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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schaltete die Motoren aus und nahm die Kopfhörer ab.
    Neben dem Feld stand ein Haus und davor eine Frau, die zu ihnen herübersah, einen Säugling auf dem Arm. Siobhan öffnete die Tür, löste den Gurt und sprang hinaus. Ihr kam es vor, als würde der Boden unter ihren Füßen vibrieren, aber das war sicher nur eine Nachwirkung des Fluges. »Auf einer Straße bin ich noch nie gelandet«, erklärte Brimson dem Mann mit einem Grinsen. »Entweder die Straße oder das Feld - andere Möglichkeiten gibt's hier nicht«, erwiderte der Mann mit starkem Dialekt. Er war groß und muskulös, hatte lockiges, braunes Haar und leuchtend rote Wangen. »Ich bin Rory Mollison.« Er schüttelte Brimson die Hand und wurde dann Siobhan vorgestellt. Rebus, der sich gerade eine Zigarette ansteckte, nickte kurz, gab ihm aber nicht die Hand. »Haben Sie gut hergefunden?«, fragte Mollison, als wären sie mit dem Auto gekommen.
    »Sieht ganz so aus«, sagte Siobhan.
    »War mir fast sicher, dass es klappen würde«, sagte Mollison. »Die Typen vom SAS sind mit dem Hubschrauber gekommen, aber der Pilot hat damals gemeint, die Straße würde sich gut als Landebahn eignen. Keine Schlaglöcher, verstehen Sie?« »Er hatte Recht«, sagte Brimson.
    Mollison war der »ortsansässige Führer« des Rettungsteams gewesen. Als Siobhan Brimson um den Gefallen gebeten hatte - sie nach Jura zu fliegen -, hatte er gefragt, ob sie wisse, wo man dort landen könnte. Rebus hatte ihm daraufhin Mollisons Namen genannt...
    Siobhan winkte der Frau zu, die ohne große Begeisterung zurückwinkte. »Meine Frau Mary«, sagte Mollison. »Und unsere kleine Tochter, Seona. Wie wär's mit einer Tasse Tee?« Rebus sah demonstrativ auf die Uhr. »Ist besser, wenn wir sofort aufbrechen.« Er wandte sich an Brimson. »Hoffentlich wird Ihnen die Zeit nicht allzu lang, bis wir zurück sind.« »Was soll das heißen?« »Es wird höchstens ein paar Stunden dauern...« »Moment mal, ich komme natürlich mit. Mrs. Mollison wäre bestimmt nicht begeistert, wenn ich die ganze Zeit hier herumlungere. Und nachdem ich Sie hergeflogen habe, können Sie mir das wirklich nicht abschlagen.« Rebus wechselte einen Blick mit Siobhan und gab sich mit einem Achselzucken geschlagen. »Sie wollen sich bestimmt im Haus umziehen«, sagte Mollison. Siobhan nahm ihren Rucksack auf und nickte. »Umziehen?«, wiederholte Rebus.
    »Sie wollen doch rauf in die Berge.« Mollison musterte ihn. »Haben Sie keine anderen Sachen dabei?« Rebus zuckte die Achseln. Siobhan hatte ihren Rucksack geöffnet und zeigte ihm Wanderstiefel, regendichte Jacke und eine Thermosflasche. »Eine echte Mary Poppins«, kommentierte Rebus. »Ich kann Ihnen etwas leihen«, bot Mollison ihm an und ging mit den drei Besuchern zum Haus. »Dann sind Sie also kein professioneller Bergführer?«, fragte Siobhan. Mollison schüttelte den Kopf. »Aber ich kenne diese Insel wie meine Westentasche. Es gibt wahrscheinlich keine einzige Stelle, an der ich nicht irgendwann während der letzten zwanzig Jahre gewesen bin.« Sie waren mit Mollisons Landrover gefahren, so weit es die schlammigen Holzfällerwege zuließen, deren Bodenk##387 wellen ihnen fast die Füllungen aus den Zähnen geschüttelt hätten. Mollison war ein ausgezeichneter Fahrer - oder völlig verrückt. Zeitweise war überhaupt kein Weg zu erkennen gewesen, der Wagen schaukelte auf dem moosbedeckten Waldboden ruckartig hin und her, und nur wenn es Felsen oder Bachläufe zu überqueren galt, wurde einen Gang heruntergeschaltet. Doch irgendwann musste auch Mollison sich geschlagen geben. Von nun an ging es zu Fuß weiter.
    Rebus hatte ein Paar altehrwürdige Bergstiefel an, deren Leder im Laufe der Jahre so knochenhart geworden war, dass er kaum den Fuß abrollen konnte. Dazu trug er eine wasserdichte, mit eingetrockneten Schlammspritzern übersäte Hose und eine speckige Barbour-Jacke. Nachdem der Motor des Jeeps verstummt war, herrschte Stille im Wald.
    »Kennen Sie den ersten Rambo-Film?«, fragte Siobhan flüsternd. Rebus nahm nicht an, dass sie eine Antwort erwartete. Er wandte sich stattdessen an Brimson. »Warum sind Sie eigentlich aus der Air Force ausgeschieden?« »Ich glaube, ich war es einfach leid. War es leid, die Befehle von Leuten zu befolgen, vor denen ich keinen Respekt hatte.« »Und Lee? Hat er jemals gesagt, warum er den SAS verlassen hat?« Brimson zuckte die Achseln. Er hielt den Blick auf den Boden gerichtet, um Wurzeln und Pfützen auszuweichen.

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