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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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drehte sie.
    »Nicht geladen«, sagte er. »Lester wollte niemanden töten. Keine Munition. Siehst du?«
    Helen kam näher. Sie zog die Waffe zu sich, drehte Ians Hand und blickte finster auf die leeren Löcher, während Ian erneut die Trommel drehte.
    »Keine Kugeln«, murmelte sie.
    Ian beobachtete, wie sie zum Bett ging. Sie bewegte sich langsam, als wäre sie in Trance. Lange sah sie auf ihren Mann hinab. Sie schüttelte den Kopf. »Du mieses Stück Scheiße«, sagte sie. »Du hattest nicht mal genug Mumm, um die verdammte Waffe zu laden. Du nutzloser …«
    »Hau ab, Helen.«
    Sie drehte ruckartig den Kopf zu Ian und fixierte ihn mit wütendem Blick.
    »Hau ab«, wiederholte er. »Ich kümmere mich um Lester. Denk nicht mal daran, die Polizei zu rufen. Falls sie davon erfahren, werde ich ihnen alles über dich und Charles erzählen.«
    Einen Augenblick lang dachte er, Helen würde auf ihn losgehen. Dann schien ihre Wut zu verrauchen. Sie ging zur Tür und verschwand.
    Als sie weg war, kniete Ian neben Janet nieder.
    »Wie geht’s dir?«, fragte er.
    »Nicht allzu schlecht, glaub ich.«
    »Das Ganze tut mir leid. Irgendein Mist passiert bei die sen Partys immer. Aber normalerweise nichts in der Art. Kein Zickenkrieg und keine bewaffneten Cowboys.«
    »Zickenkrieg?«, fragte Janet.
    »Das war der falsche Ausdruck. Entschuldigung.«
    »Ich habe nicht angefangen, weißt du?«
    »Da bin ich sicher.«
    Janet setzte sich auf und hielt sich den Waschlappen ans Gesicht. »Ich werde noch monatelang grün und blau sein.« Sie wollte lächeln, aber es tat zu weh.
    »Irgendwelche innerlichen Schmerzen?«
    »Ich glaube nicht. Ich hatte Angst … dass sie irgendwas machen würde, das eine Fehlgeburt auslöst.«
    »Du bist schwanger?«
    Janet nickte. Sie spürte seine Besorgnis.
    »Diese durchgedrehte Schlampe«, sagte er.
    »Was hat sie bloß gedacht«, fragte Janet, »dass ich ihr Ronald wegnehme?«
    »Vermutlich.«
    »Er ist nicht mein Typ.«
    »Aber es sah tatsächlich so aus, als hättet ihr was miteinander«, sagte Ian. »Er hatte seine Hand auf deinem Arm. Ich wurde selbst schon ein bisschen eifersüchtig.«
    Ihr Herz schlug schneller. Sie spürte eine Hitzewelle in sich aufsteigen.
    »Du stehst auch auf Ronald?«, fragte sie und versuchte zu lächeln. »Er ist anscheinend ziemlich beliebt.«
    »Ich mag ihn nicht besonders«, sagte Ian.
    »Oh.«
    »Aber ich mag dich , was ziemlich merkwürdig ist.«
    Oh Gott!
    »So merkwürdig auch wieder nicht«, sagte sie und sah ihm in die Augen. Ihre Lippen waren trocken. Sie leckte sich darüber.
    »Wir haben uns gerade erst kennengelernt«, meinte Ian.
    »Wie lange sollte es denn dauern?«
    Ians Gesicht lief rot an. »Ich schätze, manchmal reicht der erste Blick.«
    Hat er das gerade wirklich gesagt?
    Mit klopfendem Herzen sagte Janet: »Sieht ganz so aus.«
    Ian verzog das Gesicht, lächelte, schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollten wir jetzt besser hier verschwinden«, sagte er, »und dich ins Krankenhaus bringen.«
    »Hier verschwinden, ja«, antwortete sie. »Aber ins Kran kenhaus, nein. Mir geht’s gut. Nur ein paar Kratzer und Beulen.«
    »Aber wenn du schwanger bist …«
    »Ich fühle mich gut. Wirklich. Bis auf mein Gesicht. Lass uns einfach abhauen.«
    Ian half ihr auf die Beine. Als sie stand, hielt er weiter ihren Arm fest.
    Lester stieß auf dem Bett ein Stöhnen aus.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Janet.
    »Ich weiß nicht. In meinem Jaguar ist nur Platz für zwei.«
    »Ich habe einen Maverick.«
    Ian zögerte.
    »Es würde mir nichts ausmachen«, sagte sie. »Wirklich nicht.«
    »Okay.« Ian trat ans Bett. Er legte eine Hand auf Lesters Schulter und schüttelte ihn sanft. Die geschlossenen Augen wurden noch fester zugekniffen. Dann öffnete sich eines.
    Lester stöhnte erneut. »Was?«, ächzte er. »Was ist?«
    »Lass uns hier verschwinden«, sagte Ian.
    »Hä?«
    »Wir fahren dich nach Hause.«
    »Nach Hause? Nein. Ich habe kein Zuhause.«
    »Irgendwo anders hin? Zu einem Motel? Oder einem Freund?«
    »Zu Emily Jean.«
    »Was?«
    »Bringt mich zu Emily Jean.«
    »Mrs. Bonner?«, fragte Janet.
    Lester nickte.
    Die Lehrerin, für die ich eingesprungen bin? Die, deren Tochter überfallen wurde?
    »Vielleicht sollten wir sie lieber erst anrufen«, sagte Ian. »Sie hat heute gefehlt, möglicherweise fühlt sie sich nicht …«
    »Kein Problem. Ich habe einen Schlüssel. Ich wohne zurzeit bei ihr. Bringt mich zu ihr, ja?«
    Ian half Lester, sich aufzusetzen. Dann

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