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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass sie sich mit den beiden beschäftigen kann«, murmelte Reanne mitfühlend. »Es ist gut, dass sie ihre Schwester betrauert, aber ich fürchte, ohne Kirstian und Zarya wäre sie von Adeleas' Tod besessen. Vielleicht ist das auch schon passiert. Ich glaube, ihr Kleid gehörte Adeleas. Ich habe einmal versucht, ihr Trost zu spenden - ich habe Erfahrung darin, Leuten bei der Überwindung von Trauer zu helfen. Ich war eine Weise Frau und habe vor vielen Jahren in Ebou Dar den roten Gürtel getragen. Aber sie hatte keine zwei Worte für mich übrig.«
    Tatsächlich trug Vandene nur noch die Kleider ihrer toten Schwester, und auch Adeleas‹ blumiges Parfüm. Manchmal glaubte Elayne, dass Vandene Adeleas werden wollte, sich selbst opfern wollte, um ihre Schwester ins Leben zurückzuholen. Aber konnte man jemandem einen Vorwurf machen, weil er davon besessen war, den Schuldigen am Mord seiner Schwester zu finden? Kaum mehr als eine Hand voll Personen wusste, dass sie das tat. Alle anderen glaubten genau wie Reanne, dass sie völlig in der Ausbildung von Kirstian und Zarya aufging, darin und mit dem Beginn ihrer Bestrafung für ihre Flucht. Vandene tat natürlich beides, und zwar enthusiastisch, aber es war wirklich nur die Tarnung für ihre wahren Absichten.
    Elayne griff ohne hinzusehen zu und fand Aviendhas wartende Hand, ein tröstlicher Griff. Sie erwiderte den Druck, unfähig, sich die Trauer beim Verlust Aviendhas vorzustellen. Sie teilten einen schnellen Blick, und Aviendhas Augen spiegelten ihre eigenen Gefühle wider. Hatte sie die Gesichter der Aiel wirklich einmal für reglos und unleserlich gehalten?
    »Wie Ihr sagt, Reanne, Kirstian und Zarya halten sie beschäftigt.« Reanne gehörte nicht zu der Hand voll, die die Wahrheit kannten. »Wir alle trauern auf eigene Weise. Vandene wird Trost auf dem für sie bestimmten Pfad finden.«
    Wenn sie Adeleasʹ Mörder fand, wie man nur hoffen konnte. Wenn das auch nicht dazu führte, dass sie sich mit dem Schmerz auseinander setzte… Nun, das würde man dann sehen. Im Augenblick musste sie Vandene ihren Willen lassen. Vor allem da sie keinen Zweifel hatte, dass die Grüne jeden Versuch ignorieren würde, sie zu zügeln. Das war mehr als nur ärgerlich, es konnte einen in Wut versetzen. Sie musste dabei zusehen, wie sich Vandene möglicherweise selbst zerstörte, und noch schlimmer, sie musste es sich zunutze machen. Keine Alternative zu haben machte es nicht weniger widerwärtig.
    Als Vandene und ihre Begleitung in einen anderen Korridor abbogen, kam Reene Harfor aus einem Seitenkorridor direkt vor Elayne. Sie war eine stämmige, stille Frau mit einem langsam grauer werdenden Haarknoten auf dem Kopf und der Ausstrahlung majestätischer Würde; ihr formeller scharlachroter Wappenrock sah immer frisch gebügelt aus. Elayne hatte nie gesehen, dass auch nur ein Haar nicht an Ort und Stelle lag oder dass sie nach einem langen Tag mit der Verwaltung des Palasts auch nur im Mindesten erschöpft aussah. Ihr rundes Gesicht schien aus irgendeinem Grund einen leicht verblüfften Ausdruck zu tragen, aber beim Anblick Elaynes wurde es ein sorgenvoller Blick. »Aber meine Lady, Ihr seid ja völlig durchnässt«, sagte sie und klang schockiert, während sie ihren Hofknicks machte. »Ihr müsst sofort aus den nassen Sachen raus.«
    »Danke, Frau Harfor«, sagte Elayne durch die zusammengebissenen Zähne. »Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
    Sie bedauerte den Ausbruch auf der Stelle - die Haushofmeisterin war ihr genauso treu ergeben wie ihrer Mutter -, aber dass Frau Harfor ihren Gefühlsausbruch völlig ignorierte und nicht einmal blinzelte, machte alles noch schlimmer. Man war nicht länger von Elayne Trakands Gefühlsschwankungen überrascht.
    »Ich begleite Euch, wenn Ihr gestattet, meine Lady«, sagte sie ruhig und setzte sich an Elaynes Seite. Eine sommersprossige junge Dienerin mit einem Korb zusammengefalteter Bettwäsche setzte zu einem Knicks an, der nur um Haaresbreite mehr an Elayne als an die Haushofmeisterin gerichtet war, aber Reene machte eine schnelle Geste, die das Mädchen loseilen ließ, noch bevor sie die Knie gebeugt hatte. Vielleicht hatte sie sie nur am Lauschen hindern wollen. Reene verstummte keinen Augenblick lang. »Drei der Söldnerhauptmänner wollen Euch sprechen. Ich habe sie in das Blaue Audienzgemach gebracht und den Dienern gesagt, sie sollen darauf achten, dass ihnen nicht zufällig kleine Kostbarkeiten in die Taschen fallen. Wie sich

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