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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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tun...« Die Lage auf der Wache hatte sich noch nicht beruhigt, und Siobhan war nirgends zu sehen. Rebus nahm an, sie sei in der Kantine, aber statt nach ihr zu suchen, stieg er die Treppe hoch und schaute in mehrere Zimmer, bis er schließlich auf Evil Bob stieß, der gerade von einem DS in Hemdsärmeln namens George Silvers befragt wurde. Unter den Kollegen in St. Leonard's trug Silvers den Spitznamen »Hi-Ho«. Er saß die Zeit bis zu seiner Pensionierung ab und blickte seinem Ruhestand mit derselben freudigen Erwartung entgegen, die ein Tramper auf einer LKW-Raststätte verspürt. Er nickte nur andeutungsweise, als Rebus den Raum betrat. Auf seiner Liste standen ein Dutzend Fragen, die er stellen und beantwortet bekommen wollte, damit man die Gestalt ihm gegenüber zurück auf die Straße expedieren konnte. Bob schaute zu, wie Rebus einen Stuhl heranzog und sich zwischen ihn und den anderen Polizisten setzte, das rechte Knie nur wenige Zentimeter von Bobs linkem entfernt. Bob wich ein wenig zurück. »Ich war gerade bei Peacock«, sagte Rebus, ohne sich darum zu scheren, dass er Silvers bei einer Frage unterbrochen hatte. »Er sollte seinen Spitznamen in Canary ändern.« Bob sah ihn begriffsstutzig an. »Wieso denn das?« »Was glaubst du?« »Keine Ahnung.« »Was tun Kanarienvögel?« »Fliegen rum... leben auf Bäumen.« »Sie leben bei alten Tanten im Käfig, du Penner. Und sie singen.« Bob dachte darüber nach. Rebus glaubte fast, die Zahnräder in seinem Gehirn knirschen zu hören. Bei etlichen Kriminellen war so etwas nur vorgetäuscht. Sie waren ziemlich intelligent, nicht bloß durchtrieben. Aber Bob war entweder ein zweiter Robert de Niro mit einer Meisterleistung im Method-Acting, oder er schauspielerte ganz und gar nicht.
    »Was für Zeugs denn?«, fragte er. Dann sah er Rebus' Blick. »Ich meine, was für Zeugs singen die?« Also kein Robert de Niro...
    »Bob«, sagte Rebus, die Ellbogen auf den Knien und beugte sich dabei weit zu dem untersetzten jungen Mann hinüber. »Wenn du dich weiterhin mit Johnson rumtreibst, wirst du für viele Jahre lang im Knast landen.« »Ach?« »Beunruhigt dich das denn gar nicht?« Blöde Frage, dachte Rebus, kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte. Silvers spöttischer Blick bestätigte es ihm.
    Bob würde auch die Haft wie ein Schlafwandler erleben. Sie würde völlig wirkungslos bleiben. »Peacock und ich, wir sind Geschäftspartner.« »Ja, klar, und ich bin mir sicher, er teilt immer halbehalbe. Komm schon, Bob...« Rebus lächelte verschwörerisch. »Er verarscht dich. Grinst dich an, blendet dich mit seinen teuren Zähnen. Er braucht dich als Sündenbock. Denn rate mal, wer der Dumme ist, wenn irgendwas schief geht. Darum will er, dass du immer dabei bist. Du bist der Typ im Varietee, der bei jeder Vorstellung die Sahnetorte ins Gesicht kriegt. Ihr beide kauft und verkauft Waffen, verdammt noch mal! Glaubst du etwa, wir sind nicht hinter euch her?« »Nachbauten«, verkündete Bob, so als wiederhole er auswendig, was er in einer Unterrichtsstunde gelernt hatte. »Für Sammler, die sich so was an die Wand hängen.« »Sicher doch, wer hängt sich nicht gerne ein paar unechte Glock 17s und Walter PPKs über den Kamin...« Rebus richtete sich auf. Er wusste nicht, ob es möglich war, zu Bob durchzudringen. Es musste doch irgendetwas geben, eine Schwachstelle, die er sich zunutze machen konnte. Aber der Kerl glich einem Teigklumpen. Egal, wie sehr man ihn knetete und verformte... er blieb immer eine schwammartige Masse. Rebus beschloss, noch einen letzten Versuch zu starten.
    »Weißt du was, Bob, eines Tages wird irgendein Kind einen eurer Nachbauten zücken und wird von jemand anders abgeknallt werden, weil dieser jemand glaubt, die Waffe sei echt. Das ist nur eine Frage der Zeit.« Rebus war sich bewusst, dass sein Tonfall immer leidenschaftlicher wurde. Silvers musterte ihn und fragte sich vermutlich, worauf er hinauswollte. Rebus sah ihn an, zuckte dann die Achseln und erhob sich vom Stuhl. »Tu mir den Gefallen und denk mal drüber nach.« Rebus bemühte sich, Bob in die Augen zu sehen, aber der junge Mann starrte nach oben, wie ein Zuschauer beim Feuerwerk.
    »Ich war noch nie im Varietee...«, begann er Silvers zu erzählen, als Rebus das Zimmer verließ. Siobhan war, nachdem Rebus sich kommentarlos verdrückt hatte, in den ersten Stock hinaufgegangen. Im CID-Büro herrschte ziemlicher Betrieb, Polizisten aus Leith saßen an Tischen, die sie

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