Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
vorübergehend mit Beschlag belegten, und führten Vernehmungen durch. Auch Siobhans Schreibtisch wurde benutzt, und der Computerbildschirm war zu dem Zweck zur Seite geschoben und ihr Eingangskorb auf den Fußboden verbannt worden. Davie Hynds machte sich Notizen, während ein junger Mann mit stecknadelgroßen Pupillen monoton auf ihn einredete.
    »Was ist mit Ihrem eigenen Schreibtisch?«, fragte Siobhan. »DS Wylie hat auf ihren höheren Dienstgrad gepocht.« Hynds deutete mit dem Kopf auf Detective Sergeant Ellen Wylie, die an seinem Tisch saß und sich auf die nächste Vernehmung vorbereitete. Als sie ihren Namen hörte, schaute sie hoch und lächelte. Siobhan erwiderte das Lächeln. Wylie war in der Wache im West End stationiert. Derselbe Dienstgrad wie Siobhan, aber mehr Dienstjahre. Siobhan wusste, dass sie beide womöglich Konkurrentinnen bei künftigen Beförderungsrunden sein würden. Sie beschloss, ihren Eingangskorb in eine der Schreibtischschubladen zu quetschen. Ihr passte diese Invasion nicht. Jede Polizeiwache war eine Art eigenes Hoheitsgebiet. Unmöglich vorherzusagen, was die Eindringlinge anrichten würden... Als Siobhan ihren Eingangskorb hochhob, sah sie, dass zwischen einigen zusammengehefteten Berichten die Ecke eines weißen Umschlags hervorguckte. Sie zog ihn heraus, verstaute den Eingangskorb in der einzigen tiefen Schublade des Schreibtischs, schob sie zu und schloss sie ab. Hynds schaute Siobhan fragend an. »Da ist doch nichts drin, was Sie brauchen, oder?«, sagte sie. Er schüttelte den Kopf und wartete ab, ob noch eine Erklärung folgen würde. Aber Siobhan marschierte von dannen, zurück nach unten, wo sie den Getränkeautomaten ansteuerte. Im Erdgeschoss war weniger los. Zwei der fremden Detectives machten draußen auf dem Parkplatz eine Zigarettenpause und lachten über irgendetwas. Rebus war nirgends zu sehen, deshalb blieb Siobhan beim Automaten stehen, zog sich eine Dose Cola und öffnete sie. Sie spürte die eiskalte, zuckrige Flüssigkeit erst an den Zähnen und dann im Magen. Als sie sich die Auflistung der Inhaltsstoffe ansah, fiel ihr wieder ein, dass sie in dem Buch über Panikattacken die Empfehlung gelesen hatte, auf Koffein zu verzichten. Seitdem versuchte sie, Sympathien für entkoffeinierten Kaffee zu entwickeln, und sie wusste, dass in den Ladenregalen irgendwo koffeinfreie Softdrinks standen. Salz: auch etwas, das man meiden sollte. Wegen Bluthochdruck und so. Alkohol war, bei maßvollem Konsum, kein Problem. Sie fragte sich, ob eine Flasche Wein nach Feierabend noch als »maßvoll« galt, bezweifelte es allerdings. Wenn sie die Flasche jedoch nur zur Hälfte trank, schmeckte der Rest am nächsten Tag abgestanden. Memo für sie selbst: Finde heraus, ob man irgendwo kleine Flaschen Wein kaufen kann.
    Sie erinnerte sich an den Briefumschlag und holte ihn aus der Tasche. Per Hand adressiert, ziemlich krakelige Schrift. Sie stellte die Dose auf dem Automaten ab und hatte beim Offnen des Umschlags bereits ein mulmiges Gefühl. Ein einzelnes Blatt Papier, sonst nichts, dessen war sie sich sicher. Keine Rasierklingen, keine Glasscherben... Es liefen jede Menge Irre frei herum, die erpicht darauf waren, ihre Ansichten anderen mitzuteilen. Sie faltete das Blatt auseinander. Gekritzelte Großbuchstaben.
    WIR SEHEN UNS IN DER HÖLLE WIEDER - MARTY. Der Name war unterstrichen. Ihr Herz fing an zu rasen. Keine Frage, wer mit »Marty« gemeint war: Martin Fairstone. Aber Fairstone existierte nur noch als ein Haufen aus Asche und Knochen in einem Eimer auf irgendeinem Laborregal. Sie musterte den Umschlag. Adresse und Postleitzahl waren fehlerlos. Hatte sich jemand einen Spaß erlauben wollen? Aber wer? Wer wusste von Fairstone und ihr? Rebus und Templer... noch jemand? Vor einigen Monaten hatte ihr jemand Botschaften in Form von Bildschirmschoner-Texten geschickt, und das konnte nur einer ihrer lieben Kollegen gewesen sein. Aber irgendwann hörte die Sache mit den Botschaften auf. Davie Hynds und George Silvers: Beide saßen im Büro in ihrer Nähe. Grant Hood ebenfalls, zumindest die meiste Zeit. Andere kamen und gingen. Aber sie hatte niemandem von Fairstone erzählt. Moment mal... war Fairstones Beschwerde über Rebus und sie aktenkundig? Wohl eher nicht. Aber in Polizeiwachen wurde von früh bis spät getratscht; kaum möglich, etwas geheim zu halten.
    Sie merkte, dass sie durch die Glastüren nach draußen starrte, und die beiden Detectives auf dem Parkplatz

Weitere Kostenlose Bücher