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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Vernichtung des Giftes wurde durch Len Bateson und Colin McNabb bestätigt. Sharpe hielt Colin McNabb zurück, als die anderen am Gehen waren.
    »Ich will Ihnen nicht mehr Schmerz zufügen, als ich unbedingt muss, Mr McNabb«, sagte er. »Ich verstehe, was es heißt, dass Ihre Braut am Abend der Verlobung vergiftet worden ist.«
    »Es ist wohl nicht nötig, auf diesem Aspekt der Angelegenheit herumzureiten«, sagte Colin McNabb mit unbeweglichem Gesicht. »Sie brauchen auf meine Gefühle keine Rücksicht zu nehmen. Fragen Sie alles, von dem Sie glauben, dass es für Sie von Wichtigkeit ist.«
    »Es war Ihre feste Überzeugung, dass Celia Austins Verhalten eine psychische Ursache hatte?«
    »Daran besteht überhaupt kein Zweifel«, sagte Colin McNabb. »Wenn Sie mir erlauben, Ihnen kurz die theoretischen Grundlagen dieser Angelegenheit…«
    »Nein, danke«, sagte Inspektor Sharpe hastig. »Ich verlasse mich da auf Sie als Psychologiestudenten.«
    »Sie hatte eine besonders unglückliche Kindheit. Dadurch hat sich eine emotionale Hemmschwelle aufgebaut…«
    »Ja, genau.« Inspektor Sharpe war verzweifelt bemüht, die Darstellung einer weiteren unglücklichen Kindheit zu vermeiden. Die von Nigel hatte ihm völlig gereicht.
    »Sie fühlten sich schon länger zu ihr hingezogen?«
    »Das würde ich eigentlich nicht sagen«, sagte Colin, indem er ernsthaft darüber nachdachte. »Diese Dinge kommen manchmal völlig überraschend, und auf einmal ist einem alles völlig klar. Mein Unterbewusstsein hat sich zweifellos schon vorher zu ihr hingezogen gefühlt, aber bewusst habe ich nichts davon bemerkt. Weil es eigentlich nicht meine Absicht gewesen war, jung zu heiraten, hatte ich verstandesmäßig einen erheblichen Widerstand gegen diese Vorstellung aufgebaut.«
    »Nun gut. Wie dem auch sei. Celia Austin war glücklich, mit Ihnen verlobt zu sein? Ich meine, sie hat keinerlei Zweifel geäußert? Unsicherheit? Und da gab es nichts, was sie Ihnen vielleicht nicht erzählt hatte?«
    »Sie hatte ein vollständiges Geständnis abgelegt über alles, was sie getan hatte. Da gab es nichts mehr, was ihre Seele hätte belasten können.«
    »Und Sie wollten heiraten – wann genau?«
    »Nicht in absehbarer Zukunft. Ich bin im Augenblick nicht in der Lage, eine Frau zu ernähren.«
    »Hatte Celia hier irgendwelche Feinde? Gab es jemanden, der sie nicht mochte?«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen. Ich habe über diesen Punkt viel nachgedacht, Inspektor. Celia war hier allgemein beliebt. Ich würde sagen, meiner Ansicht nach kann es keine persönlichen Gründe dafür geben, dass sie umgebracht worden ist.«
    »Was meinen Sie mit ›keine persönlichen Gründe‹?«
    »Ich kann das im Augenblick nicht näher präzisieren. Es ist nur so eine ganz vage Vorstellung, die ich da habe, und über die ich mir selbst nicht im Klaren bin.«
    Von dieser Haltung konnte der Inspektor ihn nicht abbringen.
     
    Die letzten beiden, die noch befragt werden mussten, waren Sally Finch und Elizabeth Johnston. Der Inspektor rief zunächst Sally Finch herein.
    Sally war ein attraktives Mädchen mit einem Mop von roten Haaren und leuchtenden, intelligenten Augen. Nach den Routinefragen übernahm Sally Finch plötzlich die Initiative.
    »Wissen Sie, was ich möchte, Inspektor? Ich möchte Ihnen einfach erzählen, was ich denke. Ich persönlich. Irgendetwas in diesem Haus geht nicht mit rechten Dingen zu. Da bin ich ganz sicher.«
    »Heißt das, dass Sie vor irgendetwas Angst haben, Miss Finch?«
    Sally nickte. »Ja, ich habe Angst. Hier ist irgendjemand oder irgendetwas am Werk, der oder das ziemlich skrupellos ist. Dieses ganze Heim ist nicht – nun, wie soll ich mich ausdrücken? – ist nicht, was es zu sein scheint. Nein, nein, Inspektor, ich denke nicht an Kommunisten oder so etwas. Ich sehe schon, dass Sie das auf den Lippen haben. Kommunisten, meine ich. Vielleicht ist es nicht einmal kriminell. Was weiß ich. Aber ich wette mit Ihnen um jeden Betrag, dass diese schreckliche alte Frau ganz genau Bescheid weiß.«
    »Welche alte Frau? Sie meinen doch nicht etwa Mrs Hubbard?«
    »Nein. Nicht Ma Hubbard. Das ist eine Liebe. Ich meine die Nicoletis. Diese alte Wölfin.«
    »Das ist interessant, Miss Finch. Können Sie etwas Genaueres sagen? Über Mrs Nicoletis, meine ich.«
    Sally schüttelte den Kopf. »Nein, genau das kann ich leider nicht. Ich kann nur sagen, dass es mir jedes Mal kalt den Rücken runterläuft, wenn ich ihr begegne. Irgendetwas Sonderbares

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