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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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lösen sich zwei Berittene. Sie
kommen den Weg herauf. Der eine trägt das Banner des
Geroldseckers, er reitet einen Grauschimmel. An der Seite hat er ein
Horn hängen, er spielt wohl den Herold. Der andere ist mit Helm
und Harnisch gerüstet und mit Schwert, Schild und Lanze
bewaffnet. Sein Schlachtroß trägt prächtige Decken.
Das ist sicher der Hauptmann.“
    „ Frage
nach ihrem Begehren“, befahl Werner von Husen und blickte
unruhig von einem zum anderen.
    Dietrich
hielt jedoch den Waffenmeister mit einer schnellen Bewegung zurück.
„Warte, Heinrich, zuerst müssen wir uns einigen, was wir
auf ihre Fragen hin preisgeben!“
    „ Wieso
denn das?“ knurrte der Burgherr ungehalten.
    „ Weil
das Schicksal meiner Schutzbefohlenen davon abhängen wird. Denn
allein ihretwegen ist dieses Kriegsvolk hier!“
    Ein
Hornsignal ertönte und lenkte die Aufmerksamkeit der Männer
im Turm wieder nach draußen.
    „ He
da, Wächter!“ rief der Mann auf dem Grauschimmel laut.
„Laß die Zugbrücke herunter und öffne das Tor!
Wir wollen mit dem Herrn der Burg verhandeln.“
    Auf
einen Wink Dietrichs hin trat der Wächter an die zweite
Schießöffnung und rief zurück: „Sagt zuerst,
wer ihr seid und was ihr wollt! Dann soll mein Herr entscheiden, ob
wir euch einlassen!“
    „ Die
Botschaft, die wir haben, müssen wir Werner von Husen persönlich
überbringen, also öffne, Kerl, oder wir tun es!“
schrie der Bewaffnete neben dem Bannerträger ungeduldig. Beim
Klang dieser Stimme packte Dietrich den Arm des Wächters und
zischte: „Warte mit deiner Antwort!“

    Er
wandte sich Werner von Husen zu. „Zum Teufel, das ist ja
Erdmann! Dieser Schurke ist also einer der Söldnerführer
des Geroldseckers! Das erklärt alles.“
    Hastig
unterrichtete er die anderen über das falsche Spiel des
Kriegsmannes, der sich jetzt als ein mit Führungsaufgaben
betrauter Gefolgsmann Graf Urbans von Geroldseck entpuppte.
    „ He
da, Wächter!“ ließ sich der andere abermals
vernehmen. „Wie lange sollen wir noch warten?“
    „ Ihr
könnt warten, bis ihr schwarz werdet, wenn ihr den Grund eures
Begehrens nicht nennt!“
    „ Sie
beraten sich“, murmelte der Wächter, der sie durch die
Schießscharte beobachtete. Währenddessen überlegte
Dietrich fieberhaft, wie man den Feind von der Burg abhalten könne.
Ihm war klar, daß Urban von Geroldseck offenbar alles
daransetzte, um der Gräfin und ihres Sohnes habhaft zu werden.
Die Tatsache, daß Erdmann einer seiner führenden
Kriegsleute war, der sich als Spion in die Ortenburg eingeschlichen
hatte, war dafür der beste Beweis. Denn nur er konnte sich das
Wissen um die Reise Dietrichs und seiner Begleitung verschafft haben.
Die Frage war nur, wie er dazu gekommen war...
    „ Hör
zu“, sagte Dietrich zu dem Torwächter. „Wenn die
Kerle Gräfin Ida erwähnen, dann sage, wir seien nicht mehr
hier. Hast du verstanden?“
    „ He
da!“ rief in diesem Augenblick der Mann mit der Fahne. „Wir
wollen zweierlei: Zum einen, daß euer Herr den Ritter Dietrich
vom Hain wegen Mordversuches an Egeno von Geroldseck uns ausliefert.
Zum anderen haben wir den Auftrag, die Gräfin Ida von Ortenburg
aus den Klauen dieses mordlustigen Ritters zu befreien und sie zu Max
von Ortenburg zurückzubringen. Graf Max hat sich mit unserem
Herrn friedlich geeinigt. Er will seine Gemahlin nicht länger in
der Gewalt des Verräters Dietrich wissen.“
    „ Donner
und Blitz über diese verlogenen Schurken“, knurrte
Giselbert empört. „Los, Turmhüter, sag ihnen, was dir
befohlen ist!“
    „ Halt,
halt“, mischte Werner von Husen sich ein, und Dietrich sah
trotz des Dämmerlichtes in dem Torgelaß, wie ein
mißtrauischer Blick des Burgherrn ihn streifte. „Wir
hören Neuigkeiten, die es zu überdenken gilt!“
    „ Wenn
Ihr so eine infame Lüge als bedenkenswerte Botschaft anseht,
dann könnt Ihr Eure Burg gleich dem Feind übergeben!“
widersprach Dietrich in scharfem Ton.
    „ Ihr
behauptet, es sei Lüge? Woher soll ich wissen, was wahr ist?“
    Werner
von Husens Zweifel trieben Dietrich die Zornesröte ins Gesicht.
„Wie soll ich diese seltsame Frage verstehen?“
    „ Ja,
nun“, erklärte der Burgherr mit einer hintergründigen
Geste, die seine Ungewißheit ausdrücken sollte. „Man
erhebt einerseits schwerwiegende Vorwürfe gegen Euch, und
andererseits berichtet man uns von einer völlig veränderten
Lage draußen im Land. Sollte das nicht gründlich bedacht
werden?“
    Roland,
der bisher keinen Ton

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