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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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entdecken. Aber Dörfer waren immer mit Höfen verbunden, die sie ernährten und von denen sie wiederum lebten. Sie mussten sich alle ein Stück weiter die Straße entlang befinden, hinter den Bäumen.
    Seltsamerweise ignorierten die Leute, die er sehen konnte, den näher kommenden Wanderzirkus. Ein Bursche in Hemdsärmeln, der direkt am Straßenrand stand, schaute von dem Beil auf, das er an einem mit einem Pedal betriebenen Schleifstein schärfte, dann beugte er sich wieder über seine Arbeit, als hätte er nichts gesehen. Eine Gruppe Kinder schoss um eine Ecke hervor und verschwand wieder um die nächste Ecke, ohne dem Zirkus auch nur mehr als einen Blick zu widmen. Sehr seltsam. Die meisten Dorfkinder würden stehen bleiben, um sich eine vorüberziehende Kaufmannskarawane anzusehen und über die fremden Orte zu spekulieren, an denen der Kaufmann gewesen war, und der Zirkus hatte viel mehr Wagen als jede Händlerkarawane. Aus dem Norden rollte ein Hausierer heran, dessen Wagen von sechs Pferden gezogen wurde und dessen hohe Wagenplane fast vollständig von Töpfen und Pfannen und Kesseln verdeckt wurde. Auch er hätte Interesse hervorrufen müssen. Selbst ein großes Dorf an einer vielbefahrenen Straße war für die Alltagsgegenstände, die Leute so brauchten, auf Hausierer angewiesen. Aber niemand streckte einen Arm aus oder rief, dass ein Hausierer gekommen war. Sie machten einfach mit ihren Beschäftigungen weiter.
    Vielleicht dreihundert Schritte vor dem Dorf stand Luca auf seinem Kutschbock auf und schaute über das Wagendach nach hinten. »Wir halten dort«, brüllte er und zeigte auf eine große Wiese, auf der Wildblumen aus dem Frühlingsgras sprossen, das schon mindestens einen Fuß hoch wuchs. Er setzte sich wieder und folgte seiner eigenen Anweisung, und die anderen Wagen folgten ihm und ihre Räder gruben sich in den regennassen Boden.
    Als Mat Pips auf die Wiese zulenkte, hörte er die Hufe der Hausiererpferde auf Kopfsteinpflaster klappern. Das Geräusch ließ ihn den Kopf hochreißen. Diese Straße war nicht mehr gepflastert seit… Er zog den Wallach wieder herum. Der Planwagen rollte über graue Pflastersteine, die sich nur durch das Dorf zogen. Der Hausierer selbst, ein fetter Bursche mit rundem Hut, spähte auf die Pflastersteine und schüttelte den Kopf, spähte auf das Dorf und schüttelte den Kopf. Hausierer hatten feste Routen. Er musste diesen Weg schon hundert Mal gefahren sein. Er musste ihn kennen. Er hielt das Gespann an und schlang die Zügel um den Bremshebel.
    Mat legte beide Hände an den Mund. »Fahrt weiter, Mann!«, schrie er, so laut er konnte. »So schnell Ihr könnt! Weiterfahren!«
    Der Hausierer sah in seine Richtung, dann sprang er für einen so schweren Mann recht flink auf. Mit so großartigen Gesten wie Luca fing er an zu deklamieren. Mat konnte seine Worte nicht verstehen, aber er wusste, was sie verkünden würden. Neuigkeiten aus aller Welt, die er unterwegs aufgeschnappt hatte, unterbrochen von Auflistungen seiner Waren und ihrer Überlegenheit. Im Dorf unterbrach keiner seine Tätigkeiten, um zuzuhören, sie hielten nicht einmal darin inne.
    »Fahrt weiter!«, brüllte Mat. »Sie sind alle tot! Fahrt weiter!« Hinter ihm keuchte jemand auf, Tuon oder Selucia. Vielleicht auch beide.
    Plötzlich kreischten die Pferde des Hausierers auf, warfen wild die Köpfe zurück. Sie schrien wie Tiere jenseits der Panik und hörten auch nicht auf.
    Pips zuckte voller Angst zusammen, und Mat hatte alle Hände voll zu tun; der Wallach tänzelte im Kreis, wollte loslaufen, egal in welche Richtung, Hauptsache weg von hier. Jedes Pferd des Zirkus vernahm die Schreie und fing an, furchterfüllt zu wiehern. Die Löwen und Bären fingen an zu brüllen, und die Leoparden stimmten ein. Das wiederum ließ einige der Zirkuspferde ebenfalls schrill kreischen und sich in ihrem Gespann aufbäumen. Der Aufruhr peitschte sich selbst immer höher. Als Mat darum kämpfte, Pips unter Kontrolle zu bekommen, sah er, dass jeder, der Zügel hielt, sich nach allen Kräften bemühte, wild mit den Augen rollende Gespanne davon abzuhalten, einfach loszustürmen oder sich selbst zu verletzen. Auch Tuons Stute tanzte, genau wie Selucias Falbe. Einen Augenblick lang hatte er Angst um Tuon, aber sie schien mit Akein genauso gut zurechtzukommen wie bei ihrem Galopp in den Wald. Selbst Selucia schien sicher im Sattel zu sitzen und ihr Pferd zu beherrschen. Mat bekam mit, wie der Hausierer den Hut herunterriss und

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