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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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alles, was sie sagen wollte, korrekt sei – »Sie sagte: ›Ich bin nicht ganz sicher, weil ich nicht weiß, warum… Es könnte auch ein Fehler oder ein Unfall gewesen sein… Ich bin aber ganz sicher, dass es dem, der es getan hat, ganz schrecklich Leid tut, und dass er wir k lich am liebsten alles gestehen würde.‹ Celia sagte dann: ›Da sind noch einige Dinge, die ich nicht verstehe, zum Beispiel die Sache mit den Glühbirnen an dem Tag als die Polizei da war.‹ «
    Sharpe unterbrach sie. »Was ist das für eine Geschichte mit der Polizei und den Glühbirnen?«
    »Ich weiß nicht. Alles, was Celia sagte, war: ›Ich habe sie nicht herausgeschraubt.‹ Und dann sagte sie: ›Ich frage mich, ob es irgendetwas mit dem Pass zu tun hat?‹ Ich sagte: ›Was für ein Pass? Wovon sprichst du?‹ Und sie sagte: ›Ich denke, jemand könnte einen gefälschten Pass besitzen.‹«
    Der Inspektor schwieg einen Moment. Hier deutete sich endlich eine Art Muster vage an. Ein Pass…
    Er fragte: »Was hat sie sonst noch gesagt?«
    »Weiter nichts. Sie sagte nur noch: ›Wie dem auch sei, morgen werde ich mehr wissen.‹«
    »Das hat sie gesagt? Morgen werde ich mehr wissen. Das ist eine wichtige Bemerkung, Miss Johnston.«
    »Ja.«
    Der Inspektor schwieg wieder und dachte nach.
    Irgendetwas mit einem Pass – und einem Besuch der Polizei… Bevor er zur Hickory Road gegangen war, hatte er die Unterlagen sorgfältig studiert. Die Wohnheime mit ausländischen Studenten wurden ziemlich gut überwacht. Hickory Road 26 hatte einen guten Ruf. Die Eintragungen, die es gab, waren dürftig und wenig anregend. Ein westafrikanischer Student war von der Polizei in Sheffield gesucht worden, weil er sich als Zuhälter betätigt hatte. Der fragliche Student hatte sich nur ein paar Tage in der Hickory Road aufgehalten und war dann wieder verschwunden. Inzwischen war er aber geschnappt und abgeschoben worden. Und es hatte eine Routineanfrage an alle Heime und Unterkünfte gegeben, in der nach einem Eurasier gesucht wurde, von dem es hieß, dass er »der Polizei bei den Ermittlungen bezüglich des Mordes an einer Gastwirtsfrau in der Nähe von Cambridge helfen könnte«. Der Fall hatte sich erledigt, als der fragliche junge Mann eines Tages in einer Polizeiwache in Hull aufgetaucht war und die Tat zugegeben hatte. Und es hatte einmal eine Untersuchung gegeben, weil einer der Studenten subversive Schriften verteilt hatte. All diese Vorgänge lagen länger zurück und konnten unmöglich eine Verbindung zum Tod von Celia Austin haben.
    Er seufzte. Als er aufblickte, sah er, dass Elizabeth Johnstons dunkle, intelligente Augen ihn beobachteten.
    Aus einem Impuls heraus sagte er: »Sagen Sie, Miss Johnston, hatten Sie jemals das Gefühl – oder den Eindruck – dass irgendetwas an diesem Heim nicht stimmte?«
    Sie sah ihn überrascht an. »Auf welche Weise?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich denke nur an etwas, das Miss Sally Finch mir mitgeteilt hat.«
    »Oh – Sally Finch!«
    Es lag ein Ton in ihrer Stimme, den er schwer einordnen konnte. Das interessierte ihn, und er fuhr fort: »Miss Finch scheint mir ein guter Beobachter zu sein, sowohl scharfsinnig als auch praktisch veranlagt. Sie bestand darauf, dass an diesem Haus irgendetwas – seltsam sei – obwohl sie Schwierigkeiten hatte, es konkret zu benennen.«
    Elizabeth sagte scharf: »Das ist ihre amerikanische Art zu denken. Sie sind alle gleich, diese Amerikaner, nervös, misstrauisch, vermuten überall irgendwelche absurde Dinge! Die machen sich doch nur lächerlich mit ihren Hexenjagden, ihrer hysterischen Angst vor Spionen, ihrer Besessenheit wegen der bösen Kommunisten. Sally Finch ist typisch dafür.«
    Das Interesse des Inspektors wuchs. Also hatte Elizabeth etwas gegen Sally Finch. Warum? Weil Sally Amerikanerin war? Oder mochte Elizabeth keine Amerikanerinnen, weil Sally Finch eine war, und hatte sie vielleicht persönliche Gründe, den attraktiven Rotschopf nicht zu mögen? Vielleicht war es nichts als weibliche Eifersucht.
    Er entschloss sich, einen Ansatz zu versuchen, den er gelegentlich für nützlich befunden hatte. Mit sanfter Stimme sagte er:
    »Wie Sie sicher verstehen, Miss Johnston, kommen in einem Haus wie diesem Leute von sehr unterschiedlicher Intelligenz zusammen. Einige davon – die meisten – können wir nur nach den reinen Fakten fragen. Aber wenn man dann auf jemanden mit einem höheren Intelligenzniveau stößt…«
    Er hielt inne. Die Schlussfolgerung

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