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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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von hier, fast an der Grenze zu Tarabon, und ich könnte mehr als ein paar Pfund nur dann bekommen, wenn ich jemandem von höherem Rang erkläre, warum ich ihn haben will. Und dann hätte es sich wieder damit erledigt, kein Aufsehen zu erregen.«
    »Die Asha'man können eine Sache, die man Reisen nennt«, sagte Perrin, »eine Methode, Hunderte von Meilen mit einem Schritt zu überbrücken. Und was das angeht, den Tee zu bekommen, vielleicht hilft das hier.« Er zog ein fleckiges Stück Papier aus dem linken Panzerhandschuh.
    Tylee hob die Brauen, als sie es las. Perrin kannte den kurzen Text auswendig. DER BESITZER DIESES SCHREIBENS STEHT UNTER MEINEM PERSÖNLICHEN SCHUTZ. GEBT IHM IM NAMEN DER KAISERIN - MÖGE SIE EWIG LEBEN - ALLES, WAS ER BRAUCHT, UM DEM REICH ZU DIENEN, UND SPRECHT ZU NIEMANDEM AUSSER MIR DARÜBER. Er hatte keine Ahnung, wer Suroth Sabelle Meldarath war, aber wenn sie ihren Namen unter so ein Schriftstück setzte, musste sie wichtig sein. Vielleicht war sie die Tochter der Neun Monde.
    Die Bannergeneralin reicht Mishima das Blatt und starrte Perrin an. Der scharfe, harte Geruch war wieder da, stärker als je zuvor. »Aes Sedai, Asha'man, Aiel, Eure Augen, der Hammer, jetzt das! Wer seid Ihr?«
    Mishima stieß einen Pfiff aus. »Suroth höchstpersönlich«, murmelte er.
    »Ich bin ein Mann, der seine Frau zurückhaben will«, sagte Perrin, »und ich würde einen Pakt mit dem Dunklen König abschließen, um das zu erreichen.« Er mied den Blick auf die Sul'dam und ihre Damane. Er war nicht weit davon entfernt, einen Pakt mit dem Dunklen König einzugehen.
    »Sind wir uns einig?«
    Tylee schaute auf seine ausgestreckte Hand, dann ergriff sie sie. Sie hatte einen festen Griff. Ein Pakt mit dem Dunklen König. Er würde tun, was immer auch nötig war, um Faile zu befreien.

KAPITEL 5
 
Ein seltsamer Zwischenfall
    Das Trommeln des Regens auf dem Zeltdach, das fast die ganze Nacht angedauert hatte, wurde leiser, als Faile sich Sevannas Stuhl näherte, einem vergoldeten und mit übermäßigen Schnitzereien versehenen Thron in der Mitte der hellen Teppiche, die den Zeltboden bedeckten. Sie hielt den Blick sorgfältig gesenkt, um nicht aufzufallen. Der Frühling war plötzlich über sie hereingebrochen, aber die Kohlenpfannen waren nicht entzündet, und die Morgenluft hatte einen kühlen Biss. Mit einem tiefen Knicks präsentierte sie das Silbertablett. Die Aiel nahm den goldenen Weinpokal und trank, ohne auch nur einen Blick in ihre Richtung zu werfen, aber sie machte einen weiteren tiefen Knicks, bevor sie rückwärts zurückwich und das Tablett auf der blauen, mit Messingbändern beschlagenen Truhe absetzte, auf der bereits eine silberne Weinkanne mit hohem Hals und drei weitere Pokale standen, dann kehrte sie zu ihrem Platz bei den elf anderen anwesenden Gai'schain zurück, die an der roten Seidenwand des Zeltes zwischen den Spiegelstehlampen standen. Es war ein geräumiges Zelt, und hoch. Kein niedriges Aiel-Zelt für Sevanna.
    Manchmal fiel es schwer, sie überhaupt als Aiel zu sehen. An diesem Morgen trug sie eine rote Brokatseidenrobe, die fest zugebunden war, sodass sie fast bis zur Taille aufklaffte und die Hälfte ihres üppigen Busens zur Schau stellte; dabei trug sie so viele Halsketten mit Smaragden und Feuertropfen und Opalen und Reihen von Perlenketten, dass sie beinahe schon wieder ein schickliches Bild bot. Aiel trugen keine Ringe, aber Sevanna hatte mindestens einen edelsteingekrönten Ring an jedem Finger. Die dicken Goldbänder und Feuertropfen auf dem zusammengefalteten blauen Seidenschal, der ihr taillenlanges blondes Haar zurückhielt, ähnelten einem Diadem oder gar einer Krone. Das entsprach nicht im mindesten den Aiel.
    Faile und die anderen - sechs Frauen und fünf Männer - waren in der Nacht geweckt worden, um an Sevannas Bett Aufstellung zu nehmen - zwei aufeinander gelegte Federmatratzen -, für den Fall, dass die Frau erwachte und einen Wunsch hatte. Wurde jede Herrscherin auf der Welt im Schlaf von einem Dutzend Dienern umgeben? Sie kämpfte gegen ein Gähnen an. Viele Dinge würden vielleicht eine Bestrafung nach sich ziehen, aber Gähnen auf jeden Fall. Gai'schain sollten demütig und eilfertig sein, und es hatte den Anschein, als würde das Unterwürfigkeit bis zum Punkt der Erniedrigung bedeuten. Bain und Chiad, so wild sie auch sonst waren, schien es leicht zu fallen. Faile war da anders. In dem Monat, der vergangen war, seit man sie wegen des Besitzes eines Messers

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