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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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unternommen, sondern war durch den Haupteingang gegangen und mit dem Bus nach Hause gefahren. Dennoch gab er nicht auf, und ihr wurde klar, dass diese Angelegenheit, die anfangs - vermutlich - nur ein Scherz gewesen war, sich inzwischen zu einer ernsteren Art von Spiel entwickelt hatte. Daher beschloss sie, ein schwereres Geschütz in Stellung zu bringen. Rebus war es ohnehin schon aufgefallen: die Anrufe, die sie nicht annahm; die viele Zeit, die sie am Bürofenster verbrachte; die neue Angewohnheit, sich immer wieder umzuschauen, wenn sie beide dienstlich in der Stadt unterwegs waren. Also erzählte sie es ihm schließlich, und sie statteten Fairstone in seiner Sozialwohnung in Gracemount gemeinsam einen Besuch ab. Es war von Anfang an schlecht gelaufen, denn Siobhan musste rasch einsehen, dass ihr »Geschütz« nach seinen eigenen Regeln spielte, statt sich an die anderer zu halten. Ein Gerangel, von dem Couchtisch im Wohnzimmer brach ein Bein ab, das Furnier drückte sich nach innen in die Faserplatte. Siobhan fühlte sich hinterher so schlecht wie lange nicht - schwächlich, weil sie Rebus mitgenommen hatte, statt sich selbst um die Sache zu kümmern; zittrig, weil sich in ihr der leise Verdacht regte, dass sie genau gewusst hatte, was passieren würde, und auch gewollt hatte, dass es passierte. Anstifterin und Feigling. Sie machten auf dem Rückweg in einem Pub Station. »Glauben Sie, dass er etwas unternehmen wird?«, fragte Siobhan. »Er hat angefangen«, sagte Rebus zu ihr. »Und er weiß jetzt, was ihm blüht, wenn er Sie weiter behelligt.« »Eine Tracht Prügel, meinen Sie.« »Es war reine Selbstverteidigung, Siobhan. Sie waren dabei. Sie haben es mit angesehen.« Sein Blick fixierte sie, bis sie nickte. Und er hatte ja auch Recht, Fairstone hatte sich auf ihn gestürzt. Rebus hatte ihn hinunter auf den Couchtisch gedrückt und versucht, ihn dort festzuhalten. Dann brach das Tischbein ab, und beide Männer purzelten zu Boden, rollten kämpfend herum. Es war binnen Sekunden vorbei gewesen, und Fairstones Stimme hatte vor Wut gebebt, als er ihnen sagte, sie sollten verschwinden. Rebus hob drohend einen Finger, als er den Befehl wiederholte, »sich von DS Clarke fern zu halten.« »Haut endlich ab, ihr beiden!« Siobhan fasste Rebus am Arm. »Kommen Sie, es ist vorbei.« »Du glaubst, es ist vorbei?« Aus Fairstones Mundwinkel flogen weiße Speichelspritzer. Rebus letzte Worte: »Das will ich schwer hoffen, Freundchen, es sei denn, du willst ein echtes Feuerwerk erleben.« Sie wollte ihn fragen, was er damit gemeint hatte, aber stattdessen holte sie ihnen ein letztes Mal Nachschub an der Bar. In jener Nacht starrte sie an die dunkle Zimmerdecke, döste ein, doch schrak sie mit einem Gefühl plötzlichen Entsetzens wieder hoch und sprang, von Adrenalin durchströmt, aus dem Bett. Sie kroch auf allen vieren aus dem Schlafzimmer, überzeugt davon, dass sie sterben würde, wenn sie sich erhob. Irgendwann war es vorbei, und sie tastete sich beim Aufstehen mit den Händen an der Wand des Flurs entlang. Sie ging langsam zurück ins Schlafzimmer, legte sich hin und drehte sich zusammengerollt auf die Seite.
    Darunter leiden mehr Menschen, als Sie vielleicht denken, sollte ihr Arzt später, nach der zweiten Attacke, zu ihr sagen.
    In der Zwischenzeit reichte Martin Fairstone Beschwerde wegen Belästigung ein, zog die Beschwerde aber kurz darauf zurück. Und er rief sie weiterhin an. Sie versuchte, es vor Rebus geheim zu halten, denn sie wollte lieber nicht erfahren, was er mit »Feuerwerk« meinte.
    Das CID-Büro war menschenleer. Die Kollegen waren entweder zu Ermittlungen unterwegs oder bei Gericht. Nicht selten wartete man eine halbe Ewigkeit darauf, seine Zeugenaussage machen zu können, nur um dann zu erleben, wie die Anklage in sich zusammenbrach oder der Beschuldigte es sich anders überlegte. Manchmal schwänzte ein Geschworener, oder jemand Wichtiges war krank. Die Zeit rann dahin, und am Ende lautete das Urteil »Nicht schuldig«. Selbst bei einem Schuldspruch wurde oft nur eine Geld- oder Bewährungsstrafe verhängt. Die Gefängnisse waren überfüllt, und Haft galt mehr denn je nur als Ultima ratio. Siobhan fand nicht, dass sie zynisch geworden war, sondern bloß realistisch. Kürzlich war Kritik laut geworden, dass es in Edinburgh mehr Knöllchenverteiler als richtige Polizisten gab. Wenn eine Sache wie die in South Queensferry passierte, wurde die personelle Lage noch heikler. Urlaub,

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