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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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hohen Stirn gekämmt. Seine schwarzen Augen verrieten nicht den leisesten Anflug einer Emotion.
    Wären seine Augen nicht gewesen, hätte ihn wahrscheinlich jeder für einen erfolglos ums Überleben kämpfenden kleinen Ladenbesitzer gehalten, doch diese Augen erzählten eine ganz andere Geschichte. Peters telepathische Fähigkeiten waren augenblicklich in Alarmbereitschaft, und er drückte Consuelas Arm – ein bewährtes Signal zwischen ihnen. Sie nickte kaum merklich. Sie würde vorsichtig sein, darauf konnte er sich verlassen.
    »Sind Sie Mr. Bertoch?«, fragte Peter freundlich und eilte, dicht gefolgt von Consuela, auf den Mann zu.
    »Stimmt. Wer möchte das wissen?«, fragte Bertoch.
    »Ich suche eine Fujiyama 450 Z mit einem 55 -Millimeter Zoom-Objekt, Infrarotbelichtung und aufklappbarem Blitzlicht«, ratterte Peter herunter. »Haben Sie so etwas?«
    Bertoch musterte sie beide von oben bis unten und verschränkte seine Arme. »Nein.«
    »Wirklich nicht?«, wunderte sich Peter. »Aber Mr. Dinetti hat mir versichert, dass Sie dieses Modell führen.«
    Hätte er nicht darauf geachtet, wäre ihm gewiss entgangen, dass Bertoch leicht zusammenzuckte.
    »Dinetti? Nie gehört.«
    »Oh, aber nicht doch, Mr. Bertoch«, sagte Peter, »Sie müssen doch Ihren eigenen Arbeitgeber kennen?«
    »Hören Sie, Kumpel, mir gehört Camera City.«
    »Tja, mag sein«, fuhr Peter fort. »Aber ich meinte eigentlich Ihre wahre Berufung.«
    »Wie man hört«, sagte Consuela verschwörerisch, »sollen Sie sehr gut im Umgang mit einer . 38 er Smith & Wes-son sein und höchst diskret kleine Löcher in Hinterköpfen hinterlassen, zum Beispiel in dem von Manny Shorr.«
    »Lady, hab keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte Bertoch, ehe er in der nächsten Sekunde Anstalten machte, in den hinteren Raum zu flüchten. Consuela stürzte sich auf ihn. Er ließ sich fallen, gab ihr einen Tritt, kämpfte sich frei und versuchte erneut, ins Hinterzimmer zu gelangen. Aber Peter hatte bereits seine Waffe gezogen.
    »Keine Bewegung, Bertoch! Polizei!«
    Überraschenderweise folgte er diesem Befehl. Ganz offensichtlich hatte dieser Mann schon eine Menge mit der Polizei zu tun gehabt.
    »Hände hinter den Kopf«, befahl Peter, während Consuela wieder auf ihre Füße kam. »Leg ihm Handschellen an, Herzchen.«
    »Mit Vergnügen, Schatz.«
    Als Consuela auf Bertoch zuging, um ihm die Handschellen anzulegen, stieß dieser gegen ein frei stehendes Regal hinter ihm, das geräuschvoll umfiel. Peter versuchte, beiseite zu springen, doch das Regal krachte auf seinen Pistolenarm, so dass ihm die Waffe aus der Hand fiel. Aber er stürzte sich bereits auf Bertoch und packte ihn an der Schulter, um ihn herumzureißen, als er plötzlich das Messer spürte.
    Es war in Bertochs rechter Hand. Die Klinge blitzte im fluoreszierenden Licht des Ladens auf. Als Peter herumwirbelte, zog sich die Klinge quer über seinen Bauch, und ein heißer Schmerz durchzuckte ihn. Doch bereits im nächsten Augenblick war Consuela wieder wie durch ein Wunder auf den Beinen. Mit einem gezielten Tritt in Bertochs rechte Kniekehle schickte sie ihn zu Boden, und das Messer schlitterte über den Linoleumboden.
    »Meine Pistole ist direkt auf deinen Hinterkopf gerichtet, Bertoch«, sagte sie. »Wenn du auch nur Luft holst, bist du ein toter Mann.« Sie überlegte eine Sekunde. »Hast du das auch zu Manny Shorr gesagt?«
    »Ich kenne … keinen … Manny Shorr«, keuchte er.
    »Nein? Wie auch immer, ich bin sicher, dass dein Erinnerungsvermögen bald wieder einsetzt. Hast du deine Pistole, Peter?«
    »Ja«, antwortete Peter, der sich eine Hand auf die Wunde presste und in der anderen die Pistole hielt. »Ich halte ihn in Schach. Versuchen wir es noch einmal. Leg ihm Handschellen an.«
    Consuela gehorchte. Bertoch konnte sich kaum auf den Beinen halten, so dass ein weiterer Fluchtversuch unmöglich war. Nachdem Consuela sich vergewissert hatte, dass er tatsächlich außer Gefecht gesetzt war, sah sie Peter das erste Mal richtig an.
    »Großer Gott, du blutest wie ein abgestochenes Schwein!«
    »Schmeichelhafter Vergleich«, bemerkte Peter lakonisch und presste sich ein Taschentuch auf die Wunde.
    »Hat er etwas Lebenswichtiges getroffen?«
    »Ich betrachte jeden einzelnen Blutstropfen von mir als lebenswichtig, Consuela.«
    »Fahren wir ins Krankenhaus und lassen dich untersuchen.«
    »Ruf zuerst Verstärkung«, meinte Peter. »Ich halte schon durch, bis sie da sind.«
    »Oh, ihr tapferen Weißen«,

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