Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Kopf.«
    »Das erklärt aber nicht das, was ich gefühlt habe«, sagte Mat. »Hier wurde viel Macht gelenkt.«
    Frau Anan und die drei Aes Sedai musterten ihn nachdenklich, bohrende Blicke, die das Medaillon zu suchen schienen. Sie würden sein Terʹangreal nicht vergessen, so viel stand fest.
    Joline erzählte weiter. »Bethamin hat die Macht gelenkt.
    Ich habe das Gewebe, das sie benutzt hat, noch nie zuvor gesehen, aber ein paar Augenblicke lang, bis sie die Quelle verlor, hat sie uns drei in einen Funkenregen gehüllt. Ich glaube, sie hat so viel von der Macht benutzt, wie sie aufnehmen konnte.«
    Plötzlich wurde Bethamin von Schluchzern geschüttelt. Sie sackte zusammen, fiel fast zu Boden. »Ich wollte es nicht«, weinte sie mit zuckenden Schultern und verzerrtem Gesicht. »Ich glaubte, ihr wolltet mich töten, aber ich habe das nicht beabsichtigt.« Seta fing an, vor und zurück zu schaukeln und starrte ihre Freundin entsetzt an. Oder vielleicht auch ihre ehemalige Freundin. Sie wussten beide, dass ein Aʹdam sie kontrollieren konnte, vielleicht sogar jede Sulʹdam, aber sie hatten die volle Bedeutung dieser Tatsache vermutlich verdrängt. Jede Frau, die ein Aʹdam benutzen konnte, konnte lernen, die Macht zu lenken. Vermutlich hatten sie versucht, dies zu leugnen, es zu vergessen. Die Macht dann tatsächlich zu lenken veränderte natürlich alles.
    Sollte man ihn doch zu Asche verbrennen, das war das Letzte, was er gebrauchen konnte. »Was wollt Ihr deswegen unternehmen?« Nur eine Aes Sedai konnte das regeln.
    »Wenn sie jetzt damit angefangen hat, kann sie nicht mehr damit aufhören. Das weiß ich.«
    »Lasst sie sterben«, sagte Teslyn grob. »Wir können sie abgeschirmt halten, bis wir sie loswerden können, dann kann sie sterben.«
    »Das können wir nicht tun.« Edesina klang schockiert. Wenn auch offenbar nicht wegen der Vorstellung, dass Bethamin sterben würde. »Sobald wie sie gehen lassen, wird sie zu einer Gefahr für alle in ihrer Umgebung.«
    »Ich werde es nicht wieder tun.« Bethamin weinte, bettelte fast. »Bestimmt nicht!«
    Joline drängte sich an Mat vorbei, als wäre er ein Kleiderständer, baute sich vor Bethamin auf und starrte mit in die Hüften gestemmten Fäusten zu der größeren Frau hoch. »Ihr werdet nicht aufhören. Das geht nicht mehr, nachdem Ihr einmal angefangen habt. Oh, Ihr könnt vielleicht Monate ohne den Versuch verbringen, die Macht zu lenken, aber Ihr werdet es wieder versuchen, und wieder, und jedes Mal wird sich die Gefahr für Euch erhöhen.« Mit einem Seufzen senkte sie die Hände. »Ihr seid viel zu alt für das Novizinnenbuch, aber das lässt sich nicht ändern. Wir werden Euch unterrichten müssen. Jedenfalls genug, damit Ihr wenigstens keine Gefahr darstellt.«
    »Sie unterrichten?«, kreischte Teslyn und stemmte ihrerseits die Fäuste in die Hüften. »Ich sage, wir lassen sie sterben! Habt Ihr auch nur eine Vorstellung davon, wie mich diese Sulʹdam behandelt haben, als ich ihre Gefangene war?«
    »Nein, da Ihr nie Einzelheiten erzählt habt, außer darüber zu jammern, wie schrecklich es war«, erwiderte Joline trocken, um dann energisch hinzuzufügen: »Aber ich werde keine Frau sterben lassen, wenn ich es verhindern kann.«
    Das war natürlich nicht das Ende. Edesina stellte sich auf Jolines Seite, genau wie Frau Anan, so als hätte sie das gleiche Recht zu sprechen wie eine Aes Sedai.
    Unbegreiflicherweise schlossen sich Bethamin und Seta Teslyn an, bestritten jeden Wunsch zu lernen, wie man die Macht lenkte, fuchtelten mit den Händen herum und argumentierten genauso laut wie alle anderen. Klugerweise nutzte Mat die Gelegenheit, sich aus dem Wagen zu stehlen und leise die Tür hinter sich zuzuziehen. Unnötig, sie an ihn zu erinnern. Die Aes Sedai würden es bald genug tun. Wenigstens musste er sich keine Sorgen mehr darüber machen, wo die verdammten Aʹdam waren und ob die Sulʹdam versuchen würden, sie erneut zu benutzen. Das war endgültig und für alle Zeiten erledigt.
    Er behielt Recht, was Blaeric und Fen betraf. Sie warteten an der letzten Stufe, und ihre Gesichter glichen Gewitterwolken. Ohne jeden Zweifel wussten sie genau, was mit Joline geschehen war. Aber wie sich herausstellte, nicht, wer die Schuld trug.
    »Was ist da drin passiert, Cauthon?«, wollte Blaeric mit einem durchdringenden Blick wissen. Er war der etwas Größere der beiden, hatte seinen schienarischen Haarknoten abrasiert und war nicht über die kurzen Haare erfreut, die

Weitere Kostenlose Bücher