Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
Vom Netzwerk:
kommen, wo wir uns mit
allen Mitteln gegen sie wehren müssen."
    "Meint Ihr?
Aber die List mit den Fässern spricht sich doch herum! Darauf
fällt wohl keiner mehr herein."
    "Sie werden das
kein zweites Mal versuchen. Ihr nächster Schritt könnte
womöglich ein direkter Angriff auf eine Burg sein, vielleicht
auf unsere..."
    "Ach Gott,
Dietrich, Ihr malt den Teufel an die Wand!"
    "Gräfin,
wir müssen der Wirklichkeit ins Auge sehen. Der Heerführer
der Slawen, ein Pole namens Gotvac, wurde mitsamt dem großen
Heer von seinem slawischen Fürsten an Otto von Braunschweig
ausgeliehen. Viel Geld und Silber muß dabei im Spiel gewesen
sein. Das ganze Heer steht somit im Sold des Welfen. Jetzt setzt er
es ein, um seinen Erzkonkurrenten um den Thron des Reiches, unseren
König Philipp, aus dem Sattel zu stoßen.“
    „ Ist das wirklich so, oder
vermutet Ihr das bloß?“ unterbrach ihn Ida, wobei
herauszuhören war, daß ihr eine reine Vermutung lieber
gewesen wäre, weil ihr dann immer noch ein Hoffnungsschimmer
bliebe, daß alles gut ausgehe.
    „ Ach, Gräfin“,
entgegnete Dietrich kopfschüttelnd. „Ich wäre ja
selber froh, wenn sich meine Überlegungen als falsch
herausstellten. Aber das ist und bleibt nur ein frommer Wunsch. Euer
Gemahl hat mich einige Tage vor der Schlacht eingeweiht und mir
erzählt, was er vom Herzog in dieser Sache erfahren hatte. Mit
diesem Wissen kann sich jeder zumindest im Groben ausrechnen, wie der
Heerführer der Slawen vorgehen wird.“
    Er bemerkte, daß
Ida ihn mit bangem Blick ansah und schwieg. Aber schon kam ihre
Frage. „Wann, denkt Ihr, wird es soweit sein, daß sie uns
überfallen?“
    „ Das weiß keiner,
Gräfin, nicht einmal Otto von Braunschweig. Wie und wann Gotvac
sein Ziel erreicht, muß der Welfe dem Polen überlassen.
Das geht auch gar nicht anders. Die Slawen befinden sich hier tief im
Feindesland und sind auf sich allein gestellt. Otto kann aus der
Ferne weder beurteilen noch entscheiden, welche Schritte jeweils
notwendig sind. Das kann nur der Heerführer vor Ort, und so wie
es aussieht, hat er inzwischen eine für uns bedenkliche
Entscheidung getroffen. Er hat wohl beschlossen, uns Einwohner der
Mortenau für eine Weile mit seiner Anwesenheit zu beglücken.
Das ist die Wirklichkeit, und darauf müssen wir uns einstellen."
    "Das sind ja
schöne Aussichten", sagte Ida bedrückt.
    "Gnade oder
Nachsicht haben wir von denen nicht zu erwarten", murmelte Jost
von Ullenburg. "Härte und Grausamkeit führen bei ihnen
das Zepter."
    "Aber was
sollen wir denn tun?" rief Ida händeringend.
    "Vor allem Ruhe
bewahren!" entgegnete Dietrich lächelnd. Ja, so gefiel sie
ihm - wenn sie statt der Giftzähne weibliche Ängste zeigte!
"Wir werden uns darauf einrichten, daß der Feind
irgendwann auch unsere Burg belagert. Deswegen sind wir ja hier
beisammen, Gräfin, und das Eintreffen unseres Besuchers hat
daran nichts geändert, außer dem Entschluß, die von
uns gefaßten Vorsorgepläne nun noch energischer
voranzutreiben."
    Ida wurde wieder
ruhiger und bedachte Dietrich mit einem dankbaren Blick, was ihn
gleich wieder völlig für sie einnahm. Dann wandte sie sich
dem Freiherrn Jost zu. "Ihr seid natürlich mein Gast, so
lange es Euch gefällt."
    Jost von Ullenburg
hob mit einer hilflosen Geste die Rechte und jammerte: "Ich bin
jetzt ein heimatloser Mensch, aber ich möchte Euch doch nicht
zur Last fallen!"
    Die Burgherrin legte
tröstend ihre Hand auf seinen Arm. "Ihr fallt niemand zur
Last. Und sollte es zum äußersten kommen...ich meine,
sollten die Slawen meine Burg stürmen wollen, dann bin ich
sicher, daß auch Ihr zum Schwert greifen werdet, um das zu
verhindern."
    "Ja, ja, seid
dessen ganz gewiß! Ich werde tun, was in meinen Kräften
steht", rief der Freiherr impulsiv, um aber gleich wieder in
Trostlosigkeit zu verfallen. "Ach, wenn ich nur wüßte,
wo meine Lieben sind. Ich fürchte, ich sehe sie nie wieder..."
    "Ihr seht zu
schwarz, Herr Jost", beschwichtigte Ida, der das Gejammer
allmählich auf die Nerven ging. "Man wird ein Lösegeld
fordern, und dann könnte Ihr Eure Familie wieder in die Arme
schließen."
    "Lösegeld?"
rief der verzweifelte Freiherr. "Ja, woher soll ich denn das
nehmen? Ich bin jetzt ein armer Schlucker, ohne Herd und Heim!"
    "Das wird sich
finden", mischte Dietrich sich ein, um dem nutzlosen Disput ein
Ende zu machen. "Ihr habt jetzt ein Dach über dem Kopf. Das
ist fürs erste das Wichtigste für Euch, nicht wahr? Jetzt
könnt Ihr in Ruhe

Weitere Kostenlose Bücher