Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
schlimmer war, Fremde mit dem unverdienten Ruf, Diebe zu sein - nun gut, sie stahlen nicht häufiger als andere auch -, und dem verdienten Ruf, stets zu versuchen, junge Leute dazu zu überreden, sich ihnen anzuschließen. Außerdem stellte sich für Kesselflicker nicht die Frage, sich zu wehren, falls jemand versuchte, sie zu bestehlen oder wegzujagen. »Seid vorsichtig, Sucher. Ihre Sicherheit hat einen Preis, und einige ihrer Gesetze sind grausam. Ihr wisst, was sie mit Frauen machen, die die Macht lenken können?«
    »Ich danke Euch für Eure Sorge, mein Lord«, sagte der Mann ruhig. »Aber nur wenige unserer Frauen fangen an, die Macht zu lenken, und wenn es eine tut, werden wir machen, was wir immer gemacht haben, und sie nach Tar Valon bringen.«
    Plötzlich fingen die Frauen an zu lachen, aus vollem Hals.
    Der Sucher entspannte sich sichtlich. Wenn die Frauen lachten, würde Mat gewiss nicht der Mann sein, der sie niederschlug oder tötete, weil sie ihm im Weg standen. Mat hingegen runzelte die Stirn. Das Lachen gefiel ihm gar nicht.
    Die Kesselflicker verabschiedeten sich mit weiteren Entschuldigungen des Suchers, sie gestört zu haben, aber die Frauen blickten sich immer wieder um und lachten hinter vorgehaltener Hand. Ein paar der Männer beugten sich zu ihnen und stellten offensichtlich Fragen, aber die Frauen schüttelten bloß den Kopf. Und sahen wieder zurück und lachten.
    »Was habt ihr ihnen gesagt?«, fragte Mat unwirsch.
    »Ach, das geht Euch nichts an, Spielzeug, oder?«, erwiderte Tuon, und Selucia lachte. Oh, sie wollte sich ausschütten vor Lachen. Er kam zu dem Schluss, dass es besser war, es nicht zu wissen. Frauen genossen es einfach, einen Mann zu ärgern.

KAPITEL 9
 
Ein kurzer Pfad
    Natürlich waren Tuon und Selucia nicht die einzigen Frauen, die Mat Ärger machten. Manchmal hatte es für ihn den Anschein, als wären Frauen für die meisten Probleme in seinem Leben verantwortlich, was er überhaupt nicht verstehen konnte, wo er doch immer versuchte, sie gut zu behandeln. Selbst Egeanin hatte ihren Anteil daran, auch wenn es bei weitem der geringste Anteil war.
    »Ich hatte Recht. Ihr glaubt, Ihr könntet sie heiraten«, sagte sie, als er sie um Hilfe bei Tuon bat. Sie und Domon saßen Arm in Arm auf der Treppe ihres Wagens. Aus Domons Pfeife stieg eine kleine Rauchwolke auf. Es war der Vormittag eines schönen Tages, obwohl sich Wolken sammelten, die später Regen versprachen, und die Artisten bereiteten sich für die Bewohner vier kleiner Dörfer vor, die zusammengenommen vielleicht an die Größe von Runniensbrücke herankamen. Mat hatte keine Lust, sich die Vorstellung anzusehen. Oh, er hatte noch immer seinen Spaß an den Verrenkungskünstlern und vor allem an Artistinnen, aber wenn man Feuerschlucker und Jongleure jeden Tag sah, wurden selbst Miyora und ihre Leoparden… nun, wenn auch nicht alltäglich, so doch immerhin weniger interessant.
    »Es spielt keine Rolle, was ich glaube, Egeanin. Verratet Ihr mir, was Ihr über sie wisst? Es aus ihr herauszubekommen ist, als würde man mit einer Augenbinde fischen oder mit bloßen Händen einen Hasen in einem Dornbusch fangen wollen.«
    »Mein Name ist Leilwin, Cauthon. Vergesst das nicht wieder«, sagte sie in einem Ton, der für die Befehle auf einem Schiffsdeck passend gewesen wäre. Ihre Blicke schlugen ihm den Befehl um die Ohren wie blaue Hämmer. »Warum sollte ich Euch helfen? Ihr greift zu hoch, als Euch zusteht, ein Maulwurf, der sich nach der Sonne sehnt. Ihr könntet hingerichtet werden, bloß weil Ihr sagt, Ihr wollt sie heiraten. Es ist widerlich. Davon abgesehen habe ich das alles hinter mir gelassen. Oder es hat mich zurückgelassen«, fügte sie bitter hinzu. Domon verstärkte den Druck seines Armes.
    »Wenn Ihr das alles hinter Euch gelassen habt, was kümmert es Euch dann, wie widerwärtig mein Wunsch ist, sie zu heiraten?« Da. Er hatte es ausgesprochen. Jedenfalls teilweise.
    Domon nahm die Pfeife lange genug aus dem Mund, um einen auf Mats Gesicht gezielten Rauchring zu blasen.
    »Wenn sie Euch nicht helfen will, dann gebt es auf.« Er sagte es mit der gleichen Kommandostimme.
    Egeanin murmelte etwas Unhörbares. Sie schien mit sich selbst zu streiten. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Nein, Bayle. Er hat Recht. Wenn man mich ausgesetzt hat, dann werde ich ein neues Schiff und einen neuen Kurs finden müssen. Ich kann niemals nach Seanchan zurückkehren, also kann ich das Tau auch genauso gut kappen und

Weitere Kostenlose Bücher