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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Peyrade.
    »Ich habe es Ihnen gestern ja gesagt,« begann Corentin wieder, »daß Sie vielleicht noch andere Dinge auf Ihrem Gewissen haben dürften als das Haus Thuilliers; aber Sie waren damals ja noch so jung! Ohne jede Erfahrung brachten Sie aus Ihrem Heimatlande die Brutalität und die Glut des südländischen Blutes mit, die Sie sich auf jede sich bietende Gelegenheit stürzen ließen; außerdem hatte man von Ihrer Verwandtschaft mit dem Opfer erfahren, und für diese Verbrecherkünstler, die das Verderben einer zweiten Clarissa Harlowe planten, hatte Ihr Dazwischentreten einen zu großen Reiz, als daß selbst ein gewandterer und erfahrener Mann als Sie sich hätte rühmen können, den Vorlockungen, die man Ihnen bot, widerstanden zu haben. Glücklicherweise hat die Vorsehung es zugelassen, daß es in dieser furchtbaren Angelegenheit nichts gibt, was nicht wieder gutzumachen wäre; dasselbe Gift kann, je nach seiner Anwendung, den Tod und die Heilung bringen.«
    »Aber mein Herr,« sagte la Peyrade, »werde ich für ›sie‹ nicht ein Gegenstand des Schreckens bleiben, und wird mir so das Wiedergutmachen, von dem Sie sprachen, nicht unmöglich gemacht werden?«
    »Der Arzt ist da«, meldete Kate, die die Tür geöffnet hatte.
    »Wie geht es Fräulein Lydia«, fragte la Peyrade voll Interesse.
    »Sie ist ganz ruhig«, antwortete Kate; »eben wollte ich sie bewegen, zu Bett zu gehen, was sie nicht tun wollte, weil sie, wie sie sagte, nicht krank sei, und brachte ihr Wäschebündel, da hat sie mich ganz erstaunt angesehen und zu mir gesagt: ›Was soll ich denn damit machen, meine gute Kate? Wenn du willst, daß ich mit der Puppe spielen soll, dann bring mir wenigstens etwas Besseres als das hier.‹«
    »Sie sehen,« sagte Corentin und drückte dem Provenzalen die Hand, »Sie sind die Lanze Achills gewesen.«
    Und er entfernte sich mit Kate, um Bianchon zu begrüßen.
    Allein geblieben, gab sich Theodosius eine Zeitlang Gedanken hin, die man sich vorstellen kann, als sich die Tür des Arbeitszimmers öffnete und Bruneau, der Kammerdiener, Cérizet hereinführte.
    Als er la Peyrade erblickte, rief der Gerichtssekretär aus:
    »Ei, ei! Ich dachte es mir ja, daß du schließlich doch du Portail aufsuchen würdest ... Na, und die Heirat? Wird es was damit?«
    »Aber ich muß mich doch zuerst nach der Ihrigen erkundigen«, antwortete der Provenzale.
    »Was? Hat man dir davon erzählt? Wahrhaftig ja, mein Lieber. Wenn man sich so lange auf dem stürmischen Meer herumgetrieben hat, will man schließlich mal ein Ende machen ... Weißt du, wen ich heirate?«
    »Jawohl, eine junge Künstlerin, Fräulein Olympia Cardinal, einen Schützling der Familie Minard, die ihr dreißigtausend Franken mitgibt.« »Und die mit den dreißigtausend,« fuhr Cérizet fort, »die mir du Portail versprochen hat, wenn deine Heirat zustande kommt, und mit den früheren fünfundzwanzigtausend, die mir deine Heirat, die nicht zustande gekommen ist, eingebracht hat, ein ganz nettes kleines Kapital von fünfundachtzigtausend Franken ausmachen; dazu eine wahrhaft hübsche Frau, da müßte man ja ganz vom Himmel verlassen sein, wenn man damit nicht irgendwelche Geschäfte machen könnte. Aber ich habe vor allem über eins mit dir zu reden. Du Portail, der zu sehr beschäftigt ist, um mich empfangen zu können, weist mich hierher, damit wir uns darüber verständigen, wie wir die Wahl Thuilliers hintertreiben wollen. Hast du irgendeinen Plan in Aussicht?«
    »Nein, ich muß sogar gestehen, daß ich in der Geistesverfassung, in die mich die Aussprache, die ich eben mit Herrn du Portail gehabt habe, versetzt hat, nicht sehr zum Plänemachen geeignet bin.«
    »Die Sache liegt so:« fuhr Cérizet fort, »die Regierung hat einen andern Kandidaten in Bereitschaft, der noch nicht hervorgetreten ist, weil die ministeriellen Verhandlungen mit ihm auf Schwierigkeiten gestoßen sind. Inzwischen hat die Kandidatur Thuilliers Boden gewonnen; Minard, auf den man zur Ablenkung gerechnet hatte, hält sich törichterweise beiseite; die Beschlagnahme eurer Broschüre hat deinem stumpfsinnigen Schützling eine gewisse Popularität verliehen. Kurz, das Ministerium fürchtet, daß er durchkommt, und seine Wahl wäre ihm außerordentlich unangenehm. Solche aufgeblasene Dummköpfe wie Thuillier sind bei der Opposition scheußlich unbequem: sie sind wie ein Krug ohne Henkel, man weiß nicht, wo man sie anpacken soll.«
    »Herr Cérizet,« sagte la Peyrade, der allmählich

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