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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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im Blut, und einzig und allein das Alter hinderte sie irgendwann daran, erneut rückfällig zu werden. Das waren die grundlegenden Tatsachen. Außerdem galt: Zu dem Zeitpunkt, wenn Rebus oder seine Kollegen sich mit diesen Männern auseinander setzen mussten, war der Schaden bereits angerichtet, und in vielen Fällen irreparabel. Deshalb blieb wenig Raum für Sympathie. Also lief es auf eine Zermürbungstaktik hinaus.
    Und dann gab es Männer wie Peacock Johnson. Er hieß natürlich nicht wirklich »Pfau« mit Vornamen. Er hatte den Namen wegen seiner Hemden bekommen. Hemden, bei deren Anblick man selbst am Ende einer durchzechten Nacht schlagartig nüchtern wurde. Johnson war eine Ratte, die sich als Pfau tarnte. Er hatte Geld und gab es aus. Viele seiner Hemden stammten von einem Maßschneider in einer der engen Straßen der New Town. Manchmal zierte ein Homburgjohnsons Kopf, und er hatte sich einen dünnen schwark##142 zen Schnauzbart wachsen lassen, wahrscheinlich weil er dachte, er sähe damit wie Kid Creole aus. Er hatte erfolgreich in seine Zähne investiert - das allein unterschied ihn schon von seinesgleichen - und er machte verschwenderischen Gebrauch von seinem Lächeln. Ein reizender Zeitgenosse. Rebus wusste, dass Johnson Ende dreißig war, aber er konnte je nach Stimmung und Aufmachung für zehn Jahre jünger oder älter durchgehen. Er war stets in Begleitung eines zwergenhaften Typen, der Evil Bob genannt wurde. Bobs Aufmachung kam einer Uniform nahe: Baseballmütze, Trainingsanzugsjacke, weite, schwarze Jeans und klobige Turnschuhe. Goldene Ringe an den Fingern, Namenskettchen an beiden Handgelenken, mehrere Ketten um den Hals. Er hatte ein ovales, pickliges Gesicht, und sein Mund stand fast immer offen, wodurch er stets verwirrt wirkte. Manche Leute behaupteten, Evil Bob sei Peacocks Bruder. Wenn das stimmte, so musste Rebus' Ansicht nach irgendein schlimmes genetisches Experiment stattgefunden haben. Der Hochgewachsene, beinah elegante Johnson und sein prolliger Adlatus. Was das »Evil« anging, so behaupteten alle, es sei bloß ein Name, denn Bob sei keineswegs bösartig. Rebus sah, wie die beiden Männer voneinander getrennt wurden. Bob sollte einem CID-Beamten nach oben folgen, wo gerade ein Platz frei geworden war. Johnson schickte sich an, DC Pettifer in den Vernehmungsraum 1 zu begleiten. Rebus warf Siobhan einen kurzen Blick zu und schob sich dann durch das Gedränge. »Was dagegen, wenn ich mitkomme?«, fragte er Pettifer. Der junge Mann wirkte verunsichert. Rebus reagierte mit einem beruhigenden Lächeln.
    »Mr. Rebus...«Johnson streckte die Hand aus. »Welch angenehme Überraschung.«
    Rebus ignorierte ihn. Er wollte vermeiden, dass ein Profi wie Johnson mitbekam, dass Pettifer noch relativ neu im Geschäft war. Gleichzeitig musste er den Uniformierten davon überzeugen, dass er nichts Übles im Schilde führte, dass er nicht die Aufgabe hatte, ihn zu kontrollieren. Rebus' einziges Argument war sein Lächeln, also versuchte er es erneut damit.
    »Okay«, sagte Pettifer schließlich. Die drei Männer betraten den Vernehmungsraum, und Rebus machte mit empor gestrecktem Zeigefinger Siobhan ein Zeichen, in der Hoffnung, dass sie seine Aufforderung, auf ihn zu warten, verstand.
    VR 1 war klein, und die stickige Luft schien noch von den Körpergerüchen des letzten halben Dutzends Benutzer des Zimmers erfüllt zu sein. Hoch oben an der Außenwand befanden sich Fenster, die sich aber nicht öffnen ließen. Auf dem kleinen Tisch stand ein Doppel-Kassettenrekorder. An der Wand dahinter war in Schulterhöhe ein Alarmknopf angebracht. Oberhalb der Tür war eine Videokamera auf einer Konsole befestigt und auf das Zimmer gerichtet. Aber heute würden keine Aufzeichnungen gemacht werden. Diese Gespräche waren informeller Natur, der gute Wille der Befragten unabdingbar. Pettifer hatte nur ein paar leere Blatt Papier dabei und einen billigen Kugelschreiber. Bestimmt hatte er Johnsons Akte gelesen, aber er hatte nicht vor, sie ihm unter die Nase zu halten.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte Pettifer. Johnson wischte den Sitz mit einem knallroten Taschentuch ab, ehe er sich mit ostentativer Bedächtigkeit darauf niederließ. Pettifer setzte sich gegenüber von ihm hin, dann fiel ihm auf, dass es keinen Stuhl für Rebus gab. Er machte Anstalten, wieder aufzustehen, aber Rebus schüttelte den Kopf. »Ich bleibe hier stehen, wenn Ihnen das recht ist«, sagte er. Er lehnte an der gegenüberliegenden Wand, die

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