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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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seines Turnschuhs einen Abdruck auf der Haut hinterlassen hatte. Siobhan hatte vor Gericht ausgesagt und dabei ihr Bestes gegeben. Aber man hatte den Schuh nirgends gefunden, und bei der Durchsuchung von Fairstones Wohnung war nichts von dem Diebesgut aufgetaucht. Die Nachbarin hatte den Angreifer beschrieben, hatte dann später Fairstone in der Verbrecherkartei wieder erkannt und ihn auch bei der Gegenüberstellungs-Parade herausgepickt.
    Es gab jedoch Schwachstellen in der Anklage, die die Staatsanwaltschaft auch sofort erkannt hatte. Keine Beweise am Tatort. Keine Verbindung zwischen Fairstone und dem Verbrechen, abgesehen von der Identifizierung und dem Umstand, dass er als Einbrecher einschlägig bekannt und mehrfach wegen Körperverletzung vorbestraft war.
    »Der Schuh wäre prima gewesen.« Der Staatsanwalt hatte sich den Bart gekratzt und gefragt, ob er vielleicht einen der Anklagepunkte fallen lassen, vielleicht einen Handel anbieten sollte. »Und er bekommt einen Klaps auf die Finger und ist ein freier Mann?«, hatte Siobhan eingewandt. Vor Gericht wurde Siobhan vom Verteidiger darauf hingewiesen, dass zwischen der ursprünglichen Beschreibung, die die Nachbarin von ihrem Angreifer abgegeben hatte, und dem Mann auf der Anklagebank wenig Ähnlichkeit bestand. Dem Opfer selbst erging es kaum besser, denn sie gab einen kleinen Rest an Unsicherheit zu, den der Verteidiger weidlich ausnutzte. Während ihrer eigenen Aussage machte Siobhan so viele Andeutungen wie möglich, um alle Anwesenden wissen zu lassen, dass der Angeklagte vorbestraft war. Irgendwann konnte der Richter jedoch die Proteste der Verteidigung nicht mehr ignorieren. »Ich verwarne Sie eindringlich, Detective Sergeant Clarke«, hatte er gesagt. »Sofern Sie den Chancen der Anklage nicht aus irgendwelchen Gründen absichtlich schaden wollen, empfehle ich Ihnen, sich Ihre Antworten ab jetzt sorgfältiger zu überlegen.«
    Fairstone hatte sie wütend angestarrt, denn ihm war natürlich klar gewesen, was sie bezweckte. Und später, nach der Verkündung des Urteils »Nicht schuldig«, hüpfte er geradezu aus dem Gerichtsgebäude, so als hätte er Sprungfedern in den Absätzen seiner nagelneuen Turnschuhe. Draußen vor dem Gebäude packte er Siobhan bei der Schulter, um sie am Weggehen zu hindern.
    »Das ist eine Tätlichkeit«, hatte sie zu ihm gesagt, bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie wütend und enttäuscht sie war.
    »Vielen Dank, dass du mir da drin rausgeholfen hast«, sagte er. »Vielleicht kann ich mich ja irgendwann mal revanchieren. Ich will in einen Pub, um zu feiern. Komm doch mit.« »Tun Sie mir einen Gefallen und verschwinden Sie im nächsten Gully.« »Ich glaub, ich hab mich verliebt.« Ein Grinsen breitete sich über sein ganzes, schmales Gesicht aus. Jemand rief nach ihm: seine Freundin. Chemie-blond, schwarzer Trainingsanzug. Zigarettenschachtel in der einen Hand, Handy am Ohr. Sie hatte ihm für die Tatzeit ein Alibi verschafft, gemeinsam mit zweien seiner Freunde. »Sieht aus, als würde die junge Dame was von Ihnen wollen.« »Ich will dich, Shiv.« »Sie wollen mich?« Sie wartete, bis er nickte. »Dann nehmen Sie mich doch mit, wenn Sie wieder mal vorhaben, eine wildfremde Frau zu verprügeln.« »Gib mir deine Nummer.« »Ich stehe im Telefonbuch - unter >Polizei<.« »Marty!« Das Fauchen seiner Freundin.
    »Wir sehen uns, Shiv.« Immer noch grinsend ging er ein paar Schritte rückwärts und drehte sich dann erst um. Siobhan fuhr schnurstracks nach St. Leonard's, um seine Akte erneut zu studieren. Eine Stunde später stellte die Telefonzentrale einen Anruf durch. Es war Fairstone, der aus einer Kneipe anrief. Sie legte auf. Zehn Minuten später rief er wieder an... und nach weiteren zehn erneut. Und am nächsten Tag.
    Und während der gesamten darauf folgenden Woche. Anfangs war sie sich unsicher über die richtige Taktik. Sie wusste nicht, ob ihr Schweigen Erfolg versprechend war. Es schien ihn bloß zum Lachen zu bringen, ein Ansporn für ihn zu sein. Sie hoffte inständig, er werde es irgendwann leid sein und sich eine andere Beschäftigung suchen. Dann tauchte er vor St. Leonard's auf und versuchte, ihr nach Hause zu folgen. Sie bemerkte ihn jedoch und fuhr durch die Gegend, bis die Verstärkung eingetroffen war, die sie per Handy angefordert hatte. Die Besatzung des Streifenwagens stellte ihn zur Rede. Am nächsten Tag parkte er wieder vor dem Parkplatz auf der Rückseite von St. Leonard's. Sie hatte nichts

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