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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gerüchte um. Das Schlimmste war, dass die Stadt kurz vor der Eroberung stand und sie ihre Flucht plante. Jedermann musste glauben, dass sie völlig zuversichtlich war. Selbst wenn das eine falsche Fassade war. Bei allem anderen hätte sie sich Arymilla auch direkt ergeben können. Die Furcht vor der Niederlage hatte zum Verlust genauso vieler Schlachten geführt wie Schwäche, und sie konnte es sich nicht leisten, auch nur eine einzige zu verlieren. »Ich dachte, die Frau Generalhauptmann hätte Euch auf eine Erkundungsmission geschickt, Reanne.«
    Birgitte hatte zwei der Kusinen als Späher eingesetzt, Frauen, die kein Wegetor erschaffen konnten, das groß genug für Pferdekarren gewesen wäre. Da nun Zirkel aus Kusinen zur Verfügung standen, die Wegetore sowohl für den Handel wie auch für Truppenbewegungen erschaffen konnten, hatte sie sich dazu entschieden, die restlichen sechs, die Reisen konnten, so einzusetzen. Ein Belagerungsheer stellte für sie kein Hindernis dar. Aber Reannes schönes blaues Wollkleid, das bis auf den Kreis an einer Anstecknadel ohne jeden Schmuck war, war auf keinen Fall dafür geeignet, auf dem Land herumzuschleichen.
    »Die Frau Generalhauptmann glaubt, dass sich ihre Späher ausruhen müssen. Im Gegensatz zu ihr selbst«, fügte Reanne ausdruckslos hinzu und sah Birgitte mit hochgezogener Braue an. Der Bund vermittelte ein kurzes Aufblitzen von Verärgerung. Aviendha lachte aus irgendeinem Grund; Elayne konnte Aiel-Humor noch immer nicht verstehen.
    »Ich gehe morgen wieder los. Es führt mich in die Zeit zurück, in der ich mit einem Muli als Hausiererin unterwegs war.« Die Kusinen hatten während ihrer langen Leben viele Handwerke betrieben, immer den Ort und das Handwerk gewechselt, bevor jemandem auffallen konnte, wie langsam sie alterten. Die ältesten unter ihnen hatten ein halbes Dutzend Handwerke gelernt oder mehr, und waren mühelos von einem zum anderen gewechselt. »Ich habe mich dazu entschieden, meinen freien Tag dazu zu nutzen, Lillari bei der Suche nach einem Nachnamen zu helfen.« Sie verzog das Gesicht. »Es ist in Seanchan Brauch, den Namen eines Mädchens aus dem Familienstammbaum zu tilgen, wenn ihm der Kragen umlegt wird, und die arme Frau ist der Meinung, dass sie kein Recht auf den Namen hat, mit dem sie geboren wurde. Jillari ist der Name, den sie zusammen mit dem Kragen bekommen hat, aber sie will ihn behalten.«
    »Es gibt mehr Gründe, die Seanchaner zu hassen, als ich zählen kann«, sagte Elayne hitzig. Dann wurde ihr etwas spät die Bedeutung von allem bewusst. Lernen, einen Knicks zu machen. Einen neuen Nachnahmen zu wählen. Verflucht, die Schwangerschaft machte sie nach allem anderen auch noch begriffsstutzig…! »Wann hat Jillari ihre Einstellung über den Kragen geändert?« Man musste nicht jeden glauben lassen, dass sie heute begriffsstutzig war.
    Die Miene der Kusine veränderte sich nicht, aber sie zögerte lange genug, um Elayne wissen zu lassen, dass ihr Täuschungsmanöver nicht funktioniert hatte. »Heute Morgen erst, nach Eurem Aufbruch. Sonst hätte man Euch informiert.« Reanne fuhr eilig fort, damit sich diese Information nicht festsetzen konnte. »Und es gibt noch mehr gute Neuigkeiten. Jedenfalls im Grunde gute. Eine der Sul'dam, Marli Noichin - Ihr erinnert Euch an sie? - hat zugegeben, die Gewebe sehen zu können.«
    »Oh, das sind gute Neuigkeiten«, murmelte Elayne. »Sehr gut. Nur noch achtundzwanzig weitere, aber sie sind vielleicht leichter zu überzeugen, jetzt, da eine von ihnen gebrochen ist.« Sie hatte einem der Versuche beigewohnt, Marli davon zu überzeugen, dass sie lernen konnte, die Macht zu lenken, dass sie die Gewebe der Macht bereits sehen konnte. Die Seanchanerin war auch noch dann verstockt geblieben, nachdem sie zu weinen angefangen hatte.
    »Im Grunde gut, sagte ich.« Reanne seufzte. »Würde man Marli Glauben schenken, hätte sie genauso gut zugeben können, ihre Kinder ermordet zu haben. Jetzt besteht sie darauf, dass man ihr den Kragen umlegen muss. Sie bettelt nach dem A'dam. Es bereitet mir eine Gänsehaut. Ich weiß nicht, was ich mit ihr machen soll.«
    »Schickt sie so bald wie möglich zu den Seanchanern zurück«, erwiderte Elayne.
    Reanne blieb ungläubig stehen. Birgitte räusperte sich laut, und die Kusine zuckte zusammen und setzte sich wieder in Bewegung, diesmal aber schneller als zuvor. »Aber sie werden sie zu einer Damarie machen. Ich kann keine Frau zu diesem Schicksal

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