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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gewesen. Sie wollte mit Celia nach Dienstschluss ins Kino gehen.«
    »Patricia Lane«, sagte Poirot nachdenklich.
    »Sie war aber nur etwa fünf Minuten da und ist nicht in die Nähe des Giftschranks gekommen, sondern blieb beim Ausgabefenster und hat sich dort mit Celia und einem anderen Mädchen unterhalten. – Dann erinnern sie sich noch, dass ein farbiges Mädchen da gewesen ist – vor etwa zwei Wochen – ein Mädchen mit sehr überlegenem Auftreten, sagen sie. Es hat sich für ihre Arbeit interessiert und sich auch Notizen gemacht. Sprach perfekt Englisch.«
    »Das muss Elizabeth Johnston gewesen sein. Und die hat sich für ihre Arbeit interessiert?«
    »Es war der Nachmittag der Wohlfahrtsklinik. Sie wollte wissen, wie so etwas organisiert wird, und auch was man zum Beispiel Kindern bei Durchfall verschreibt oder bei Hautkrankheiten.«
    Poirot nickte. »Noch jemand?«
    »Niemand, an den man sich erinnern könnte.«
    »Kommen auch Ärzte in die Ausgabe?«
    Sharpe grinste. »Immer. Offiziell und inoffiziell. Manchmal, um sich nach der Zusammensetzung eines bestimmten Medikaments zu erkundigen, oder um zu fragen, was noch alles auf Lager ist.«
    »Was noch auf Lager ist?«
    »Ja, da habe ich auch nachgehakt. Manchmal fragen sie um Rat – zum Beispiel, ob es ein anderes Mittel gibt, wenn der Patient von einem bestimmten Medikament eine Hautreizung oder Verdauungsstörungen bekommt. Manchmal, wenn nicht viel los ist, kommen die Ärzte auch nur vorbei, um zu plaudern. Eine Menge von den jüngeren Burschen kommt, um sich Venegin oder Aspirin zu holen, wenn sie einen Kater haben – oder um mit einem der Mädchen zu flirten, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Alles nur zu menschlich. – So ist die Lage. Ziemlich hoffnungslos.«
    Poirot sagte: »Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in der Hickory Road einen oder mehrere Studenten, die etwas mit St Catherine’s zu tun haben – ein großer, rothaariger Junge – Bates – Bateman…«
    »Leonard Bateson. Das stimmt. Und Colin McNabb macht dort ein Doktorandenstudium. Und dann noch eines der Mädchen, Jean Tomlinson, das arbeitet in der Physiotherapie.«
    »Und die sind alle vermutlich ziemlich häufig in der Medikamentenausgabe gewesen?«
    »Ja, und was erschwerend hinzukommt, niemand erinnert sich, wann sie da gewesen sind, weil sie ja zum Personal gehören und man sie vom Sehen kennt. Jean Tomlinson war übrigens mal mit einem der Apotheker befreundet…«
    »Es ist wirklich nicht einfach«, sagte Poirot.
    »Sag ich doch! Im Prinzip konnte jeder, der zum Personal gehörte, einen Blick in den Giftschrank werfen und sagen ›Warum um alles in der Welt habt ihr so viel Liquor Arsenicalis?‹ oder irgend so etwas. ›Ich hatte gedacht, das nimmt heute keiner mehr.‹ Und niemand würde sich etwas dabei gedacht haben oder sich später daran erinnern.«
    Sharpe machte eine Pause und sagte dann: »Wir unterstellen also, dass irgendjemand Celia Austin Morphium gegeben hat und hinterher die Morphiumflasche und das abgerissene Stück aus dem Brief in ihr Zimmer getan hat, damit es wie Selbstmord aussehen sollte. Aber warum, Monsieur Poirot, warum?«
    Poirot schüttelte den Kopf.
    Sharpe fuhr fort: »Sie haben heute Morgen angedeutet, dass jemand Celia Austin die Idee mit der Kleptomanie eingeredet haben könnte.«
    Poirot bewegte sich unruhig. »Das war nur so eine vage Vorstellung von mir. Ich hatte bezweifelt, dass sie genügend Verstand hätte, um selbst auf so etwas zu kommen.«
    »Wer dann?«
    »So weit ich weiß, wären nur drei der Studenten in der Lage gewesen, sich so etwas auszudenken. Leonard Bateson verfügt über das erforderliche Wissen. Er weiß auch von Colins Begeisterung für ›abweichendes Verhalten‹. Er könnte Celia so etwas mehr oder weniger als Scherz vorgeschlagen und die Rolle mit ihr eingeübt haben. Aber ich kann mir nicht recht vorstellen, dass er eine solche Geschichte monatelang hätte laufen lassen – außer natürlich, wenn er ein eigenes Motiv hätte, oder wenn er ein ganz anderer Mensch ist, als er zu sein scheint. (Das ist ein Punkt, den man immer in Rechnung stellen muss.) Nigel Chapman hat gewisse Anwandlungen von Boshaftigkeit und Schadenfreude. Er könnte so etwas lustig finden, und ich könnte mir vorstellen, dass er dabei auch keinerlei Skrupel hätte. Er ist eine Art erwachsenes enfant terrible. Die dritte Person, an die ich denke, ist eine junge Frau namens Valerie Hobhouse. Sie hat Verstand, ist modern und gebildet und hat

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