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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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erregten politischen Diskussion laut seine Stimme und nötigte den Beamten, infolge der Lebhaftigkeit der Debatte, seinem Beispiele zu folgen. Es war die Rede von einem Beschluß, durch den die Deputiertenkammer soeben das Ministerium des 12. Mai gestürzt hatte, weil sie die für den Herzog von Nemours verlangte Apanage ablehnte.
    »Ich bin gewiß weit davon entfernt,« sagte der junge Mann, »zur monarchischen Partei zu gehören, aber ebenso weit davon, den Anspruch der Bourgeoisie auf die Regierung zu billigen. Die Bourgeoisie hat ebensowenig wie früher der Adel das Recht, zu behaupten, daß sie der Staat sei. Aber schließlich hat doch die französische Bourgeoisie eine neue Dynastie geschaffen, ihr Königtum, und jetzt behandelt sie es so! Wenn das Volk den Aufstieg Napoleons zuließ, so hat es mit ihm doch etwas Großartiges, etwas Monumentales geschaffen; es war stolz auf seine Größe und hat edelmütig sein Blut und seinen Schweiß hergegeben, um das Kaiserreich aufzurichten. Neben dem Glanz des aristokratischen Thrones und dem kaiserlichen Purpur, neben den Großen und dem Volke erscheint die Bourgeoisie armselig, sie zieht die Regierungsgewalt zu sich herab, anstatt sich zu ihr hinauf zu erheben. Ihre Kontorsparsamkeit mit Kerzenendchen mutet sie den Prinzen zu. Was in ihrem Laden eine Tugend ist, das ist oben ein Fehler und ein Verbrechen. Ich würde viel für das Volk verlangt haben, aber ich hätte von der neuen Zivilliste nicht zehn Millionen abgestrichen. Nachdem sie in Frankreich fast alles geworden ist, schuldet die Bourgeoisie dem Volke das Glück, sie schuldet ihm Glanz ohne Prunk, Größe ohne Privilegien.«
    Der Vater Olivier Vinets war damals schlecht auf die Regierung zu sprechen: Die Amtstracht des Großsiegelbewahrers, die sein Traum war, wollte sich immer noch nicht um seine Schultern legen. Der junge Staatsanwaltsgehilfe wußte daher nicht recht, wie er antworten sollte, und glaubte am besten zu tun, wenn er nur einer Seite der Frage zustimmte.
    »Sie haben recht, mein Herr,« sagte Olivier Vinet. »Aber bevor sie sich bereit macht, muß die Bourgeoisie ihre Pflichten gegen Frankreich erfüllen. Der Glanz, von dem Sie sprechen, kommt erst hinter der Pflicht. Was Ihnen so sehr tadelnswert erscheint, entspricht dem Zwange der augenblicklichen Verhältnisse. Die Kammer ist weit davon entfernt, den ihr zukommenden Anteil an den Geschäften gewährt zu erhalten; die Minister dienen weniger Frankreich als der Krone, und die Kammer will, daß das Ministerium wie in England eine selbständige Macht haben soll und nicht nur eine entliehene. An dem Tage, an dem das Ministerium selbständig handeln und als Exekutivgewalt die Kammer repräsentieren wird, wie die Kammer die Repräsentantin des Landes ist, wird sich das Parlament auch sehr freigebig gegen die Krone bezeigen. Hierin liegt der Kernpunkt der Frage; ich erkläre sie bloß, ohne meine persönliche Meinung zu äußern, denn die Pflichten meines Amtes verlangen von mir in politischer Hinsicht eine Art von Lehnstreue gegenüber der Krone.«
    »Abgesehen von der politischen Seite der Frage«, erwiderte der junge Mann, dessen Aussprache und Akzent ein Kind der Provence verrieten, »ist es nicht weniger wahr, daß die Bourgeoisie ihre Mission nur mangelhaft begriffen hat; wir sehen Generalstaatsanwälte, erste Gerichtspräsidenten und Pairs von Frankreich im Omnibus fahren, Richter, die von ihrem Gehalt leben, Präfekten ohne Vermögen, Minister, die Schulden haben; wenn die Bourgeoisie solche Stellen besetzt, dann muß sie auch angemessene Gehälter für ihre Inhaber aussetzen, wie das früher die Aristokratie getan hat, damit sie sie nicht dazu benutzen, um sich ein Vermögen zu verschaffen, wie das Skandalprozesse erwiesen haben, sondern um ihr Einkommen auszugeben ...«
    »Wer ist denn dieser junge Mensch?« fragte sich Olivier Vinet als er ihn so reden hörte; »ein Verwandter? Cardot hätte mich eigentlich bei meinem ersten Besuche begleiten können.«
    »Wer ist denn dieser kleine Herr?« fragte Minard Herrn Barbet; »ich habe ihn hier schon mehrmals getroffen.«
    »Er ist ein Mieter«, erwiderte Métivier, während er Karten gab.
    »Es ist ein Advokat«, sagte Barbet leise; »er hat eine kleine Wohnung im dritten Stock vorn heraus ... Oh, nichts von Bedeutung, er hat nichts.«
    »Wie heißt er denn?« sagte Olivier Vinet zu Herrn Thuillier.
    »Theodosius de la Peyrade; er ist Advokat«, erwiderte Thuillier leise.
    In diesem Moment

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