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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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der Signora Hubbard sprechen möchte.«
    »Na gut, gehen Sie nur hinein, mein Bester, und sagen Sie es ihr.« Er schritt an Geronimo vorbei den Gang entlang, und dann drehte er sich abrupt um und ging genau wie der Italiener vor ihm lautlos zurück. »Könnte nützlich sein zu erfahren, ob das kleine Affengesicht die Wahrheit gesagt hat«, dachte er.
    Er kam gerade rechtzeitig, um Geronimo sagen zu hören: »Der Herr, der vorgestern zum Abendessen hier, der Gentleman mit Schnurrbart, der sitzt unten und möchte sprechen mit Ihnen.«
    »Wie? Was?« Mrs Hubbard wirkte abwesend. »Oh, danke, Geronimo. Ich werde gleich nach unten kommen.«
    »Gentleman mit Schnurrbart«, sagte Sharpe zu sich selbst und grinste. »Ich wette, dass ich weiß, wer das ist.«
    Er ging nach unten in den Gemeinschaftsraum.
    »Hallo, Monsieur Poirot«, sagte er. »Wir haben uns ja lange nicht gesehen.«
    Poirot erhob sich ohne ein Anzeichen von Verlegenheit aus seiner kniender Position vor dem unteren Regal neben dem Kamin.
    »Aha«, sagte er. »Aber das muss doch – ja, das ist doch Inspektor Sharpe, nicht wahr? Aber Sie waren früher nicht in dieser Abteilung, oder?«
    »Vor zwei Jahren hierher versetzt. Erinnern Sie sich noch an die Geschichte unten in Crays Hill?«
    »O ja. Das ist schon lange her. Aber Sie sind immer noch ein junger Mann, Inspektor…«
    »Man tut, was man kann.«
    »…und ich bin ein alter Mann. Leider!« Poirot seufzte.
    »Aber noch immer aktiv, was, Monsieur Poirot? Immer noch auf dieselbe Weise aktiv, wenn ich so sagen darf?«
    »Was meinen Sie denn damit?«
    »Damit meine ich, dass ich wirklich gern wissen würde, warum Sie vorgestern hierher gekommen sind, um den Studenten einen Vortrag über Kriminologie zu halten.«
    Poirot lächelte. »Dafür gibt es nun allerdings eine sehr einfache Erklärung. Mrs Hubbard ist die Schwester meiner geschätzten Sekretärin, Miss Lemon. Und als die mich gebeten hat…«
    »Als die Sie gebeten hat, einmal einen Blick auf die Dinge zu werfen, die sich hier abgespielt haben, da konnten Sie nicht Nein sagen. Das ist es, nicht wahr?«
    »Da haben Sie völlig Recht.«
    »Aber warum? Das würde ich gern wissen. Worin lag der Reiz für Sie?«
    »Was mich daran interessiert hat, wollen Sie wissen?«
    »Genau. Da haben wir nichts als ein dummes Kind, das hier und da ein paar Sachen stiehlt. Kommt immer wieder vor. Ziemlich kleine Fische für jemanden wie Sie, Monsieur Poirot, finden Sie nicht?«
    Poirot schüttelte den Kopf. »Ganz so einfach ist das nicht.«
    »Wieso? Was ist denn nicht einfach daran?«
    Poirot setzte sich auf einen der Stühle. Mit leichtem Stirnrunzeln klopfte er den Staub von seinen Knien. »Das würde ich selbst gern wissen«, sagte er.
    Sharpe runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Nein, und ich verstehe nicht, was hier vorgeht. Die Dinge, die entwendet worden sind…« Er schüttelte den Kopf. »Sie passen nicht zusammen – sie ergeben keinen Sinn. Es ist so, als ob man eine Fußspur vor sich hat, aber die Abdrücke stammen nicht von denselben Füßen. Da gibt es ganz deutlich den Abdruck des Mädchens, das Sie als ›dummes Kind‹ bezeichnet haben – aber das ist nicht alles. Es sind noch andere Dinge passiert, die so aussehen sollten, als ob sie zu dem Muster von Celia Austin passen würden – aber in Wirklichkeit passen sie nicht dazu. Sie wirken bedeutungslos, anscheinend zwecklos. Und es gibt dabei auch Hinweise auf Bösartigkeit. Und Celia war nicht bösartig.«
    »Sie war eine Kleptomanin?«
    »Das bezweifle ich stark.«
    »Eine gewöhnliche kleine Diebin also?«
    »Nicht so, wie Sie das meinen. Meiner Meinung nach diente dieses Stibitzen von unbedeutenden Kleinigkeiten lediglich dazu, um Aufmerksamkeit eines gewissen jungen Mannes zu erregen.«
    »Colin McNabb?«
    »Ja. Sie war geradezu verzweifelt verliebt in Colin McNabb. Aber Colin hat sie nie beachtet. Da hat sie sich ihm statt eines netten, hübschen, wohlerzogenen jungen Mädchens als interessante junge Kriminelle präsentiert. Der Erfolg gab ihr Recht. Colin McNabb war sofort stark von ihr angetan, er war hin und weg, wie man so sagt.«
    »Dann muss er ein ziemlicher Idiot sein.«
    »Ganz und gar nicht. Er ist nur ein begeisterter Psychologe.«
    »Ach«, stöhnte Inspektor Sharpe. »Einer von denen! Jetzt verstehe ich.« Auf seinem Gesicht zeigte sich ein schwaches Grinsen. »Ganz schön schlau von dem Mädchen.«
    »Überraschend schlau.« Poirot wiederholte nachdenklich:

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