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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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seinen Kopf bedeckten.
    »Habt Ihr damit zu tun gehabt?«, fragte Fen kalt.
    »Wie könnte ich?«, erwiderte Mat und kam die Stufen herunter, als hätte er keine Sorge auf der Welt. »Sie ist eine Aes Sedai, falls Ihr das nicht wissen solltet. Wenn Ihr wissen wollt, was passiert ist, dann schlage ich vor, dass Ihr sie fragt. Ich bin nicht so dumm, darüber zu sprechen. Aber ich würde sie nicht sofort fragen. Sie streiten sich noch immer. Ich habe die Gelegenheit genutzt, mich zu verdrücken, solange das noch mit heiler Haut ging.«
    Vielleicht nicht die beste Wortwahl. Die Gesichter der beiden Behüter wurden noch finsterer, falls das überhaupt möglich war. Aber sie ließen ihn gehen, ohne dass er nach seinen Messern greifen musste. Immerhin etwas. Und keiner von ihnen schien es eilig zu haben, den Wagen zu betreten. Stattdessen machten sie es sich auf den Stufen bequem, um zu warten, Narren, die sie waren. Er bezweifelte, dass Joline ihnen viel erzählen würde, aber sie würde vielleicht ihre Wut an ihnen auslassen, weil sie Bescheid wussten. Er an ihrer Stelle hätte Arbeiten gefunden, die ihn von dem Wagen fern hielten… so einen oder zwei Monate. Das hätte vielleicht geholfen. Jedenfalls ein bisschen. Bei einigen Dingen hatten Frauen ein langes Gedächtnis. Er selbst würde Joline fortan im Auge behalten müssen. Aber das war es wert gewesen.
    Da die Seanchaner auf der anderen Straßenseite kampierten und sich Aes Sedai stritten und Frauen die Macht lenkten, als hätten sie noch nie von den Seanchanern gehört, und die Würfel in seinem Kopf klapperten, konnte ihn nicht einmal die Tatsache beruhigen, dass er am Abend gegen Tuon zwei Partien Steine gewann. Er ging mit dem Würfellärm in seinem Schädel schlafen - auf dem Boden, da Domon mit dem zweiten Bett dran war; Egeanin bekam immer das andere -, aber er war davon überzeugt, dass der nächste Tag besser sein musste als der vergangene. Nun, er hatte nie behauptet, immer Recht zu behalten. Er wünschte sich nur, er würde sich nicht so oft irren.

KAPITEL 8
 
Dracheneier
    Der Himmel am nächsten Morgen war noch dunkel, als Luca die Artisten das Lager abbrechen, die große Zeltplanenwand einpacken und alles in die Wagen verstauen ließ. Der Lärm weckte Mat, der vom Schlafen auf dem Boden völlig steif und benommen war. Soweit ihn die verdammten Würfel überhaupt hatten schlafen lassen. So etwas konnte jedem Mann den Schlaf rauben.
    Luca eilte in Hemdsärmeln mit einer Laterne umher, gab Befehle und behinderte alle mehr, als dass er die Dinge beschleunigte, aber Petra hielt einen Moment lang darin inne, das Vierer-Gespann an seinen und Clarines Wagen anzuschirren, um alles zu erklären. Da der untergehende Mond tief am Horizont stand und zur Hälfte von Bäumen verdeckt wurde, spendete eine Laterne auf dem Kutschbock das einzige Licht, das sie hatten, ein flackernder gelber Lichtkreis, der Hunderte Male und mehr im Lager wiederholt wurde. Clarine führte die Hunde aus, da sie den größten Teil des Tages im Wagen eingesperrt sein würden.
    »Gestern…« Der Kraftmensch schüttelte den Kopf und tätschelte das Pferd, das geduldig darauf wartete, angeschirrt zu werden, als wäre es das Tier gewesen, das Nerven gezeigt hätte. Vielleicht war er selbst nervös. Die Nacht war kühl, nicht kalt, aber er war in einen dunklen Mantel gehüllt und trug eine gehäkelte Mütze. Seine Frau machte sich Sorgen, dass er durch die Kälte oder Zugluft krank wurde, und sorgte dafür, dass das nicht passierte. »Nun, wir sind überall Fremde, wisst Ihr, und viele Leute glauben, sie könnten Fremde ausnutzen. Aber wenn wir auch nur einen damit durchkommen lassen, werden es zehn weitere versuchen, wenn nicht sogar hundert. Manchmal droht uns der lokale Magistrat oder was auch immer dafür gilt mit dem Gesetz, aber das passiert selten. Weil wir Fremde sind, und morgen oder übermorgen sind wir wieder weg, und es weiß sowieso jeder, dass Fremde für gewöhnlich nichts Gutes bedeuten. Also müssen wir uns verteidigen, für das kämpfen, was uns zusteht, falls das nötig sein sollte. Aber sobald man das tut, ist die Zeit zum Weiterziehen gekommen. So ist das jetzt wie auch schon zu der Zeit, als nur ein Dutzend von uns bei Luca waren, wenn man die Pferdeknechte mitzählt, aber damals wären wir sofort aufgebrochen, nachdem die Soldaten weg waren. Damals gab es nicht so viel Geld zu verlieren, wenn man schnell verschwand«, sagte er trocken und schüttelte den Kopf, bevor er

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