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Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition)

Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition)

Titel: Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tsokos
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amerikanischen Pass aus der Brusttasche seines Jeanshemds und schiebt ihn über den Tisch zu Wittig. »Ich habe Sie schon erwartet«, fügt er hinzu. »Olaf hat mir erzählt, dass die Polizei in der Szene herumfragt, wer mit Leon herumgehangen hat – am Tag, an dem er getötet wurde.«
    »Und – haben Sie am 5. Juli mit Leon Feldgärtner herumgehangen?«, hakt Oberkommissarin Lückertz nach.
    Hank Burren nickt, ohne von seiner Kaffeetasse aufzusehen. »Wir haben an dem Tag zusammen was getrunken«, sagt er. »Aber wir waren keine Kumpels – ich kannte ihn kaum.«
    Die beiden Kriminalbeamten wechseln einen Blick. Beate Lückertz schließt die Tür der Teeküche, dann nehmen sie und Dominic Wittig gegenüber von Hank Burren an dem schmalen Küchentisch Platz.
    »Also erzählen Sie einfach mal, was am Montag vor zwei Wochen passiert ist«, ermuntert ihn der Hauptkommissar.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, murmelt Hank Burren.
    Burren spricht ein holpriges Deutsch mit starkem amerikanischem Akzent. Er ist 29 Jahre alt, trägt einen Vollbart und ist von kräftiger Statur. Jeder Zentimeter seiner sichtbaren Haut ist mit Tätowierungen bedeckt. Anders als Leon Feldgärtner scheint Hank Burren Motive aus der Welt der Reptilien zu bevorzugen.
    »Leon ist irgendwann am Nachmittag hier im Studio aufgekreuzt«, fährt er fort. »Er hat nach einem Job gefragt, aber der Chef hat gesagt, dass er im Moment keine weiteren Tätowierer braucht.«
    Hank Burrens Hand zittert unübersehbar, als er seinen Pass wieder entgegennimmt und in der Brusttasche verstaut. Auf Hauptkommissar Wittig macht er einen äußerst angespannten Eindruck. Außerdem ist Burren offenkundig verkatert.
    »Wir sind dann irgendwie ins Gespräch gekommen«, fährt der Amerikaner fort. »Leon hat mich gefragt, ob ich einen Tipp für ihn hätte – wegen einem neuen Job. Ich habe gesagt, ich würde darüber nachdenken. Wir könnten ja am Abend ein paar Gläser zusammen trinken, wenn ich mit der Arbeit fertig wäre.«
    Burren hebt seine Tasse, trinkt einen Schluck und verzieht das Gesicht. Seine Augäpfel sind mit Netzen aus geplatzten Äderchen überzogen – der Mann ist ganz offensichtlich Alkoholiker, sagt sich Wittig. Sehr viel lieber als diesen Kaffee würde er jetzt zweifellos eine Flasche Bier oder einen Wodka kippen.
    Kurz vor Ladenschluss sei Leon Feldgärtner dann wieder hier gewesen, fährt Burren fort. Sie hätten zusammen ein paar Dosen Energy-Wodka getrunken und allgemein über die Tattoo-Szene geredet.
    »Bei der Suche nach einem neuen Job konnte ich ihm nicht weiterhelfen«, erklärt der Amerikaner weiter. »Aber irgendwie sind wir ins Reden gekommen. Er hat von seiner Heimatstadt Wien erzählt, und vor allem wollte er von mir wissen, wie es in New York mit Tätowierer-Jobs aussieht. Ich hab ihm von Brooklyn erzählt – dort habe ich bis vor einem halben Jahr gewohnt. ›Glaub mir, da willst du nicht wirklich hin‹, habe ich ihm versichert. ›Verglichen mit der Ecke von Brooklyn, in der ich aufgewachsen bin, ist Berlin der reinste Ponyhof.‹«
    Hank Burren unterbricht sich und schaut verwirrt um sich. Anscheinend hat er den Faden verloren.
    Dominic Wittig und Beate Lückertz wechseln einen Blick. Ausfallerscheinungen, wie sie der junge Amerikaner hier an den Tag legt, sind typische Folgen von starkem und häufigem Alkoholmissbrauch. Genauso wie Veränderungen der Persönlichkeit.
    »Und wie ging es dann weiter, Herr Burren?«, fragt die Oberkommissarin. »Nachdem Sie und Herr Feldgärtner hier im Studio etwas getrunken hatten?«
    »Wir sind drüben am Nollendorfplatz in die U-Bahn gestiegen und zusammen zum Innsbrucker Platz gefahren«, antwortet Burren. »Dort gibt es einen Lidl-Markt, und da haben wir Orangensaft und eine Flasche Wodka gekauft.«
    Mit einem Mal wirkt er überhaupt nicht mehr geistesabwesend, sondern hochkonzentriert. So als hätte er sich jedes Wort, das er nun sagt, vorher zurechtgelegt.
    »Wir haben uns auf eine Bank in der Nähe gesetzt und noch was getrunken«, fährt er fort, »Viel geredet haben wir nicht mehr. Irgendwann hat sich Leon verabschiedet, und ich bin nach Hause gegangen – ich habe ein Zimmer in der Leisterstraße 13, gleich hier um die Ecke.«
    Hauptkommissar Wittig sieht ihn nachdenklich an. Bisher haben sie nichts Greifbares gegen Hank Burren in der Hand. Aber er spürt, dass der junge Amerikaner ihnen etwas verschweigt.
    »Waren Sie eigentlich schon mal in Oberschöneweide?«, fragt er

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