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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tuon sich vergnügte, war der strenge Richter vergessen, und auf ihrem Gesicht spiegelte sich unverfälschte Freude. Nicht dass das Beobachten einfach war, da Selucia den Schecken zwischen ihnen lenkte. Die blonde Frau war eine formidable Anstandsdame, und ihren Seitenblicken und dem gelegentlichen schmalen Lächeln nach zu urteilen, genoss sie es, ihn zu frustrieren.
    Am Anfang hatten sie abgesehen von ein paar Bauernkarren die Straße für sich, aber nach einer Weile erschien vor ihnen eine Kesselflickerkarawane, eine Reihe grellbunt bemalter Wagen, die auf der anderen Straßenseite langsam in Richtung Süden rollten und die von riesigen Hunden begleitet wurden. Diese Hunde waren der einzige Schutz, den Kesselflicker hatten. Der Kutscher des Führungswagens, ein Ding, das so rot wie Lucas Mantel war, mit gelben Rändern und schrecklichen gelbgrünen Rädern, stand halb auf, um zu Mat herüberzusehen, dann setzte er sich wieder und sagte etwas zu der Frau an seiner Seite, zweifellos durch die Anwesenheit der beiden Frauen an Mats Seite beruhigt. Kesselflicker waren notwendigerweise ein vorsichtiger Haufen. Die ganze Karawane würde vor einem einzigen Mann die Flucht ergreifen, falls sie ihn für eine Bedrohung hielten.
    Mat nickte dem Burschen zu, als die Wagen sie passierten.
    Der hochkragige Mantel des schlanken grauhaarigen Kutschers war so grün wie die Räder seines Wagens, und das Kleid seiner Frau wies Streifen in verschiedenen Blautönen auf, von denen die meisten hell genug waren, um zu den Zirkusartisten zu passen. Der grauhaarige Mann hob die Hand zu einem Gruß…
    Und Tuon drehte unvermittelt die Rasierklinge und galoppierte mit flatterndem Umhang zwischen die Bäume. Augenblicklich jagte Selucia hinter ihr her. Mat riss sich den Hut herunter, um ihn nicht zu verlieren, wendete Pips und folgte ihnen. Rufe ertönten bei den Wagen, aber er schenkte ihnen keine Beachtung. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf Tuon gerichtet. Er wünschte, er wüsste, was sie vorhatte. Keine Flucht, da war er sich sicher. Vermutlich wollte sie ihn nur dazu bringen, sich die Haare zu raufen. Falls das zutraf, hatte sie ziemlichen Erfolg.
    Pips holte den Schecken schnell ein und ließ die finster dreinblickende und ihr Tier mit den Zügeln antreibende Selucia hinter sich, aber Tuon und ihre Rasierklinge behielten die Führung, während das gewellte Land langsam anstieg. Überraschte Vogelschwärme stiegen zwischen den Hufen auf, Scharen grauer Tauben und braun gesprenkelter Wachteln, manchmal auch braune Waldhühner. Die Stute brauchte sich bloß davor zu erschrecken, und die Katastrophe war da. Das am besten ausgebildete Reittier konnte auf die Hinterbeine steigen und stürzen, wenn ein Vogel unter seinem Huf aufflog. Und was noch viel schlimmer war, Tuon ritt wie eine Verrückte, wurde nie langsamer, wich nur aus, wenn das Unterholz zu dicht war, setzte über von Stürmen entwurzelte Bäume hinweg, als wüsste sie, was auf der anderen Seite lag. Nun, er musste selbst wie ein Verrückter reiten, um mitzuhalten, auch wenn er jedes Mal zusammenzuckte, wenn er Pips über einen Baumstumpf springen ließ. Einige davon waren fast so dick, wie er groß war. Er grub die Stiefelfersen in die Flanken des Wallachs, drängte ihn zu größerer Geschwindigkeit, obwohl er wusste, dass Pips so schnell wie noch nie zuvor lief. Er hatte mit der verdammten Rasierklinge eine zu gute Wahl getroffen. Sie rasten weiter durch den Wald.
    So abrupt sie ihren verrückten Galopp begonnen hatte, hörte sie wieder damit auf, über eine Meile von der Straße entfernt. Hier waren die Bäume alt und standen weit auseinander, schwarze, vierzig Schritte hohe Kiefern und massige Eichen mit Ästen, die sich nach unten bis zum Boden durchbogen, bevor sie wieder in die Höhe stiegen und die man mühelos hätte in der Mitte durchsägen und zu Tischen verarbeiten können, an denen bequem ein Dutzend Männer hätten sitzen können. Dicke Schlingpflanzen hüllten zur Hälfte im Boden vergrabene Felsen ein, aber davon abgesehen gab es nur wenige Gewächse. Eichen dieser Größe töteten sämtliches unter ihnen sprießende Unterholz.
    »Euer Tier ist besser, als es aussieht«, sagte die närrische Frau und tätschelte ihrer Stute den Hals, als er sie erreichte. Oh, sie war die personifizierte Unschuld, einfach nur auf einem Vergnügungsritt. »Vielleicht habt Ihr ja doch ein gutes Auge.« Da ihr die Kapuze heruntergerutscht war, konnte man ihr kurzes Haar sehen, das wie

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