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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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den Herzog gesteckt hat! Das war auch gar
nicht nötig, denn das hat mein Gemahl besorgt."
    "Woher
weißt du das?"
    "Woher?
Na, von ihm selber. Ich habe von ihm immer alles erfahren, was ich
wissen wollte."
    "Warum
hast du mich nicht eingeweiht oder wenigstens gewarnt?"
    "Ja,
wie denn? Ich habe dich nur noch gesehen, wenn viele Leute um uns
herum waren."
    "Du
hättest mir eine Botschaft zustecken können, als wir
während des Gottesgerichts im Zwinger nebeneinander standen!"
    "Du
kannst doch nicht lesen! Hätte ich etwa riskieren sollen, daß
du zu jemanden hingehst, der dir die Botschaft vorliest? Das wäre
ein weiterer Mitwisser gewesen!"
    "Ich
hätte es höchstens Bruder Josef gezeigt, der ist
verschwiegen, das weiß ich."
    "Streiten
wir nicht um Kaisers Bart. Bruder Josef hätte dir auch nichts
genützt, denn ich wußte damals noch nichts von dem
Komplott. Mein Gemahl hat es mir erst nach eurer Hochzeit gestanden,
und zwar, nachdem ich so manches von Elisabeth und Max aufgeschnappt
hatte und die Zusammenhänge zu ahnen begann. Schließlich
setzte ich Max so lange zu, bis er mir alles erzählte."
    Dietrich
schwieg betroffen. In seinem Kopf kreisten wirre Gedanken: So war das
also - das ganze Ränkespiel diente dazu, ihn wie einen Hund an
die Kette zu legen! Und Adelheid, dieser unberührte
Unschuldsengel? Wußte sie nichts von den Machenschaften ihrer
Mutter? Das war kaum zu glauben. Langsam kam er zu der Überzeugung,
daß die Alte und die Junge ihn gemeinsam hereingelegt hatten.
    "Nimm's
nicht so schwer, Geliebter", sagte Ida leise und schlang ihre
Arme um seinen Hals. "Wir werden eine Möglichkeit finden,
den Bann dieses Komplotts zu brechen. Und dann..."
    Sie
vollendete den Satz nicht, sondern seufzte, stellte sich auf die
Zehenspitzen und küßte ihn.
    *
    "Um
mit dem Ullenburger zu beginnen", sagte Feinel zu Gotvac, "wie
Ihr richtig bemerkt habt, können wir die List mit den Fässern
nicht mehr anwenden. Aber das macht nichts, denn sie hat ihren Zweck
erfüllt - den Herrn von Ullenburg samt seiner ganzen Familie in
die Hände zu bekommen! Unsere Krieger, welche die Aktion
ausführten, hatten von mir den ausdrücklichen Befehl, ihn
laufen zu lassen. Einen Grund für diese Anordnung, lieber Graf,
kennt Ihr inzwischen. Ich meine das Lösegeld für des
Ullenburgers Weib und seine Kinder. Es würde unserer Kriegskasse
gut tun. Ob wir es bekommen, weiß ich natürlich nicht.
Aber wichtiger ist der zweite Grund, warum ich den Ullenburger
schonte, denn damit wird es uns möglich, die ganze Region in
unsere Gewalt bringen - vielleicht ohne Schwertstreich!"
    Der
polnische Heerführer, der sich diesmal auf einer neben der Tür
stehenden eisenbeschlagenen Truhe niedergelassen hatte und mit auf
die Schenkel gestützten Armen aufmerksam seinem Berater zuhörte,
lachte höhnisch auf und entgegnete: "Ohne Schwertstreich?
Davon kannst du höchstens träumen. Nein, Feinel, wenn dein
ganzer Plan ein solches Traumgebilde ist, dann beenden wir jetzt
unser Gespräch, ich habe nämlich noch mehr zu tun!"
    Der
Jude sprang erregt auf und hielt abwehrend beide Hände in
Richtung seines Herrn ausgestreckt, als wollte er diesen auf seinem
Platz festbannen. "Ihr seid voreilig, Graf, noch ehe Ihr wißt,
welche Fülle an Ruhm und Ehre auf Euch warten. Hört mich
doch erst einmal an!"
    "Schon
gut, Feinel, du sollst deinen Willen haben. Aber wehe dir, wenn du
mich zum Narren hältst!"
    Feinel
benutzte abermals die Arme, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
Wie ein Priester, der die Gnade des Himmels herabfleht, hob er die
Hände und sagte in beschwörendem Ton: "Denkt doch
nach, mein Herr und Gebieter. Hab' ich Euch mit meinen Ratschlägen
jemals enttäuscht?"
    Gotvac
winkte ungeduldig ab. "Ja - nein, hast du nicht. Aber fahre
jetzt endlich fort und spare dir dein Gesäusel!"
    Für
die Dauer eines Wimpernschlages huschte ein haßvoller Ausdruck
über Feinels Gesicht. Doch ebenso schnell hatte der Jude sich
wieder in der Gewalt.
    "Nun
hört, was ich zu sagen habe. Die Eroberung der Ullenburg sollte
den Bewohnern dieser Gegend veranschaulichen, was ihnen allen drohen
kann. Die Nachricht wird sich ausbreiten, und die Leute werden
erkennen, daß sie vor uns nicht sicher sind - auch nicht in
ihren Burgen!"
    Feinel
legte eine Kunstpause ein, und der lauschende Gotvac betrachtete
vornübergebeugt seine Stiefel. Durch die Fensteröffnung
drang das entfernte Gelächter von Kriegsleuten in den Raum.
    "Der
nächste Schritt", fuhr der Jude fort,

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