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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Mann so? Wie sollte das in der Hitze der
Schlacht werden, besonders da der Tag wie alle anderen in letzter
Zeit schwülwarm zu werden versprach. Er wunderte sich auch, daß
sonst keinerlei Reaktion bei Max erkennbar war.
    "Graf, wir
müssen Leute abstellen, die das fragliche Gelände sichern!"
drängte er.
    "Ja, ja, du
hast recht", sagte Graf Max, der offenbar Mühe hatte, sein
Roß ruhig zu halten. "Übernimm du das."
    Dietrich sah, daß
das Gesicht des anderen eingefallen wirkte. Er erschien ihm irgendwie
geistesabwesend und schlaff, als ob alle Lebensenergie ihn verlassen
hätte. Offenbar war er in einem so niedergedrückten
Zustand, daß er sich zu keinem eigenen Entschluß
aufraffen konnte. Wie wollte dieser Mann den rechten Heeresflügel
in die Schlacht führen?...
    Während die
Krieger waffenklirrend an ihnen vorüberzogen, warf Dietrich
seinem Knappen einen fragenden Blick zu. Er sah, wie Roland die
Schultern zuckte. Er beschloß im stillen, während der
kommenden Schlacht mit seinem Knappen dicht an der Seite des Grafen
zu bleiben. Das, so fand er, war er ihm schuldig.
    "Gut, Graf",
sagte er dann entschlossen. "Ich werde ein paar Leute in das zu
sichernde Gebiet schicken, aber ich brauche einen erfahrenen
Kriegsknecht, der sie führt. Könnt Ihr Giselbert dafür
abstellen? Ihm vertraue ich."
    Graf Max hob mit
einer müden Bewegung den Kopf, als hätte er die Frage nicht
richtig verstanden. In diesem Augenblick kam eine frische Brise auf,
und die vorher schlaff herabhängenden Banner rundum richteten
sich im Wind auf und begannen lustig zu flattern. Der Luftzug wirkte
offenbar auch auf den Grafen belebend. Augenblicke später
straffte sich seine Gestalt im Sattel und dann schien er endlich
gewahr zu werden, daß er sich als Befehlshaber nicht so gehen
lassen durfte.
    "Giselbert? Ja,
ein absolut zuverlässiger Mann, das weißt du ja. Du
findest ihn am Ende unserer Abteilung." Als hätte er
plötzlich neue Kräfte gewonnen, nickte er Dietrich kurz zu,
gab seinem Roß die Sporen und sprengte an die Spitze seiner
Krieger. Dietrich sah ihm einen Augenblick lang verdutzt nach. Er
fand keine Erklärung für das seltsame Verhalten des Grafen.
Aber da die Zeit drängte, machte er sich keine weiteren Gedanken
um dessen Zustand, sondern begab sich mit seinem Knappen eilig auf
die Suche nach Giselbert.
    Nachdem der eifrig
Ausschau haltende Roland den Kriegsknecht bald entdeckt hatte,
unterrichtete Dietrich diesen über seine neue Aufgabe. Giselbert
hatte rasch erfaßt, wie wichtig sein Einsatz für das Heer
werden konnte, und handelte sofort. Er rief drei Hörige zu sich,
die in schnellem Lauf seinem Roß folgen mußten, während
er vorausritt, um die nordwärts gerichtete rechte Flanke der
Mortenauer Streitmacht zu sichern. Die Bedeutung dieser von Dietrich
ausgelösten Maßnahme sollte sich bald zeigen.
    Inzwischen gelangten
durch schnelle Läufer Berichte der auf den Thiersperger Höhen
liegenden Beobachter ins Heer, die besagten, daß die Slawen
sich jenseits des Höhenrückens aufstellten. Anders als man
es auf seiten der Mortenauer erwartet hatte, versammelten sie das
nach der Abtrennung von Brankas Abteilung immer noch fast fünfhundert
Mann starke Reiterheer an vorderster Stelle ihrer Streitkräfte.
    Als Dietrich davon
erfuhr, sagte er spontan: "Das sieht mir nach einem gewaltigen
Sturmangriff aus!"
    Sein Knappe sah ihn
ängstlich an. "Die wollen gleich reinen Tisch machen, nicht
wahr?"
    Dietrich nickte mit
finsterer Miene. "Sie werden es zumindest versuchen. Aber wir
haben ja hoffentlich entsprechend vorgesorgt."
    Der furchtsamen
Miene Rolands war zu entnehmen, daß er die letzte Bemerkung
seines Herrn nicht recht glaubte. Der aber kümmerte sich im
Augenblick wenig um die Nöte des Jungen, sondern beobachtete
aufmerksam das Geschehen um sich herum. Seine Augen suchten Graf Max,
zu dem er mit seinem Knappen wieder aufschließen wollte.
    Das Heer der
Mortenauer rückte jetzt zügig von Osten her auf die Höhen
zu. An der Spitze ritt Urban von Geroldseck, dicht gefolgt von den
Trägern dreier verschiedener Banner, die im jetzt stärker
aufkommenden Wind flatterten. Zu sehen waren - neben den Farben des
Geroldseckers - das Wappenbanner König Philipps von Schwaben, in
dessen Namen die Schlacht geschlagen wurde, und des Herzogs Berthold
von Zähringen, auf dessen Besitztum der Kampf um das Land
stattfinden sollte. Für die Führung des linken Heeresteiles
hatte Urban eigenmächtig seinen Sohn Egeno eingesetzt und

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