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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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weg wäre. Und Pat sagte, nein, nicht wenn sie eine Flasche nehmen, einen Teil herausschütten und durch etwas anderes ersetzen würde. Colin hat gelacht und gesagt, dann gäbe es früher oder später sicher ernsthafte Beschwerden von irgendwelchen Patienten. Aber Nigel sagte, dass er nicht an irgendwelche besonderen Gelegenheiten gedacht habe. Er sagte, dass selbst er, der keinen Zugang zu Gift habe, da er weder Apotheker noch Arzt sei, sich sehr wohl drei verschiedene Arten von Gift auf drei verschiedene Arten beschaffen könne. Len Bateson sagte: ›Na schön, und was sind das für Arten?‹ Und Nigel sagte: ›Das werde ich euch nicht verraten. Aber ich bin bereit, mit euch zu wetten, dass ich innerhalb drei Wochen Proben von drei tödlichen Giften hier vorlegen kann‹, und Len Bateson sagte, er würde einen Fünfer darauf wetten, dass er das nicht könne.«
    »Und?«, sagte Inspektor Sharpe, als Jean geendet hatte.
    »Nun ja, eine ganze Weile ist nichts weiter passiert, und dann, eines Abends im Gemeinschaftsraum, da hat Nigel gesagt: ›So, Leute, nun guckt mal her! – Ich habe mein Wort gehalten.‹ Und dann hat er drei Dinge auf den Tisch geworfen. Ein Röhrchen mit Hyoscin-Tabletten, eine Flasche mit einer Digitalis-Tinktur und ein kleines Fläschchen mit Morphiumtartrat.«
    Der Inspektor sagte scharf: »Morphiumtartrat. Irgendein Etikett auf der Flasche?«
    »Ja, da stand St Catherine’s Hospital drauf. Ich erinnere mich daran, weil mir das natürlich ins Auge gefallen war.«
    »Und die anderen?«
    »Ich weiß nicht. Jedenfalls nicht aus dem Krankenhaus, so viel ist sicher.«
    »Was geschah dann?«
    »Nun ja, es gab natürlich eine Menge Aufregung und Gerede, und Len Bateson sagte: ›Also hör mal, wenn du einen Mord begangen hättest, würde das hier schnell auf deine Spur führen.‹ Und Nigel sagte: ›Kein Stück. Ich bin Laie. Ich habe keine Beziehung zu irgendeiner Klinik oder einem Krankenhaus, und niemand kann mich damit in Verbindung bringen. Ich habe diese Sachen auch nicht im Laden gekauft.‹ Und Colin McNabb nahm die Pfeife aus den Zähnen und sagte: ›Nein, das hast du ganz bestimmt nicht. Kein Apotheker würde dir diese drei Sachen ohne Verschreibung durch einen Arzt verkaufen.‹ Nun ja, dann haben sie sich noch eine Weile gestritten, und schließlich hat Len gesagt, er würde zahlen. Er sagte: ›Aber nicht sofort, weil ich im Augenblick ein bisschen knapp bei Kasse bin, doch kein Zweifel, Nigel hat bewiesen, dass er Recht hat.‹ Und dann sagte er: ›Was machen wir jetzt mit den Beweismitteln?‹ Nigel hat gegrinst und gesagt: ›Wir entsorgen sie lieber, bevor damit irgendein Unglück passiert.‹ Dann haben sie das Röhrchen geleert und die Tabletten ins Feuer geschmissen, und das Pulver aus der Morphiumtartratflasche, das haben sie auch ins Feuer geschüttet. Und die Digitalis-Tinktur haben sie im Klo weggespült.«
    »Und die Flaschen?«
    »Ich weiß nicht, was sie mit den Flaschen gemacht haben. Ich vermute, die haben sie einfach in den Abfalleimer geworfen.«
    »Aber das Gift selbst war beseitigt?«
    »Ja, da bin ich ganz sicher. Ich habe es selbst gesehen.«
    »Und wann war das?«
    »Ungefähr, hm, vor etwas über zwei Wochen, denke ich.«
    »Schön. Danke, Miss Tomlinson.«
    Jean blieb noch, offensichtlich in der Hoffnung, mehr zu erfahren. »Glauben Sie, dass das wichtig sein könnte?«
    »Kann schon sein. Das weiß man nie.«
    Inspektor Sharpe saß einige Minuten in Gedanken versunken. Dann bat er Nigel Chapman ein zweites Mal herein.
     
    »Ich habe gerade eine ziemlich interessante Aussage von Miss Jean Tomlinson gehört«, sagte er.
    »Ach! Und gegen wen hat die liebe Jean ihr Gift verspritzt? Gegen mich?«
    »Sie hat in der Tat über Gift gesprochen, und zwar im Zusammenhang mit Ihnen, Mr Chapman.«
    »Ich? Gift? Was um alles in der Welt…?«
    »Wollen Sie abstreiten, dass sie vor einigen Wochen mit Mr Bateson gewettet haben, dass es Ihnen gelingen würde, Gift zu erwerben, ohne dass man Ihnen etwas nachweisen könne?«
    »Ach, das!« Nigel erinnerte sich plötzlich. »Ja, natürlich. Komisch, dass ich daran überhaupt nicht gedacht habe. Ich erinnere mich nicht einmal daran, dass Jean überhaupt mit dabei gewesen ist. Aber Sie glauben doch nicht, dass das irgendeine Bedeutung haben könnte, oder?«
    »Nun, ich weiß nicht. Aber Sie streiten das jedenfalls nicht ab, nicht wahr?«
    »Nein, natürlich nicht, wir haben über dieses Thema diskutiert. Colin und Len taten

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