar im Nacken mit einem Samtband zusammengebunden war.
    »Mrs. Bell?« Ich bin DS Clarke, das ist DI Rebus. Wäre es möglich, dass wir ein paar Worte mit James reden?« Felicity Bell sah sich die Dienstausweise der beiden an und trat dann zur Seite, um sie hereinzulassen. »Jack ist nicht da«, sagte sie in einem Tonfall, dem jegliche Energie fehlte. »Wir wollen ja auch mit Ihrem Sohn sprechen«, erklärte Siobhan, die absichtlich die Stimme senkte, um das zierliche, gehetzt wirkende Geschöpf nicht zu verängstigen. »Aber trotzdem...« Mrs. Bell schaute sich hektisch um. Sie hatte die Polizisten ins Wohnzimmer geführt. In einem Versuch, sie zu beruhigen, nahm Rebus ein Foto von der Fensterbank. »Sie haben drei Kinder, Mrs. Bell?«, fragte er. Sie sah, was er in der Hand hielt, ging zu ihm, nahm es ihm weg und bemühte sich, es haargenau dorthin zu stellen, wo es zuvor gestanden hatte. »James ist der Jüngste«, sagte sie. »Die anderen zwei sind bereits verheiratet... schon längst das Nest verlassen und davongeflogen.« Sie vollführte eine kurze flatternde Bewegung mit einer Hand. »Der Vorfall in der Schule muss ein furchtbarer Schock für Sie gewesen sein«, sagte Siobhan. »Furchtbar, wirklich furchtbar.« Der hektische Blick erschien wieder auf ihrem Gesicht. »Sie arbeiten im Traverse, richtig?«, fragte Rebus. »Ja, das stimmt.« Es schien sie nicht zu

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