Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
Augenbraue ging nach oben. »Nicht gerade billig, so was.« »Ist gratis, glaube ich. Ein Typ, dem sowohl ein Flugplatz als auch ein Jaguar gehört, hat sie eingeladen.« »Brimson?«, tippte Hogan. Rebus nickte.
»Dagegen kann ich mit meinem Angebot auf eine Spritztour im MG natürlich nicht anstinken«, grummelte Duff. »Mit dem Typ können Sie sowieso nicht mithalten. Ihm gehört einer dieser Geschäftsflieger.« Duff pfiff zwischen den Zähnen. »Dann muss er wirklich viel Knete haben. So ein Ding kostet selbst secondhand locker ein paar Mios.« »Ja, klar«, erwiderte Rebus ironisch.
»Doch, bestimmt«, sagte Duff.
»Millionen Pfund, meinen Sie?« Das kam von Bobby Hogan. Duff nickte. »Die Geschäfte scheinen ja gut zu laufen.« Allerdings, dachte Rebus. So gut, dass Brimson sich einfach so einen freien Tag nehmen konnte, um nach Jura zu fliegen...
»Auf geht's«, meldete Duff und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Notebook. »Im Grunde genommen ist hier alles drin, was ich brauche.« Sein Finger strich voller Verehrung über den Bildschirmrand. »Es gibt ein Simulationsprogramm... das zeigt den jeweiligen Schusskanal, der entsteht, wenn eine Kugel aus einer bestimmten Distanz in einem bestimmten Winkel auf Rumpf oder Kopf abgefeuert wird.« Er klickte ein paar Buttons an, und Rebus hörte, wie sich das CD-Laufwerk in Gang setzte. Eine Grafik baute sich auf- die schematische Darstellung eines Menschen, der quer vor einer Wand stand. »Hier sehen Sie's«, sagte Duff.
»Die Person hat zwanzig Zentimeter Abstand zur Wand, die Kugel wird aus einer Entfernung von zwei Metern abgefeuert... Auf die Plätze... fertig... peng!« Sie sahen, wie eine Linie in den Schädel einzudringen schien und auf der anderen Seite in Form winziger Sprengsel wieder austrat. Duffs Finger bewegte sich auf dem Touchpad hin und her, um das bespritzte Stück Wand zu markieren und zu vergrößern. »Dadurch kriegt man einen ziemlich realistischen Eindruck«, sagte er lächelnd. »Ray«, meldete Hogan leise an, »nur, damit Sie's wissen, einer der Toten in dem Raum war ein Verwandter von DI Rebus.« Duffs Lächeln verschwand. »Tut mir Leid, wenn ich mich irgendwie ungebührlich...« »Wie wär's, wenn wir jetzt zum eigentlichen Thema kämen?«, erwiderte Rebus kühl. Er machte Duff keinen Vorwurf: wieso auch? Er hatte es ja nicht gewusst. Aber je schneller die Sache über die Bühne ging, desto besser.
Duff schob die Hände in die Taschen seines weißen Kittels und wandte sich den Fotos zu. »Wir müssen uns jetzt die Aufnahmen anschauen«, sagte er, den Blick auf Rebus gerichtet. »Kein Problem.« Rebus nickte als Zeichen seines Einverständnisses. »Bringen wir's hinter uns.« Duffs Stimme klang, als er zu sprechen begann, deutlich weniger lebhaft als zuvor. »Das erste Opfer war die Person, die sich am dichtesten bei der Tür befand. Anthony Jarvies. Herdman kommt rein und zielt auf den, der ganz in seiner Nähe steht - daran gibt es keinen Zweifel. Die beiden dürften weniger als zwei Meter voneinander entfernt gewesen sein. Der Schusskanal verläuft fast waagerecht... Herdman und das Opfer waren ungefähr gleich groß, und die Kugel dringt quer durch den Schädel. Die Blutspritzer entsprechen in etwa denen in der Simulation. Jetzt dreht sich Herdman um. Das zweite Opfer steht ein wenig weiter weg, drei Meter vielleicht. Eventuell ist Herdman näher herangegangen, bevor er abgedrückt hat, aber nicht viel näher. Diesmal dringt die Kugel schräg durch den Schädel, und zwar von oben nach unten, was darauf hindeutet, dass Derek Renshaw versucht haben könnte, sich wegzuducken.« Er warf seinen beiden Zuhörern einen Blick zu. »So weit alles klar?« Rebus und Hogan nickten, und die drei Männer gingen einen Schritt an der Wand entlang. »Die Blutflecken auf dem Fußboden leuchten ein, alles passt zusammen.« Duff schwieg.
»Aber nur bis zu diesem Punkt?«, vermutete Rebus. Der Kriminaltechniker nickte. »Wir haben eine Menge Daten über Schusswaffen gespeichert - welche Schäden sie am menschlichen Körper und an diversen Gegenständen anrichten...« »Und James Beils Verletzung ist ein wenig rätselhaft?« Duff nickte wieder. »Gewissermaßen.« Hogans Blick schweifte von Duff zu Rebus und wieder zurück. »Wieso?« »Beils Aussage zufolge hat er sich in dem Augenblick bewegt, in dem der Schuss ihn traf. Er hat sich gerade auf den Boden fallen lassen, um genau zu sein. Das war für ihn die Erklärung, wieso er überlebt hat.
Weitere Kostenlose Bücher