Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
Vom Netzwerk:
Durchschlagskraft.
Noch zweimal trafen beide ihr jeweiliges Ziel - dann herrschte oben
auf der Mauer Totenstille. Jetzt wurde deutlich, wie sehr ein
kampferprobter Burgherr fehlte, der Nerven und Übersicht
behalten und den so wichtigen Mauerabschnitt sofort mit frischen
Kämpfern bemannt hätte.
    Da nichts dergleichen geschah,
konnten die Slawen, unbesorgt um Leib und Leben, ihren primitiv
zusammengezimmerten Rammbock erfolgreich einsetzen. Nach einer Weile
barsten die ohnehin schwächlichen Querbalken, mit denen das Tor
verstärkt war. Es rächte sich nun, daß Dietrich sich
nie sonderlich darum gekümmert hatte, seine Burg zu sichern und
in einen wirklich verteidigungsfähigen Zustand zu bringen. Unter
der Wucht des letzten Stoßes krachte und splitterte das Tor
auseinander.
    Mit lautem Kampfgeschrei drangen
die Feinde in den Burghof. Adelheids bewaffnete Mannen versuchten,
sich dem slawischen Haufen in den Weg zu werfen. Aber nachdem die mit
furchtbarer Gewalt wütenden Eindringlinge ein halbes Dutzend von
ihnen im Handumdrehen niedergemacht hatten, wurden die übrigen
von Panik ergriffen und ergaben sich widerstandslos. Ein Teil der
Angreifer verschaffte sich nun Eingang in den Palas. Als sie jedoch
das Herrenhaus leer fanden, eilte der Anführer zurück in
den Burghof, gefolgt von seinen wild um sich blickenden Kumpanen. Es
war Branka, der den Kriegshaufen befehligte. Sein Blick glitt suchend
über die Burgmannen, die inzwischen entwaffnet worden waren. Mit
hängenden Armen und bangen Mienen standen sie vor ihm, gewärtig,
dasselbe Schicksal zu erleiden wie ihre toten Kameraden.
    Auf einen Wink von ihm stürzten
sich mehrere seiner Krieger auf einen jungen Mann aus den Reihen der
Verteidiger. Sie schleppten ihn vor Branka und zwangen ihn auf die
Knie. Der Slawenführer stellte sich herrisch vor ihn hin,
während sich in dem bleichen Gesicht des Gefangenen Todesangst
spiegelte.
    "Wo...Frauen?"
herrschte Branka den jungen Mann in gebrochenem Deutsch an. Er fuhr
sich mit der Hand drohend über den Hals und setzte hinzu:
"Sprechen - sonst tot!"
    Zur Bekräftigung der Drohung
stellte sich einer der Slawenkrieger hinter den Knienden, packte ihn
am Haarschopf und setzte einen Dolch an seine Kehle. Da brach der
junge Mann zusammen und verriet, daß die Frauen sich im
Bergfried befänden.
    In fieberhafter Eile beschafften
sich die Eindringlinge eine Leiter aus dem Wirtschaftsgebäude.
Ein kräftiger Krieger kletterte zu der Tür empor und
zertrümmerte sie mit wuchtigen Axthieben. Mit einem
Triumphschrei setzte er den Fuß auf die Schwelle, denn der Weg
ins Innere des Turmes, dem vermeintlich sicheren Unterschlupf für
Adelheid und ihre Frauen, schien frei. Ungefähr acht feindliche
Kriegsknechte wollten ihm hastig und mit gierigen Augen folgen.
Branka sah sich tatsächlich genötigt, die meisten der
Unholde mit scharfem Befehl zurückzurufen, um zu verhindern, daß
die Leiter unter dem Gewicht zusammenbrach. Indessen geriet ihr
Kumpan oben ins Taumeln, die Axt entglitt seinen Händen und er
stürzte rücklings hinunter auf die Erde, wo er tot liegen
blieb. Oben zwischen den Türtrümmern stand Henner, der ihn
mit seiner Nagelkeule ins Jenseits befördert hatte.
    "Seht euch vor, ihr
stinkenden Ratten", brüllte er die verdutzt auf der Leiter
verharrenden Slawen an und schüttelte drohend seine Keule. "Von
euch kommt keiner lebend in den Turm!"
    Henner sah jedoch nicht, wie
Branka seinen Bognern ein Zeichen gab, und fuchtelte weiterhin,
zornige Beschimpfungen ausstoßend, mit seinem Totschläger
herum. Zwei Pfeile trafen ihn mitten in die Brust, so daß er
röchelnd zu Boden sank. Die wenigen auf der Leiter verbliebenen
Feinde erwachten aus ihrer Erstarrung und eilten mit gezogenem
Schwert die Sprossen empor. Sie überrannten die beiden Genossen
Henners, die nach dessen Tod nur noch halbherzig Widerstand leisteten und schließlich ihre Feigheit mit dem
Leben bezahlten.
    Kurze Zeit später wurden die
verängstigten Frauen ins Freie gezerrt und mit groben Püffen
die Leiter hinuntergestoßen. Die ebenfalls im Turm versteckten
Kinder hatten die Slawen offenbar nicht entdeckt. Im Burghof, der
inzwischen vom Rauch und Qualm brennender Gebäude erfüllt
war, wurden die weiblichen Opfer sofort von zahlreichen feindlichen
Waffenknechten umringt. Einige von ihnen näherten sich Adelheid
und ihren Gefährtinnen mit rohem Lachen und in unzweideutiger
Absicht. Entsetzen malte sich auf den Gesichtern der Frauen. Ihr
Bitten und Flehen

Weitere Kostenlose Bücher