Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
Doxycyclin. Doxycyclin wird zwar von der WHO und anderen Ländern zur Prophylaxe empfohlen, ist jedoch in Deutschland für die Anwendung zur Malariaprophylaxe nicht zugelassen. Darauf muss der Arzt hinweisen, wenn er das Medikament verschreibt. Insbesondere bei längerer Einnahme der Medikamente können gefährliche Nebenwirkungen auftreten. Deshalb ist von einer Malariaprophylaxe »auf eigene Faust« grundsätzlich abzuraten, der zu erwartende Nutzen sollte gegen die möglichen Nebenwirkungen abgewogen werden.
Wichtig zu wissen 1
Achtung Doxycyclin ist dafür bekannt, dass es die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht steigern kann. Wenn Sie einen Badeurlaub planen, ist es daher ratsam, auf ein anderes Mittel zur Malariaprophylaxe auszuweichen.
Wann und wie wird die Prophylaxe durchgeführt?
Zunächst einmal ist zu klären, ob eine Medikamenteneinnahme überhaupt angezeigt ist und welche Medikamente am besten geeignet sind. Dies hängt im Wesentlichen von Reiseziel, -art, -zeit und -dauer, ab. Beachten Sie auch, dass die Empfehlungen sich im Lauf der Zeit ändern können. Deshalb sollten Sie sich vor Antritt einer Reise immer aktuell über die Situation im Reiseland informieren und sich bei einem reisemedizinisch qualifizierten Arzt fachkundig beraten lassen (Informationsmöglichkeiten siehe Anhang). Natürlich ist es wichtig, dass Sie die Empfehlungen zur Vorbeugung dann auch befolgen und die Tabletten regelmäßig einnehmen!
Je nach Wirkstoffart sollte man mit der Malariaprophylaxe mindestens eine Woche (Mefloquin, Chloroquin) bzw. ein bis zwei Tage (Atovaquon + Proguanil, Doxycyclin) vor Reiseantritt beginnen. Auch nach Rückkehr aus dem Malariagebiet muss das Medikament noch ein bis vier Wochen (je nach Präparat) eingenommen werden.
Wenn Sie nicht wissen, welchen Wirkstoff Sie vertragen, können Sie – in Absprache mit dem Arzt – folgendermaßen vorgehen: Beginnen Sie bereits zwei bis drei Wochen vor Reiseantritt mit der Einnahme von Mefloquin (eine Tablette pro Woche). Sollte sich herausstellen, dass Sie dieses Arzneimittel schlecht vertragen, können Sie immer noch auf ein anderes Präparat wechseln, das erst ab ein bis zwei Tage vor Abreise eingenommen werden muss.
Standby- oder Notfalltherapie
In Gebieten, in denen eine ärztliche Versorgung im Krankheitsfall nicht gesichert ist, wird die Mitnahme von Antimalariamedikamenten zur notfallmäßigen Selbstbehandlung (sogenannte Standby-Therapie) empfohlen. Dies trifft auch zu, wenn eine Prophylaxe nicht durchgeführt werden kann oder nicht sinnvoll erscheint, wie z. B. bei bekannter Unverträglichkeit der Medikamente, bei sehr geringem Malariarisiko oder kurzer Aufenthaltsdauer von nur wenigen Tagen.
Nur in Ausnahmefällen, wenn nicht innerhalb von 24 Stunden medizinische Hilfe erreichbar ist, sollte bei Auftreten von Fieber eine notfallmäßige Selbstbehandlung durchgeführt werden. Das Medikament ist dann in der zur Therapie angegebenen Dosierung einzunehmen. Dies sollte jedoch nur eine Notfallmaßnahme bis zum Erreichen ärztlicher Hilfe darstellen. In jedem Fall wird nachträglich eine ärztliche Kontrolle empfohlen!
Wirkstoffe für die Notfalltherapie
Zur (Notfall-)Therapie stehen in erster Linie folgende Medikamente zur Verfügung: Chloroquin, Mefloquin (Lariam®) und die Wirkstoffkombinationen Atovaquon + Proguanil (Malarone®) und Artemether + Lumefantrin (Riamet®).
Eine Therapie mit Chloroquin ist nur in einigen Gebieten in Mittelamerika geeignet, wo noch keine Resistenzen gegenüber dieser Substanz bestehen. Auch gegenüber Mefloquin sind die Erreger in vielen Regionen bereits resistent. Hier werden für die Notfalltherapie nur die beiden Präparate Atovaquon/Proguanil oder Artemether /Lumefantrin empfohlen.
In allen übrigen Gebieten mit Mefloquin-empfindlichen Erregern, für die die Mitnahme von Malariamedikamenten für den Notfall empfohlen wird, sind alternativ die Präparate Mefloquin, Atovaquon/Proguanil oder Artemether/Lumefantrin geeignet.
Wichtig – an Malaria denken!
Bei Auftreten einer Malaria, insbesondere der Malaria tropica, muss so schnell wie möglich mit Medikamenten behandelt werden. Ein häufiges Problem ist, dass die Erkrankung nicht sofort erkannt wird und dadurch wertvolle Zeit verloren geht. Sofern rechtzeitig mit einer effektiven Therapie begonnen wird, lässt sich die Malaria erfolgreich behandeln.
Neben Fieber können bei Malaria vielfältige weitere Symptome auftreten, wie etwa Kopf- und Gliederschmerzen,
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