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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Betrag mit den Zinsen zurückzuzahlen, Aber vom Dienstag bis zum Freitag jeder Woche war er die Vorsehung und der Gott.
    Der Raum, in dem er sich aufhielt, früher die Küche des ersten Stocks, war ganz kahl, die geweißte Decke verräuchert. Die Wände, an denen entlang Bänke standen, und der Steinfußboden zogen die Feuchtigkeit bald an sich, bald schwitzten sie sie aus. An Stelle des Kamins, von dem nur noch der Rauchfang vorhanden war, hatte er einen eisernen Ofen aufgestellt, der mit Steinkohle geheizt wurde, wenn es kalt war. Unter dem Rauchfang befand sich ein Podest, der um einen halben Fuß höher als der Fußboden war und sechs Fuß im Geviert maß; auf ihm befanden sich ein Tisch im Werte von zwanzig Sous und ein hölzerner Sessel mit einem zerrissenen grünen Lederkissen. Dahinter hatte Cérizet die Wand mit Schiffsplanken verkleidet. Neben sich hatte er einen kleinen Wandschirm aus weißem Holz, um sich gegen den Zug vom Fenster oder der Tür her zu schützen; dieser zweiteilige Wandschirm ließ aber die Ofenwärme zu ihm heranströmen. Das Fenster war innen mit riesigen Läden versehen, die mit Eisenblech beschlagen und mit einer eisernen Stange gesichert waren. Auch die Tür hatte den gleichen Schutz.
    Im Hintergrunde des Zimmers, in einer Ecke, befand sich eine Wendeltreppe, die aus irgendeinem abgebrochenen Lagerraum herstammte und von Cadenet in der Rue Chapon gekauft worden war; die hatte er in den Fußboden des Zwischenstocks eingelassen. Um jede Verbindung mit dem ersten Stock unmöglich zu machen, hatte Cérizet verlangt, daß die Tür des Zwischengeschosses, die auf den Treppenabsatz führte, zugemauert werde. So glich seine Wohnung einer Festung. Sein oberes Zimmer war nur mit einem Teppich für zwanzig Franken, einem Schülerbett, einer Kommode, zwei Stühlen, einem Sessel und einer eisernen Kassette in Form eines Schreibtisches von vortrefflicher Schlosserarbeit, einem Gelegenheitskauf, ausgestattet. Er rasierte sich vor dem Kaminspiegel; er besaß außerdem zwei Bettbezüge aus Schirting, sechs Hemden aus Perkai und das übrige dem Entsprechende. Ein- oder zweimal hatte Cadenet Cérizet wie einen eleganten Herrn gekleidet gesehen; er hatte nämlich in der untersten Schublade der Kommode eine vollständige Verkleidung verborgen, in der er in die Oper gehen und Gesellschaften besuchen konnte, ohne erkannt zu werden; wäre ihm nicht seine Stimme bekannt gewesen, so hätte Cadenet ihn gefragt: »Was steht zu Ihren Diensten?«
    Was an diesem Manne »seinen Kindern« am besten gefiel, das waren seine Gemütlichkeit und seine Antworten; er redete ihre Sprache. Cadenet, seine beiden Gehilfen und Cérizet, die inmitten des fürchterlichsten Elends ihr Leben verbrachten, bewahrten den Gleichmut der Leichenträger gegenüber den Erben, der alten Gardesergeanten angesichts der Toten; wenn sie den Schrei des Hungers und der Verzweiflung hörten, so jammerten sie ebenso wenig wie die Chirurgen beim Stöhnen ihrer Kranken in den Hospitälern, und wie die Soldaten und die Wärter machten sie nichtssagende Redensarten, wie: »Habt Geduld und ein bißchen Mut! Was nützt es euch, wenn ihr verzweifelt? Und wenn ihr euch umbringt, was dann? ... Man gewöhnt sich an alles; nur etwas Vernunft, usw.«
    Obwohl Cérizet so vorsichtig war, das für seine morgendlichen Geschäfte erforderliche Geld in dem doppelten Boden des Sessels, auf dem er saß, versteckt zu halten, nicht mehr als hundert Franken auf einmal herauszunehmen, die er in seine Hosentaschen steckte, und neuen Vorrat nur zwischen zwei Schüben seiner Kunden herauszuholen, während die Tür geschlossen blieb und erst wieder geöffnet wurde, wenn er seine Taschen untersucht hatte, so war für ihn von den mannigfachen Verzweifelten, die von allen Seiten zu dieser Geldquelle zusammenströmten, doch nichts zu befürchten. Es gibt ohne Zweifel recht viele Arten, auf die man sich als ehrlich oder tugendhaft erweisen kann. Der Mensch mag vor seinem Gewissen schuldig sein, er mag es offensichtlich an Zartgefühl haben fehlen lassen und gegen die Vorschriften der Ehre gesündigt haben: damit verfällt er noch nicht der allgemeinen Mißachtung; er mag direkt ehrlos gehandelt haben und vor das Zuchtpolizeigericht gezogen worden sein: damit kommt er noch nicht vor das Schwurgericht; aber wenn er selbst von diesem verurteilt und der Ehrenrechte beraubt worden ist, so kann er selbst im Bagno geachtet werden, wenn er nicht gegen die Verbrecherehre handelt, die darin

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