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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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egal. Auch Luca würde es nicht stören, wenn ein Haufen Tuatha'an den Aufbruch des Zirkus verzögerte, aber ihn schon.
    Selucia runzelte ärgerlich die Stirn, und ihre Finger flogen förmlich umher, aber Tuon lachte. »Das Spielzeug möchte heute hier die Befehle geben, Selucia. Ich werde ihn befehlen lassen und beobachten, wie er sich dabei macht.« Das war wirklich nett von ihr.
    Sie trabten den Weg zurück, den sie gekommen waren - diesmal ritten sie um die gestürzten Bäume herum, auch wenn Tuon gelegentlich die Zügel raffte, als wollte sie darüber springen, und Mat ein durchtriebenes Grinsen zuwarf -, und es dauerte nicht lange, bis die Kesselflicker in Sicht kamen. Sie rannten wie ein Schwärm Schmetterlinge hinter ihren riesigen Hunden her, etwa fünfzig Männer und Frauen in bunten Farben, die oft auf schreiende Weise nicht miteinander harmonierten. Die Männer trugen Mäntel mit roten und blauen Streifen und gelbe, in die Stiefel gestopfte Pluderhosen oder violette Mäntel über roten Hosen oder noch Schlimmeres. Einige Frauen trugen Kleider, die in allen vorstellbaren Farben gestreift waren und noch ein paar Farben, für die Mat keinen Namen wusste, während andere wiederum Röcke und Blusen in den verschiedensten Tönungen trugen, die sich genauso bissen wie die Mäntel und Hosen der Männer. Viele trugen auch Schultertücher, um den Anblick noch etwas bunter zu machen. Mit Ausnahme des grauhaarigen Mannes, der den Führungswagen gelenkt hatte, schienen sie alle in den mittleren Jahren zu sein. Er musste der Sucher sein, der Anführer der Karawane. Mat stieg ab, und nach einem Augenblick schlossen sich ihm Tuon und Selucia an.
    Als die Kesselflicker das sahen, befahlen sie ihren Hunden stehen zu bleiben. Die riesigen Tiere legten sich hechelnd auf den Boden, und die Angehörigen des Fahrenden Volkes kamen langsam näher. Keiner von ihnen trug auch nur einen Stock, und obwohl Mat keine sichtbaren Waffen trug, musterten sie ihn misstrauisch. Die Männer kreisten ihn ein, während sich die Frauen um Tuon und Selucia versammelten. Es lag keine Bedrohung darin, aber ganz automatisch wurden Tuon und Selucia von ihm getrennt, ein Stück abseits gedrängt, wo die Kesselflickerfrauen Fragen stellen konnten. Plötzlich kam Mat der Gedanke, dass Tuon es vielleicht für ein witziges Spiel halten konnte, zu behaupten, er würde sie belästigen. Sie und Selucia konnten dann wegreiten, während die Kesselflicker sich so eng um ihn und Pips drängten, dass er nicht in den Sattel kam. Das wäre alles gewesen, was sie tun würden, aber solange er sich keinen Weg freikämpfen wollte, konnten sie ihn stundenlang dabehalten, um den beiden Frauen Zeit zur »Flucht« zu verschaffen.
    Der Grauhaarige verneigte sich mit an die Brust geneigten Händen. »Friede sei mit Euch und den Euren, mein Lord. Verzeiht, falls wir stören, aber wir haben befürchtet, dass unsere Hunde die Pferde der Damen erschreckt haben.«
    Mat erwiderte die Verbeugung auf die gleiche Weise.
    »Friede sei immer mit euch, Sucher, und mit dem ganzen Volk. Die Pferde der Damen haben sich nicht erschreckt. Die Damen sind gelegentlich… ungestüm.« Was sagten die Frauen? Er versuchte zu lauschen, aber ihre Stimmen waren ein leises Murmeln.
    »Ihr habt vom Volk gehört, mein Lord?« Der Sucher klang überrascht, und das zu Recht. Die Tuatha'an hielten sich von allem außer von kleinen Dörfern fern. Sie würden nur selten jemandem in einem Seidenmantel begegnen.
    »Nur wenig«, erwiderte Mat. Sehr wenig. Er hatte Erinnerungen, Kesselflicker kennen gelernt zu haben, hatte aber noch nie mit einem gesprochen. Was redeten die verdammten Frauen da bloß? »Wollt Ihr mir eine Frage beantworten? Ich habe in den vergangenen Tagen einige Eurer Karawanen gesehen, mehr, als ich erwartet hätte, und sie alle fahren in Richtung von Ebou Dar. Gibt es einen Grund dafür?«
    Der Mann zögerte, warf den Frauen einen Blick zu. Sie murmelten noch immer, und er musste sich fragen, warum ihre Unterhaltung so lange dauerte. Schließlich brauchten sie ja nur einen Augenblick, um zu sagen, ja, ich brauche Hilfe - oder das Gegenteil. »Es sind die Leute, die man Seanchaner nennt, mein Lord«, sagte er schließlich. »Unter dem Volk verbreitet sich die Nachricht, dass es dort, wo die Seanchaner herrschen, Sicherheit gibt, und Gerechtigkeit für alle. An anderen Orten… Ihr versteht, mein Lord?«
    Mat tat es. Wie die Artisten waren Kesselflicker an jedem Ort Fremde und was noch

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