Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
fortfuhr, vielleicht wegen Lucas Gier oder weil der Zirkus so groß geworden war.
    »Die drei Seanchaner haben Freunde oder zumindest Kameraden, denen es nicht gefallen wird, wenn welche von ihnen gedemütigt werden. Das hat die Standartenträgerin getan, aber Ihr könnt sicher sein, dass sie das uns zum Vorwurf machen, weil sie glauben, uns treffen zu können, denn gegen sie können sie nichts ausrichten. Vielleicht werden ihre Offiziere das Gesetz durchsetzen oder ihre Regeln oder was auch immer, so wie sie es getan hat, aber wir können uns darauf nicht verlassen. Aber eines ist sicher, diese Burschen werden Ärger machen, wenn wir noch einen Tag länger verweilen. Bleiben ist sinnlos, wenn das einen Kampf mit den Soldaten bedeutet, und vielleicht werden Leute so schwer verletzt, dass sie nicht mehr auftreten können, und sicherlich gibt es dann noch Ärger mit dem Gesetz.« Es war die längste Rede, die Mat jemals von Petra gehört hatte, und der Mann räusperte sich, als wäre es ihm peinlich, so viel gesagt zu haben. »Nun«, murmelte er und beugte sich wieder über das Geschirr, »Luca will bald aufbrechen. Ihr werdet Euch um Eure Pferde kümmern wollen.«
    Das wollte Mat nicht. Das Schöne daran, Geld zu haben, war nicht, dass man alles kaufen konnte, sondern dass man andere bezahlen konnte, seine Arbeit zu erledigen. Sobald ihm klar geworden war, dass der Zirkus aufbrach, hatte er die vier Rotwaffen in dem Zelt geweckt, das sie sich mit Chel Vanin teilten, und ihnen befohlen, die Pferde an seinem und Tuons Wagen anzuschirren, und er hatte ihnen gesagt, was sie mit der Rasierklinge machen sollten. Und dass sie Pips satteln sollten. Der stämmige Pferdedieb - er hatte kein Pferd gestohlen, seit Mat ihn kannte, aber er war einer - hatte sich lange genug aufgerichtet, um zu sagen, dass er aufstehen würde, wenn die anderen zurückkehrten, dann hatte er sich wieder in seine Decken gehüllt und war schon wieder am Schnarchen, bevor Harnan und die anderen auch nur die Stiefel angezogen hatten. Vanins Fähigkeiten waren dergestalt, dass sich niemand beschwerte, von dem üblichen Murren abgesehen, zu dieser Stunde geweckt zu werden, aber Harnan hätte auch dann gemurrt, wenn er bis mittags hätte schlafen dürfen. Wenn diese Fähigkeiten gebraucht wurden, würde er zehnfach alles zurückzahlen, und das wussten sie, selbst Fergin. Der dürre Rotwaffenmann war nicht besonders schlau, solange es nicht um das Soldatenhandwerk ging, aber in diesem Fall war er schlau genug.
    Der Wanderzirkus verließ Jurador, bevor die Sonne am Horizont aufstieg, eine lange Wagenkolonne, die durch die Dunkelheit über die breite Straße rollte mit Lucas bunter, von sechs Pferden gezogener Monstrosität an der Spitze. Tuons Wagen fuhr direkt dahinter mit Gorderan auf dem Kutschbock, dessen Schultern beinahe breit genug waren, dass er als Kraftmensch durchging, und Tuon und Selucia quetschten sich mit ins Gesicht gezogenen Kapuzen an seine Seite. Die Vorratswagen und die Tierkäfige und die Ersatzpferde bildeten den Abschluss. Wachtposten im Seanchanerlager sahen ihrer Abreise zu, stumme gepanzerte Gestalten in der Nacht. Nicht, dass das Lager selbst still war. Schattenhafte Umrisse standen in starren Reihen zwischen den Zelten, während laute Stimmen die Namen ruhig aufriefen und andere antworteten. Mat hielt beinahe den Atem an, bis die regelmäßigen Rufe hinter ihm verklangen. Disziplin war eine wunderbare Sache. Jedenfalls für andere Männer.
    Er ritt Pips neben dem Wagen der Aes Sedai, etwa in der Mitte der langen Schlange, zuckte jedes Mal beinahe zusammen, wenn der Fuchskopf auf seiner Brust kalt wurde, was anfing, bevor sie noch keine Meile zurückgelegt hatten. Anscheinend verschwendete Joline keine Zeit. Fergin an den Zügeln plauderte mit Metwyn über Pferde und Frauen. Beide waren so glücklich wie Schweine im Matsch, aber sie hatten ja keine Ahnung, was im Inneren des Wagens vor sich ging. Schließlich blieb das Medaillon kühl, und das nicht einmal sehr. Sie benutzten nur kleine Mengen der Macht. Dennoch missfiel es ihm, sich in solcher Nähe aufzuhalten. Seiner Erfahrung nach trugen Aes Sedai Ärger in ihren Gürteltaschen und zögerten selten, ihn zu verteilen, ganz egal, wer im Weg stand. Nein, da die Würfel in seinem Kopf klapperten, hätte er gut ohne die Aes Sedai auskommen können.
    Er wäre ja an Tuons Seite geritten, um sich vielleicht mit ihr zu unterhalten, auch wenn Selucia und Gorderan jedes Wort hören würden,

Weitere Kostenlose Bücher