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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Hubschrauber ist ungefähr auf halber Höhe gegen den Felsen geprallt und dann irgendwo hier heruntergekommen.« Mit einer Armbewegung deutete er auf die nähere Umgebung. »Ein großer Hubschrauber. Für mich sah es so aus, als hätte er einen Propeller zu viel.« »Ein Chinook«, erklärte Rebus. »Zwei Rotoren, einer vorne, einer hinten.« Er sah Mollison an. »Das muss ein riesiger Trümmerhaufen gewesen sein.« »Allerdings. Und dann die Leichen... na ja, die waren überall verstreut. Einer war an einem Felsvorsprung hundert Meter weiter oben hängen geblieben. Den hab ich selber mit einem von den Jungs runtergeholt. Sie haben eine Bergungsmannschaft angefordert, um die Wrackteile wegzuschaffen. Aber es war jemand dabei, der das Wrack untersucht hat. Er hat nichts gefunden.« »Das heißt, es war keine Rakete?« Mollison schüttelte als Bestätigung den Kopf. Er wies auf den Waldrand hinter ihnen. »Der Wind hatte eine Menge Papiere in der Gegend verteilt. Vor allem im Wald haben sie danach gesucht. Ein paar Blätter sind auch oben in den Bäumen hängen geblieben. Kaum zu glauben, aber die sind wirklich da hochgekraxelt, um sie zu holen!« »Hat Ihnen irgendwer gesagt, warum?«
    Mollison schüttelte erneut den Kopf. »Nicht direkt, aber als die Jungs mal wieder eine Teepause einlegten - das haben sie alle naslang getan - hörte ich sie darüber reden. Der Hubschrauber war auf dem Weg nach Nordirland, mit ein paar hohen Militärs an Bord. Sie müssen Dokumente dabeigehabt haben, die die Terroristen nicht zu Gesicht kriegen sollten. Vielleicht waren deshalb auch alle bewaffnet.« »Bewaffnet?« »Das Rettungsteam hatte Gewehre dabei. Ich fand das damals auch ein bisschen merkwürdig.« »Haben Sie mal zufällig eins dieser Dokumente in der Hand gehabt?«, fragte Rebus. Mollison nickte. »Aber ich hab's mir nicht angesehen. Hab's nur zusammengeknüllt und abgeliefert.« »Schade«, sagte Rebus, nach Kräften bemüht, dabei ironisch zu lächeln. »Schön ist es hier oben«, sagte Siobhan unvermittelt, die Augen gegen die Sonne abgeschirmt. »Ja, nicht wahr?«, bestätigte Mollison, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Apropos Teepause«, mischte sich Brimson ein, »haben Sie Ihre Thermosflasche dabei?« Siobhan öffnete ihren Rucksack und reichte sie ihm. Sie tranken reihum aus dem einen Plastikbecher. Es schmeckte, wie Tee aus Thermosflaschen immer schmeckt: heiß, aber irgendwie eigenartig. Rebus lief am Fuße des Hangs hin und her. »Ist Ihnen damals irgendetwas merkwürdig vorgekommen?«, fragte er Mollison. »Merkwürdig?« »An dem Einsatz... an den Leuten oder an dem, was sie vorhatten?« Mollison schüttelte den Kopf. »Hatten Sie denn viel Kontakt mit ihnen?« »Wir waren nur zwei Tage hier oben.«
    »Sie erinnern sich nicht zufällig an Lee Herdman?« Rebus hatte ein Foto mitgebracht. Er reichte es Mollison. »Ist das der Typ, der die Schüler erschossen hat?« Mollison wartete, bis Rebus genickt hatte, dann starrte er wieder auf das Foto. »Doch, ich kann mich noch gut an ihn erinnern. Netter Kerl... ruhig. Nicht unbedingt ein Mannschaftsspieler.« »Wie meinen Sie das?« »Er ist am liebsten im Wald herumgelaufen, um die Zettel einzusammeln. Jedes noch so kleine Fitzelchen. Die anderen haben sich darüber lustig gemacht. Sie mussten ihn immer ein paar Mal rufen, wenn der Tee fertig war.« »Vielleicht wusste er, dass es nicht lohnte, sich deshalb zu beeilen.« Brimson schnupperte an dem Becher. »Soll das heißen, dass ich keinen Tee kochen kann?«, beschwerte sich Siobhan. Brimson hob beschwichtigend die Hände.
    »Wie lange waren sie hier?«, fragte Rebus an Mollison gewandt. »Wie ich schon sagte, zwei Tage. Das Bergungsteam traf erst am zweiten Tag ein. Die haben dann noch mal eine Woche gebraucht, um die Wrackteile auf ein Schiff zu verfrachten.« »Haben Sie öfter mal mit ihnen gesprochen?« Mollison zuckte die Achseln. »Waren alle so weit ganz nett. Ziemlich auf ihre Arbeit fixiert.« Rebus nickte und ging ein Stück in den Wald hinein. Nicht allzu weit, aber es war erstaunlich, wie schnell man das Gefühl bekam, ganz allein zu sein, mit den anderen nichts mehr zu tun zu haben, obwohl ihre Gesichter noch zu sehen, ihre Stimmen noch zu hören waren. Wie hieß noch gleich die Platte von Brian Eno? Another Green World. Erst hatte er die Welt von oben gesehen, und nun das hier... ebenso fremd und voller Leben. Lee Herdman war in diesen
    Wald hineingegangen und wäre fast nicht

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