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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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geht hier vor, Inspektor.«
    »Ich wünschte, Sie könnten da etwas genauer sein.«
    »Das wünschte ich auch. Sie denken sicher, ich habe zu viel Phantasie. Vielleicht stimmt das, aber andere Leute fühlen es auch. Akibombo zum Beispiel. Er hat Angst. Ich glaube, Black Bess auch, aber sie würde das nie zugeben. Und ich glaube, dass Celia etwas darüber gewusst hat.«
    »Worüber hat sie etwas gewusst?«
    »Das ist eben die Frage. Worüber? Aber da gab es Dinge, die sie gesagt hat. Am letzten Abend gesagt hat. Darüber, dass alles aufgeklärt werden sollte. Sie habe ihren Anteil an den Vorfällen zugegeben, aber sie hat gleichzeitig angedeutet, dass sie noch von anderen Dingen wüsste, die auch aufgeklärt werden sollten. Ich glaube, sie hat irgendetwas gewusst, Inspektor, irgendetwas über irgendj e manden. Und ich glaube, das ist der Grund, warum sie umgebracht worden ist.«
    »Aber wenn es etwas so Ernstes gewesen ist…«
    Sally unterbrach ihn. »Ich würde sagen, sie hatte keine Ahnung, wie ernst es wirklich war. Sie war ziemlich dumm. Sie hat irgendetwas mitgekriegt, aber sie hatte keine Vorstellung davon, dass die Sache gefährlich war. Das ist jedenfalls, was ich denke, was immer Sie davon halten mögen.«
    »Ja. Danke. – Das letzte Mal, dass Sie Celia gesehen haben, das war im Aufenthaltsraum nach dem Abendessen, ist das richtig?«
    »Das stimmt. Das heißt, nein, ich habe sie auch danach noch gesehen.«
    »Sie haben sie danach noch gesehen? Wo? In ihrem Zimmer?«
    »Nein. Als ich selbst nach oben gegangen bin, da ging sie gerade aus der Haustür, als ich aus dem Aufenthaltsraum kam.«
    »Da ging sie aus der Haustür? Nach draußen, sagen Sie?«
    »Ja.«
    »Das ist eine Überraschung. Davon hat keiner etwas gesagt.«
    »Ich vermute, die anderen haben das nicht gewusst. Sie hat nämlich ›Gute Nacht‹ gesagt und dass sie zu Bett gehen wollte, und wenn ich sie nicht gesehen hätte, würde ich angenommen haben, dass sie in der Tat zu Bett gegangen war.«
    »Während sie in Wahrheit nach oben gegangen ist, sich Straßenkleidung angezogen hat und das Haus verlassen hat. Stimmt das?«
    Sally nickte. »Und ich glaube, dass sie jemanden treffen wollte.«
    »Ich verstehe. Jemanden von außerhalb. Oder könnte es einer der Studenten gewesen sein?«
    »Nun, mein Gefühl sagt mir, dass es einer der Studenten gewesen ist. Wissen Sie, wenn sie mit jemandem wirklich unter vier Augen sprechen wollte, dann gab es im Haus dazu kaum Gelegenheit. Irgendjemand könnte vorgeschlagen haben, dass sie sich irgendwo draußen treffen.«
    »Haben Sie eine Vorstellung, wann sie wieder hereingekommen ist?«
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Würde Geronimo so etwas wissen, der Hausangestellte?«
    »Er würde es wissen, wenn sie nach elf Uhr zurückgekommen ist, denn zu dieser Zeit verschließt und verriegelt er die Tür. Bis dahin kann jeder mit seinem eigenen Schlüssel ein und aus gehen.«
    »Wissen Sie die genaue Zeit, wann sie aus dem Haus gegangen ist?«
    »Ich schätze, es war etwa – zehn. Vielleicht etwas nach zehn, aber nicht viel.«
    »Aha. Vielen Dank für diese Information, Miss Finch.«
     
    Als Letztes unterhielt sich der Inspektor mit Elizabeth Johnston. Er war auf Anhieb von der ruhigen Kompetenz des Mädchens beeindruckt. Sie beantwortete seine Fragen knapp und präzise und wartete dann auf sein weiteres Vorgehen.
    »Celia Austin«, sagte er, »hat entschieden abgestritten, dass sie Ihre Aufzeichnungen beschädigt hat, Miss Johnston. Glaubten Sie ihr das?«
    »Ich glaube nicht, dass Celia das getan hat, nein.«
    »Wissen Sie, wer es war?«
    »Die nahe liegendste Antwort ist Nigel Chapman. Aber das scheint mir ein bisschen zu nahe liegend. Nigel ist intelligent. Er würde nicht seine eigene Tinte verwendet haben.«
    »Und wenn nicht Nigel, wer dann?«
    »Das ist schwieriger zu beantworten. Aber ich denke, Celia hat gewusst, wer es gewesen ist – oder es zumindest erraten.«
    »Hat sie Ihnen das gesagt?«
    »Nicht wörtlich; aber sie ist in mein Zimmer gekommen, bevor sie zum Essen gegangen ist an dem Abend, an dem sie gestorben ist. Sie kam, um mir zu sagen, dass sie zwar die Diebstähle begangen habe, aber mit dem Anschlag auf meine Arbeit nichts zu tun hätte. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihre Versicherung akzeptiere. Ich habe sie gefragt, ob sie wüsste, wer es getan hätte.«
    »Und was hat sie da gesagt?«
    »Sie sagte« – Elizabeth machte eine kleine Pause, als ob sie sich noch einmal versichern müsste, dass

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