Die Klinge der Träume
mit Tuon gespielt hatte, und Mat tauschte mit Selucia den Platz, um Steine zu spielen. Auch Noal blieb trotz etlicher bezeichnender Blicke, erzählte weiter von den Sieben Türmen im untergegangenen Malkier, die angeblich alles in Cairhien überragten, und Shol Arbela in Arafel, der Stadt der Zehntausend Glocken, und allen möglichen Wundern der Grenzländer, seltsamen Turmspitzen aus Kristall härter als Stahl und einer Metallkuppel von hundert Schritten Durchmesser auf einem Hügel und dergleichen. Manchmal machte er Bemerkungen über Mats Spiel, dass er sich auf der linken Seite eine Blöße gab, dass er auf der rechten Seite eine schöne Falle aufstellte, und das in dem Moment, als Tuon bereit schien hineinzutappen. Eben diese Art Sachen. Mat enthielt sich jeden Kommentars und plauderte mit Tuon, aber er musste mehr als einmal die Zähne zusammenbeißen, um das zu schaffen. Tuon fand Noals Geschwätz unterhaltsam.
Mat studierte das Brett und überlegte, ob er eine kleine Chance hatte, einen Gleichstand zu erreichen, als Joline Teslyn und Edesina in den Wagen führte; die personifizierte Hochmut, Aes Sedai bis zu den Zehenspitzen. Joline trug ihren Großen Schlangenring. Sie drängten sich an Selucia vorbei und bedachten sie mit ausgesprochen kalten Blicken, als sie nur langsam zur Seite rückte, und bauten sich vor dem kleinen Tisch auf. Noal wurde ganz still und musterte die Schwestern von der Seite, eine Hand unter dem Mantel, so als würde der Narr glauben, dass seine Messer hier etwas ausrichten könnten.
»Es muss ein Ende haben, Hochlady«, sagte Joline und ignorierte Mat geflissentlich. Sie stellte etwas fest und bat nicht, verkündete, wie es ablaufen würde, weil es so sein musste. »Euer Volk hat einen Krieg in diese Länder gebracht, wie wir ihn seit dem Hundertjährigen Krieg nicht mehr erlebt haben, vielleicht sogar nicht mehr wie seit den Trolloc-Kriegen. Tarmon Gai'don nähert sich, und dieser Krieg muss enden, bevor es eintritt, weil es sonst zu einer Katastrophe für die ganze Welt werden wird. Es droht nicht weniger zu werden. Also wird Eure Verstocktheit ein Ende haben. Ihr werdet unser Angebot demjenigen überbringen, der bei Euch die Befehle gibt. Bis zu Eurer Rückkehr in Euer eigenes Land jenseits des Meeres kann Frieden herrschen, oder Ihr werdet mit der geballten Macht der Weißen Burg konfrontiert werden, der jeder Thron von den Grenzländern bis zum Meer der Stürme folgen wird. Der Amyrlin-Sitz hat sie vermutlich schon gegen Euch zusammengerufen. Ich habe von einem gewaltigen Grenzländerheer gehört, das schon im Süden ist, und andere Heere sind auf dem Weg. Aber es ist besser, das ohne weiteres Blutvergießen zu beenden. Also verhindert die Vernichtung Eures Volkes und helft Frieden zu schaffen.«
Mat konnte Edesinas Reaktion nicht sehen, aber Teslyn blinzelte bloß. Für eine Aes Sedai war das so gut wie ein Keuchen. Vielleicht war das nicht genau das, was sie von Joline zu hören erwartet hatte. Mat hingegen stöhnte leise.
Joline war keine Graue, so geschickt wie ein Jongleur, was Verhandlungen anging, so viel stand fest, aber das war er auch nicht, und er glaubte noch immer, dass sie den kurzen Pfad zu Tuons Wut gefunden hatte.
Aber Tuon faltete die Hände unter dem Tisch auf dem Schoß und saß sehr aufrecht da, blickte direkt durch die Aes Sedai hindurch. Ihre Miene war so streng, wie sie stets für ihn gewesen war. »Selucia«, sagte sie leise.
Die blonde Frau schob sich hinter Teslyn und bückte sich gerade lange genug, um etwas unter der Decke hervorzuziehen, auf der Mat saß. Als sie sich wieder aufrichtete, schien alles gleichzeitig zu passieren. Ein Klicken ertönte, und Teslyn schrie auf, fasste nach ihrem Hals. Der Fuchskopf auf Mats Brust verwandelte sich zu Eis, Joline riss den Kopf herum und starrte die Rote Schwester ungläubig an. Edesina drehte sich um und war mit zwei Schritten an der Tür, die ein Stück aufschwang und dann zuknallte. Dem Geräusch stürzender Männer auf der Treppe nach zu urteilen, gegen Blaeric und Fen knallte. Edesina kam ruckartig zum Stehen und stand stocksteif da, die Arme an die Seiten und die abgenähten Röcke an die Beine von unsichtbaren Fesseln geschnürt. Das alles nahm nur wenige Momente in Anspruch, und Selucia war nicht untätig geblieben. Sie beugte sich kurz über das Bett, auf dem Noal saß, dann ließ sie den Silberkragen eines weiteren A'dam um Jolines Hals zuschnappen. Mat konnte sehen, dass Teslyn das A'dam mit
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