Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
auslösen. Genau wie diesen Wurf zu gewinnen. Zögernd schob er genug Silbermünzen nach vorn, um ihrem Gold zu entsprechen. Danach hatte er noch genau zwei Münzen übrig. Er schüttelte den Becher noch einmal kräftig zusätzlich, bevor er die Würfel auf den Tisch warf. Er rechnete nicht damit, so etwas zu ändern. Er machte nur seinen Gefühlen Luft.
    Die roten Würfel rollten über die Tischplatte, trafen die aufgetürmten Münzen und prallten ab, drehten sich, bevor sie fielen. Jeder zeigte ein Auge. Die Augen des Dunklen Königs.
    Camrin und Kostelle teilten lachend ihren Gewinn auf, so als hätten sie mehr als ihre Einsätze zurückgewonnen. Die Beobachter verzogen sich, gratulierten den beiden Kaufleuten, murmelten Mat ein paar Trostworte zu, einige von ihnen hoben ihre Becher, die er bezahlt hatte, in seine Richtung. Frau Aistaing nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Weinbecher und musterte ihn über den Rand, allem äußeren Anschein nach so betrunken wie eine Gans. Er bezweifelte, dass sie noch immer glaubte, er sei ein Falschspieler, nicht wenn er mit nur einer Mark mehr als zu Anfang vom Tisch ging. Manchmal konnte sich Pech auch als Glück erweisen.
    »Also ist Euer Glück nicht endlos, Spielzeug«, sagte Tuon, als er sie zu ihrem Tisch eskortierte. »Oder habt Ihr nur Glück in kleinen Dingen?«
    »Niemand hat immer Glück, mein Juwel. Ich persönlich bin der Meinung, dass der letzte Wurf einer der besten war, die ich je gemacht habe.« Er berichtete vom Misstrauen der Tarabonerin, und warum er eine Runde für den Gemeinschaftsraum bestellt hatte.
    Am Tisch hielt er ihren Stuhl, aber sie blieb stehen und betrachtete ihn. »Ihr werdet in Seandar bestimmt gut zurechtkommen«, sagte sie schließlich und hielt ihm den fast leeren Krug vor die Nase. »Passt darauf bis zu meiner Rückkehr auf.«
    »Wo wollt Ihr hin?«, fragte er alarmiert. Er vertraute darauf, dass sie nicht weglaufen würde, aber nicht, dass sie sich ohne seinen Schutz nicht in Schwierigkeiten bringen würde.
    Sie setzte eine gequälte Miene auf. Selbst damit war sie wunderschön. »Wenn Ihr es unbedingt wissen müsst, Spielzeug, auf das Unausweichliche.«
    »Oh. Die Wirtin kann Euch sagen, wo das ist. Oder eine der Mägde.«
    »Danke, Spielzeug«, sagte sie zuckersüß. »Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, einfach zu fragen.« Sie signalisierte Selucia mit den Fingern, und die beiden gingen kichernd und in eine stumme Unterhaltung vertieft in den hinteren Teil des Gemeinschaftsraums.
    Mat seufzte und starrte finster in seinen Wein. Frauen schien es immer Vergnügen zu bereiten, dass man sich wie ein Trottel vorkam. Und mit der hier war er bereits zur Hälfte verheiratet.
    »Wo sind die Frauen?«, fragte Thom, ließ sich auf den Stuhl neben ihn sacken und stellte einen fast vollen Weinbecher auf dem Tisch ab. Er grunzte, als Mat es ihm sagte, und sprach mit gedämpfter Stimme, die Ellbogen auf den Tisch gestützt. »Hinter und vor uns liegt Ärger. Weit genug voraus, dass er uns hier vielleicht nicht betrifft, aber wir sollten gehen, wenn sie wiederkommen.«
    Mat setzte sich aufrecht hin. »Was für Ärger?«
    »Einige der Kaufmannskarawanen, die uns in den letzten Tagen überholt haben, haben die Neuigkeit von Morden in Jurador mitgebracht. Sie sind ungefähr zur Zeit unseres Aufbruchs geschehen. Vielleicht einen oder zwei Tage später, das lässt sich nicht genau sagen. Ein Mann wurde mit herausgerissener Kehle in seinem Bett aufgefunden, aber es gab kaum Blut.« Er musste nicht mehr sagen.
    Mat nahm einen tiefen Schluck. Der verfluchte Gholam verfolgte ihn noch immer. Wie hatte er herausfinden können, dass er mit Lucas Zirkus reiste? Aber bei dem Tempo des Wanderzirkus war er immer noch einen oder zwei Tage hinter ihnen, und vermutlich würde er sie so bald nicht einholen. Mat berührte den Fuchskopf durch seinen Mantel. Wenigstens hatte er eine Möglichkeit, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen, falls er auftauchte. Das Ding trug eine Narbe, die er ihm verpasst hatte. »Und der vor uns liegende Ärger?«
    »An der Grenze zu Murandy steht ein seanchanisches Heer. Wie sie das zusammengezogen haben, ohne dass ich es erfahren habe…« Er pustete seinen Schnurrbart in die Höhe, verärgert über sein Versagen. »Nun, egal. Sie lassen jeden, der an ihnen vorbei will, eine Tasse mit irgendeinem Kräutertee trinken.«
    »Tee?«, wiederholte Mat ungläubig. »Was soll Tee denn für Ärger machen?«
    »Gelegentlich macht dieser Tee eine Frau

Weitere Kostenlose Bücher