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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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nicht sich selbst gegenüber, ich beschwöre Sie,« sagte la Peyrade, »denn es handelt sich um das Glück Ihres teuren Felix.«
    »Was wollen Sie damit sagen? ...« fragte Phellion und blieb mitten im Zimmer stehen, indem er seine Hand von rechts nach links in seine Weste schob, wobei er eine Geste des berühmten Odilon Barrot nachmachte.
    »Ich komme ja wegen unsres gemeinsamen Freundes, des würdigen und ausgezeichneten Herrn Thuillier, dessen bestimmender Einfluß auf das Schicksal der schönen Celeste Colleville Ihnen genügend bekannt sein dürfte; und wenn, wie ich annehme, Ihr Sohn, ein junger Mann, auf den jede Familie stolz sein kann, und dessen Verdienste unbestreitbar sind, eine Heirat mit Celeste anstrebt, eine in jeder Beziehung passende Partie, so könnten Sie nichts besseres tun, als sich Thuilliers ewige Dankbarkeit damit zu verdienen, daß Sie Ihren würdigen Freund Ihren Mitbürgern in Vorschlag bringen ... Was mich anlangt, so glaubte ich, obwohl ich erst kurze Zeit in dem Bezirk wohne, dank dem Einfluß, den mir einige den Armen erwiesene Wohltaten verschafft haben, von mir aus diesen Schritt tun zu dürfen; aber wenn man der Sache der Armen dient, so fällt das nur wenig bei den Höchstbesteuerten ins Gewicht, und außerdem würde ein solches Hervortreten nur wenig zu meiner bescheidenen Lebensführung passen. Ich habe mich dem Dienste der Niedrigen gewidmet, verehrter Herr; ebenso wie der selige Rat Popinot, dieser erhabene Mann, wie Sie sagten, und wenn ich nicht einen in gewissem Sinne frommen Beruf hätte, mit dem sich die Verpflichtungen des Ehelebens schlecht vereinigen lassen, so würde ich wünschen und mich in zweiter Linie berufen fühlen, in den Dienst des Höchsten, der Kirche zu treten ... Ich mache nicht von mir reden, wie die falschen Philanthropen; ich schreibe nicht, ich handele, denn ich bin ein Mann, der sich ganz einfach der christlichen Nächstenliebe gewidmet hat. Ich habe den ehrgeizigen Wunsch unsres Freundes Thuillier zu ahnen geglaubt, und ich wollte zu dem Glück zweier Wesen, die füreinander geschaffen sind, mit beitragen, indem ich Ihnen zeige, womit Sie sich einen Zugang zu dem etwas kühlen Herzen Thuilliers verschaffen können.«
    Durch diese wundervoll vorgetragene Tirade geriet Phellion in Verwirrung; er war verführt und ergriffen, aber er blieb Phellion, ging geradeswegs auf den Advokaten zu und reichte ihm die Hand, deren Druck la Peyrade erwiderte.
    Es war ein Händedruck, wie er im August des Jahres 1830 zwischen der Bürgerschaft und den kommenden Männern gewechselt wurde.
    »Mein werter Herr,« sagte der Kommandant bewegt, »ich habe Sie falsch beurteilt. Was Sie mir anzuvertrauen die Güte hatten, das bleibt hier begraben! ...« Dabei zeigte er auf sein Herz. »Sie sind einer der Männer, von denen es wenige gibt, die Einen aber mit den Übelständen, die übrigens von unsern sozialen Verhältnissen bedingt sind, aussöhnen können. Das Gute ist so selten, daß es unsrer schwachen Natur entspricht, wenn wir dem Anschein nicht trauen. Sie haben in mir einen Freund gewonnen, wenn Sie mir gestatten wollen, mir diese ehrenvolle Bezeichnung Ihnen gegenüber beizulegen ... Aber Sie sollen auch mich kennenlernen, mein Herr: ich würde meine Selbstachtung einbüßen, wenn ich Thuillier als Kandidat vorschlüge. Nein, mein Sohn darf sein Glück nicht einer schlechten Handlung seines Vaters zu verdanken haben ... Ich werde von meinem Kandidaten nicht abgehen, weil es das Interesse meines Sohnes verlangt ... So fasse ich die sittlichen Pflichten auf, mein Herr!«
    La Peyrade zog sein Taschentuch heraus, rieb sich die Augen und brachte eine Träne hervor; dann reichte er Phellion die Hand, wandte seinen Kopf ab und sagte:
    »Das ist eine erhabene Stellung, die Sie, verehrter Herr, in diesem Kampfe zwischen dem privaten und dem öffentlichen Leben einnehmen. Und wäre ich auch nur hergekommen, um dieses Schauspiel zu sehen, so wäre mein Besuch nicht umsonst gewesen ... Was wollen Sie, an Ihrer Stelle würde ich ebenso handeln! ... Sie sind das Erhabenste, was Gott geschaffen hat: ein guter Mensch! Ein Bürger wie Jean-Jacques! O Frankreich, mein Vaterland, was könntest du werden, wenn du viele solche Bürger hättest! ... Ich habe die Ehre, mein Herr, Sie um Ihre Freundschaft zu bitten.«
    »Was geht denn da vor?« rief Frau Phellion, die diese Szene durch das Fenster beobachtete, »der Vater und dieses Scheusal liegen sich in den Armen!«
    Phellion und der

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