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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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in
wachsendem Zorn auf dem knarrenden Bretterboden hin und her. "Da
hast du allerdings recht. Es war ein Fehler, den Kerl laufen zu
lassen. Am liebsten würde ich die Narren, die das zu
verantworten haben, die Peitsche schmecken lassen!"
    "Beruhigt Euch,
Graf! So närrisch war die Entscheidung nicht. Schließlich
haben wir des Ullenburgers Weib und seine Kinder in unserer Gewalt.
Sie bringen ein schönes Lösegeld. Aber das muß sich
der jetzt mittellose Vater erst einmal beschaffen, nicht wahr?"
    Gotvac nickte
verdrossen. "Nun ja, ich weiß, was du sagen willst - um
Geld oder Silber in die Hand zu kriegen, muß er erzählen,
was passiert ist. Das wird sich herumsprechen, und damit ist unsere
List mit den Fässern zu nichts mehr nütze."
    Feinel brach in
Gelächter aus und fing sich damit einen bösen Blick seines
Herrn ein. Das kümmerte ihn aber nicht, und er lachte noch eine
ganze Weile in sich hinein, während der Pole wie ein gereizter
Stier auf und ab ging. Schließlich fühlte dieser sich in
seinem Zorn so beengt, daß er zur Tür eilte und sie
aufriß. Er stellte sich in die Türöffnung, holte ein
paarmal tief Atem und beruhigte sich danach ziemlich rasch.
    "So ist's
recht", sagte Feinel, der nur mit Mühe einen erneuten
Lachanfall zu unterdrücken vermochte. "Frische Luft kühlt
das Gemüt!"
    Gotvac drehte sich
um und musterte den Juden mit einem Blick, in dem sich
unterschwellige Drohung mit gezwungener Nachsicht mischte. "Dann
hast wohl du unseren Leuten befohlen, den Ullenburger zu schonen,
nicht wahr?"
    Feinel zuckte die
Schultern und antwortete frech: "Einer muß ja
weiterdenken."
    Als er sah, daß
des Heerführers Gesicht sich rot verfärbte, was auf einen
erneuten Wutausbruch hindeutete, sagte er schnell: "Jetzt hört
mir mal zu, bevor Ihr abermals wie ein Vulkan anfangt zu dampfen!
Kommt, setzt Euch wieder, ich will Euch meinen wunderbaren Plan
auseinandersetzen, den ich in den vergangenen Tagen ausbrütete.
Aber schließt zuerst die Tür, es braucht nicht jeder zu
hören, was ich Euch zu sagen habe."
    Obwohl der polnische
Graf von fast furchterregend imposanter Gestalt war, gehorchte er in
diesem Moment dem anderen wie ein kleiner Junge und setzte sich,
nachdem er die Haustür sorgfältig geschlossen hatte,
gehorsam auf seinen Platz.
    "Jetzt sprich,
Jude", knurrte er leise. "Aber hüte dich, mich noch
einmal zu ärgern!"
    "Ei, wer
spricht den von Ärger! Ihr müßt doch zugeben, daß
meine Ratschläge immer sehr nützlich für Euch waren,
oder etwa nicht?"
    "Dein Glück!
Sonst wäre dein Erbsenschädel wohl schon längst ein
Spielball für die Raben."
    Abermals wurde
Feinel von unterdrücktem Lachen geschüttelt. Aber seine
Augen lachten diesmal nicht mit - ein stechend-böser Blick traf
den Polen. Doch dann hatte der Jude sich wieder in der Gewalt.
    "Ich bitte
Euch", sagte er unterwürfig. "Macht keine Witze wegen
meiner Kopfform, die kann sich nämlich keiner aussuchen. Es
genügt, wenn die Krieger sich zuweilen über mich lustig
machen."
    Gotvac machte mit
der Rechten eine beschwichtigende Geste. "Schon gut, Feinel.
Doch jetzt beginne endlich, sonst sitzen wir heute abend noch hier."
    *
    Nachdem die
Kammerfrau gegangen war, schloß Ida sorgfältig die Türe
und wandte sich mit einem aufreizenden Lächeln Dietrich zu.
    "Endlich
allein!" sagte sie leise und näherte sich dem vor ihr
sitzenden jungen Ritter mit raschen Schritten, als könnte sie es
nicht erwarten, seine Nähe zu spüren. Mit sanfter Geste
nahm sie seinen Kopf in beide Hände, und ihre dunklen Augen
sahen ihn mit lockender Sinnlichkeit an. "So lange waren wir
getrennt! So lange konnte ich dir nicht zeigen, was ich für dich
fühle..."
    Die Überraschung
schien ihn zu lähmen, denn darauf, daß Ida ihm ihre
Gefühle so eindeutig zu verstehen gab, war er nicht gefaßt.
Als sie sich dicht neben ihn auf das Spannbett setzte, ihren Kopf an
seine Schulter lehnte und er die Wärme ihres Körpers
spürte, wurde ihm heiß und kalt. Er hatte wenig Erfahrung
mit Frauen, er wußte nur, daß sie den Minnedienst der
Helden gerne sahen. Aber was sich hier zwischen ihnen anzubahnen
schien, war etwas anders als die hohe Minne. In seinem Kopf ging
alles durcheinander, weil er nicht wußte, wie er sich verhalten
sollte.
    "Was zauderst
du?" hörte er sie nahe an seinem Ohr flüstern, wobei
sie gleichzeitig ihre kleine Hand zart auf seinen Schenkel legte.
"Wir haben wenig Zeit!"
    Da begriff er, was
sie erwartete, und in plötzlich aufbrechendem Begehren

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