Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
nicht hältst, und sie ist fort in dir. Deine ersten Lektionen.« Joline holte tief Luft. Sie fing an, nicht… ängstlich auszusehen, aber unbehaglich.
    »Blut und Asche, Frau«, knurrte Mat. »Glaubt Ihr, Ihr könnt sie an diesen Leinen herumführen, ohne dass es jemandem auffällt?« Die Tür dröhnte. Ein zweiter Schlag rief das Geräusch berstenden Holzes hervor. Wer auch immer gegen das Holzfenster hämmerte, hatte auch noch nicht damit aufgehört. Irgendwie verursachte das kein Gefühl der Dringlichkeit. Wenn die Behüter hereinkamen, was konnten sie schon tun?
    »Ich werde sie in dem Wagen beherbergen, den sie benutzen, und nachts ausbilden«, fauchte sie gereizt. »Ich habe nichts mit diesen Frauen gemeinsam, Spielzeug. Nichts. Vielleicht könnte ich es lernen, aber ich habe mich entschieden, es nicht zu tun, so wie ich mich entschieden habe, nicht zu stehlen oder zu morden. Das ist der Unterschied.«
    Sie brachte sich mit einer deutlich sichtbaren Willensanstrengung wieder unter Kontrolle, setzte sich hin und legte die Hände auf den Tisch, wieder ganz auf die Aes Sedai konzentriert. »Ich habe beträchtlichen Erfolg mit einer Frau wie dir gehabt.« Edesina keuchte und murmelte einen Namen, zu leise, um ihn verstehen zu können. »Ja«, sagte Tuon. »Du musst meine Mylen in den Zwingern oder beim Auslauf kennen gelernt haben. Ich werde euch alle genauso gut ausbilden wie sie. Ihr seid mit einem finsteren Makel verflucht worden, aber ich werde euch beibringen, den Dienst am Kaiserreich mit Stolz zu betrachten.«
    »Ich habe die drei nicht aus Ebou Dar geschafft, damit Ihr sie zurückbringen könnt«, sagte Mat fest und schob sich über das Bett. Der Fuchskopf wurde noch kälter, Tuon gab ein überraschtes Geräusch von sich.
    »Wie habt Ihr… das gemacht, Spielzeug? Das Gewebe… zerschmolz… als es Euch berührte.«
    »Das ist eine Gabe, mein Juwel.«
    Als er aufstand, setzte sich Selucia geduckt in Bewegung, die Hände flehentlich ausgestreckt. Furcht stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ihr dürft nicht«, setzte sie an.
    »Nein!«, befahl Tuon scharf.
    Selucia richtete sich wieder auf und wich zurück, auch wenn sie ihn nicht aus den Augen ließ. Seltsamerweise verschwand die Furcht aus ihrem Ausdruck. Er schüttelte erstaunt den Kopf. Er wusste, dass die vollbusige Frau Tuon aufs Wort gehorchte - schließlich war sie Soʹjhin, genau wie Tuons Pferd ein Stück Besitz, und sie hielt das auch für völlig richtig -, aber wie gehorsam musste man sein, um auf Befehl seine Furcht zu verlieren?
    »Sie haben mich verärgert, Spielzeug«, sagte Tuon, als er nach Teslyns Kragen griff. Die Rote zitterte und weinte noch immer, und sie sah aus, als könnte sie nicht glauben, dass er das Ding tatsächlich entfernen würde.
    »Sie ärgern mich auch.« Er legte die Finger auf den Kragen, drückte hier und da, und der Reifen öffnete sich mit einem Klicken.
    Teslyn ergriff seine Hände und fing an, sie zu küssen.
    »Danke«, schluchzte sie unablässig. »Danke. Danke.«
    Mat räusperte sich. »Gern geschehen, aber es ist nicht nötig… Würdet Ihr damit aufhören? Teslyn?« Es kostete ihn einige Mühe, die Hände wieder freizubekommen.
    »Ich will, dass sie aufhören, mich zu ärgern, Spielzeug«, sagte Tuon, als er sich Joline zuwandte. Bei jedem anderen hätte das trotzig geklungen. Die dunkelhäutige kleine Frau machte daraus eine Forderung.
    »Ich glaube, hiernach werden sie damit einverstanden sein«, sagte er trocken. Aber Joline sah mit stur nach vorn geschobenem Kinn zu ihm hoch. »Ihr seid doch einverstanden, oder?« Die Grüne schwieg.
    »Ich bin einverstanden«, sagte Teslyn schnell. »Wir alle sind einverstanden.«
    »Ja, wir sind alle einverstanden«, fügte Edesina hinzu. Joline starrte ihn stumm und stur an, und Mat seufzte.
    »Ich könnte mein Juwel Euch ein paar Tage lang behalten lassen, bis Ihr Eure Meinung geändert habt.« Jolines Kragen öffnete sich in seinen Händen. »Aber das werde ich nicht tun.«
    Sie starrte ihm noch immer in die Augen und fasste sich an den Hals, als müsste sie sich vergewissern, dass der Kragen fort war. »Möchtet Ihr einer meiner Behüter sein?«, fragte sie und lachte dann leise. »Kein Grund, so ein Gesicht zu machen. Selbst wenn ich Euch gegen Euren Willen den Bund aufzwingen wollte, ich könnte es nicht tun, solange Ihr dieses Terʹangreal besitzt. Ich bin einverstanden, Meister Cauthon. Vielleicht macht das unsere beste Chance zunichte, die Seanchaner

Weitere Kostenlose Bücher