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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mehr herausgekommen. Sein letzter Einsatz, bevor er den SAS verließ. Hatte er hier irgendetwas erfahren? Oder entdeckt? Rebus kam plötzlich der Gedanke, dass niemand den SAS je wirklich verließ. Ein unauslöschliches Mal blieb zurück, kaum überdeckt durch alltägliche Handlungen und Gefühle. Man stellte fest, dass es noch andere Welten, andere Wirklichkeiten gab. Man hatte Erfahrungen gemacht, die man in einem normalen Leben nie machen würde. Man war dazu ausgebildet worden, das Leben nur als einen weiteren Einsatz anzusehen, bei dem überall Tretminen und Angreifer lauerten. Rebus fragte sich, wie weit er selbst seine Zeit bei den Fallschirmjägern und die SAS-Ausbildung hinter sich gelassen hatte. Oder befand er sich seither im freien Fall?
    Und hatte Lee Herdman, wie der Flieger in dem Gedicht, seinen Tod vorausgesehen? Er ging in die Hocke und fuhr mit der Hand über den Boden. Zweige und Blätter, weiches, federndes Moos, dazwischen einheimische Blumen und Gräser. Sah vor sich, wie der Hubschrauber gegen die Felswand prallte. Technischer Defekt oder Pilotenfehler.
    Technischer Defekt, Pilotenfehler oder etwas noch Schlimmeres... Sah im Geiste, wie der Himmel explodierte, als sich der Treibstoff entzündete, wie die Rotorblätter stockten, sich verbogen. Wie ein Stein musste er heruntergefallen sein, und die Körper derjenigen, die hinausgeschleudert worden waren, hatten sich beim Aufprall ziehharmonikaartig zusammengedrückt. Das dumpfe Geräusch, wenn ein Mensch mit großer Wucht auf einem harten Untergrund landet... dasselbe Geräusch, das auch Andy Callis' Körper gemacht haben durfte, als er auf den Gleisen aufschlug. Die Explosion setzte den Inhalt des Hubschraubers in Brand, ließ das Papier an den Rändern verkohlen oder verwandelte es in Konfetti. Geheimunterlagen, die vom SAS sichergestellt werden mussten. Und Lee Herdman, der besonders eifrig suchte und immer tiefer in den Wald eindrang. Rebus fielen Teri Cotters Worte über Herdman ein: Das war das Besondere an ihm - als hüte er irgendwelche Geheimnisse. Er dachte an den fehlenden Computer, den Herdman für seine Firma gekauft hatte. Wo war er geblieben? Wer hatte ihn an sich genommen? Welche Geheimnisse mochte er enthüllen? »Alles in Ordnung?« Siobhans Stimme. Sie hielt ihm den frisch gefüllten Becher hin. Rebus stand auf. »Bestens«, sagte er.
    »Ich habe nach Ihnen gerufen.« »Ich habe nichts gehört.« Er nahm ihr den Becher aus der Hand. »Ein Anflug des Lee-Herdman-Syndroms«, sagte sie. »Möglich.« Er nahm schlürfend einen Schluck Tee. »Werden wir hier irgendetwas finden?« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht reicht es, sich hier einfach mal umzusehen.« »Sie glauben, er hat etwas mitgenommen, stimmt's?« Sie hielt seinen Blick fest. »Sie glauben, er hat etwas mitgenommen, das die Armee zurückhaben will.« Keine Frage mehr, sondern eine Feststellung. Rebus nickte langsam.
    »Und inwiefern ist das für uns von Bedeutung?«, fragte sie. »Vielleicht insofern, als wir gewisse Militärermittler nicht mögen«, antwortete Rebus. »Oder insofern, als sie es, was immer das auch sein mag, bisher nicht gefunden haben, was wiederum bedeutet, dass jemand anderes es womöglich gefunden hat. Vielleicht hat es letzte Woche jemand gefunden...« »Und als Herdman das entdeckte, ist er Amok gelaufen?« Rebus zuckte wieder die Achseln und gab ihr den leeren Becher zurück. »Sie mögen Brimson, stimmt's?«
    Sie zuckte mit keiner Wimper, schaffte es aber, seinem Blick standzuhalten. »Schon in Ordnung«, sagte er mit einem Lächeln. Sie deutete seinen Tonfall falsch und funkelte ihn an. »Oh, dann hab ich also Ihre Erlaubnis, ja?« Jetzt war es an ihm, beschwichtigend die Hände zu heben. »Ich meinte doch nur...« Aber egal, was er jetzt sagte, er würde sich nur noch weiter reinreiten, daher ließ er den Satz unvollendet. »Der Tee ist übrigens zu stark«, sagte er stattdessen und ging zurück in Richtung Felswand. »Ich habe wenigstens daran gedacht, welchen mitzunehmen«, murmelte Siobhan, während sie die letzten Tropfen aus dem Becher schüttelte.
    Auf dem Heimflug saß Rebus schweigend auf dem Rücksitz, obwohl Siobhan ihm angeboten hatte zu tauschen. Er hielt das Gesicht zum Fenster gewandt, als sei er von der vorbeiziehenden Aussicht gefesselt, wodurch Siobhan und Brimson Gelegenheit hatten, sich in Ruhe zu unterhalten. Brimson zeigte ihr die Steuerknüppel und wie man sie bediente und nahm ihr das Versprechen ab, eine Flugstunde

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