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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schon«, stimmte Siobhan zu. Sie studierte gerade einen von Hand gezeichneten Lageplan. »Herdmans Bootsschuppen befindet sich rechter Hand hinter den Toiletten.« Sie zeigte die Richtung an. »Da lang, glaube ich.« »Gut, ich gehe schon mal vor«, sagte Rebus zu ihr. Dann wies er mit dem Kopf auf das Cafe. »Einen Becher Kaffee, nicht zu heiß.« »Nicht brühheiß, meinen Sie.« Sie ging zum Eingang des Cafes hinüber. »Kommen Sie auch bestimmt allein klar?« Rebus blieb beim Auto, als sie drinnen verschwand und die Tür hinter ihr zuklappte. Er holte in aller Ruhe Zigaretten und Feuerzeug aus der Tasche. Öffnete die Schachtel, saugte an einer Zigarette, bis er sie zwischen den Lippen hatte, und zog sie anschließend mit den Zähnen heraus. Nachdem er sich eine windgeschützte Stelle gesucht hatte, klappte das Anzünden mit dem Feuerzeug relativ gut, besser jedenfalls als mit Streichhölzern. Er stand gegen den Wagen gelehnt da und genoss den Rauch, als Siobhan wieder auftauchte. »Hier, bitteschön«, sagte sie und gab ihm einen halb vollen Becher. »Mit viel Milch.«
    Er betrachtete die hellbraune Flüssigkeit. »Danke.« Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, bogen um ein paar Ecken, ohne unterwegs auch nur einem einzigen Menschen zu begegnen, obwohl neben Siobhans Wagen ein halbes Dutzend andere standen. »Dort hinten«, sagte sie und führte sie noch dichter an die Brücke heran. Rebus war aufgefallen, dass einer der beiden langen Stege in Wirklichkeit ein hölzerner Ponton für die Boote von Gästen war. »Das hier muss es sein«, sagte Siobhan und warf ihren halb vollen Becher in einen Mülleimer. Rebus tat es ihr nach, obwohl er erst ein paar kleine Schlucke von der lauwarmen, milchigen Mixtur getrunken hatte. Falls sie Koffein enthielt, hatte er davon nichts gemerkt. Gott sei Dank gab es Nikotin. Der Schuppen war wirklich genau das: ein Schuppen, allerdings ein recht ansehnliches Exemplar dieser Spezies. Etwa sechs Meter breit, aus Holzlatten und Wellblech zusammengezimmert. Die vordere Wand wurde zur Hälfte von einer geschlossenen Schiebetür eingenommen. Zwei Eisenketten lagen auf dem Boden, ein Beweis, dass sich die Polizei mit Hilfe eines Bolzenschneiders gewaltsam Einlass verschafft hatte. Blauweißes Plastikband ersetzte nun die Ketten, und jemand hatte eine amtliche Warnung an die Tür geklebt, der-zufolge das Betreten strafbar war. Ein handgemachtes Schild in Augenhöhe verkündete, dass der Schuppen »SKI UND BOOT - Inh. L. Herdman« beherbergte.
    »Sehr einprägsamer Name«, sinnierte Rebus, während Siobhan das Plastikband entfernte und die Tür aufschob. »Und es werden keine falschen Erwartungen geweckt«, ergänzte sie. Hier hatte Herdman also die Firma betrieben, die es ihm ermöglichte, angehende Freizeitkapitäne zu unterrichten und seinen Wasserski-Schülern eine Heidenangst einzujagen. Rebus sah ein Dingi, vermutlich sechs Meter lang. Es lag auf einem Anhänger, dessen Reifen etwas Druckk##102 luft gebrauchen konnten. Außerdem zwei Motorboote, ebenfalls auf Anhängern, deren Außenborder genauso blitzblank waren wie der daneben stehende, neu aussehende Jetski. Der Schuppen wirkte fast zu ordentlich und sauber, so als wäre er von einem Zwangsneurotiker geputzt worden. An einer Wand stand eine Werkbank, über der fein säuberlich aufgereiht die Werkzeuge hingen. Einzig ein öliger Lappen wies darauf hin, dass hier tatsächlich gearbeitet worden war, ansonsten hätte ein nichts ahnender Besucher den Eindruck gehabt, er sei in einen Ausstellungsraum des Yachthafens geraten.
    »Wo hat man das Gewehr gefunden?«, fragte Rebus, als er den Schuppen betrat. »Unter der Werkbank.« Rebus sah genauer hin: ein akkurat durchtrenntes Vorhängeschloss lag auf dem Betonboden. Eine Schranktür stand offen und gab den Blick auf Schraubenzieher und -Schlüssel frei. »Ich glaube nicht, dass wir hier noch etwas finden«, stellte Siobhan fest. »Wahrscheinlich nicht.« Aber Rebus interessierte sich dennoch für das Innere des Schuppens, denn er war neugierig, was es ihm über Herdman verriet. Bislang hatte es ihm verraten, dass Herdman sich offenbar gewissenhaft um seine Boote gekümmert und seinen Arbeitsplatz ordentlich hinterlassen hatte. Seine Wohnung hatte das Bild eines Menschen vermittelt, der privat eher schlampig war. Aber beruflich... beruflich gestattete Herdman sich keine Schludrigkeiten. Das passte zu seiner Vorgeschichte. Ein echter Soldat ließ nicht zu, dass sein Privatleben, egal wie

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