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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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versengt.
    »Hören Sie auf! Verdammt, was …?«
    Mary packte ihr Rehlederhemd, wirbelte sie herum und stieß sie mit dem Rücken gegen den Türrahmen.
    Mit dem Mund dicht an Janets Lippen flüsterte sie: »Du beschissene Schlampe, jetzt wird abgerechnet.«

56   DER REVOLVERHELD
    »Lester, wie schön, dass du kommen konntest. Helen hat uns gesagt, dir würde es nicht so gut gehen.«
    »Ich habe ein Nickerchen gemacht, nachdem sie gegangen ist. Als ich aufgewacht bin, hab ich mich schon viel besser gefühlt, deshalb dachte ich, ich könnte genauso gut rüberkommen.«
    »Ein guter Mann lässt sich nicht unterkriegen«, sagte Dale.
    Lester lächelte.
    Guter Mann, so ein Blödsinn. Will sie mich auf den Arm nehmen? Sie hasst mich doch wie die Pest.
    »Helen läuft irgendwo hier rum«, sagte Dale. »Sie wird bestimmt überrascht sein, dich zu sehen.«
    »Ach ja?«
    Sein Sarkasmus schien Dale zu ärgern. Sie kniff die Lippen zusammen. Er lächelte.
    Wer ist sie schon? Helens Freundin. Eine Feindin.
    Wahrscheinlich weiß sie über Helen und Ian Bescheid.
    Wahrscheinlich wissen alle Bescheid, dachte er. Sie befürworten es vermutlich sogar.
    Lester ist schließlich so ein Versager.
    »Die Bar ist im Innenhof«, sagte Dale mit kühler Stimme.
    »Danke.«
    Im Wohnzimmer ließ Lester den Blick über die Menge schweifen. Er sah einen Mann, der als Matrose verkleidet war, ein paar Landstreicher, einen Typen in einer Rüstung mit heruntergeklapptem Visier und viele andere.
    Da! Da ist sie! In ihrem verfluchten Pudelrock!
    Er bahnte sich einen Weg zu Helen und stieß dabei jemanden mit Gläsern in beiden Händen an. »Entschuldigung«, murmelte er.
    »Kein Problem.« Eine grässliche Maske dämpfte die Stimme des Mannes. »Nichts verschüttet.«
    Helen sah ihn. Zuerst wirkte sie erschrocken. Dann wütend. Sie löste sich von einer kleinen Gruppe und kam auf ihn zu, die Augen verengt, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    Lester grinste. »Überraschung«, sagte er.
    »Was zum Teufel machst du hier?«
    »Du weißt doch, wie sehr ich diese Lehrerpartys mag.«
    »Ich weiß, wie sehr du sie hasst . Warum hast du diese dämliche Westernkrawatte angezogen?«
    »Ich weiß, wie sehr du sie magst.«
    »Du siehst aus wie ein Idiot.«
    »Na und?«
    »Du bist mir peinlich. Warum gehst du nicht einfach wieder?«
    »Ich kann noch nicht gehen.«
    »Musst du mich noch weiter beschämen? Das sind meine Kollegen, du Schwachkopf.«
    »Ehe ich gehe, will ich die Dinge zwischen uns zu Ende bringen.« Grinsend klopfte er auf sein Holster.
    Helen blickte hinab.
    Auf den Revolver darin.
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte sie. »Du hast deine echte Pistole mitgebracht?«
    Er lächelte. »Zu einem Cowboy gehört nun mal das Schießeisen an der Hüfte.«
    »Ich hoffe, das Ding ist nicht geladen.«
    »Wie soll ich Ian erschießen, wenn es nicht geladen ist?«
    Sie sah ihn spöttisch an. »Du wirst niemanden erschießen, das weißt du doch selbst. Dazu fehlt dir der Mumm. Du bist ein ausgemachter Feigling. Das war schon immer so und wird sich auch nie ändern. Das ist das Problem mit dir. Du bist ein beschissener Schlappschwanz .«
    »Meinst du? Na ja, wir werden sehen. Wo steckt dein Lover?«
    »Um Gottes willen, Lester. Hör lieber damit auf und verschwinde, ehe du in echte Schwierigkeiten gerätst. Willst du im Gefängnis landen?«
    »Wo ist Ian?«
    »Er ist nicht hier.«
    »Du lügst. Ich habe seinen Jaguar draußen am Straßenrand gesehen.«
    »Er ist nicht hier«, wiederholte sie mit strenger Stimme, als spräche sie mit einem ihrer Schüler.
    »Keine Sorge«, sagte Lester. »Wir werden ihn schon finden. Dann unterhalten wir uns ein wenig. Und dann jage ich ihm eine Kugel in den Kopf. Mal sehen, ob du ihn immer noch ficken willst, wenn ich ihm das Gehirn rausgeblasen habe.«
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »Falls es so ist, bist du daran schuld. Los, suchen wir ihn. Und mach keinen Ärger, sonst ist die erste Kugel für dich.«

57   DER KAMPF
    Mit einem Drink in jeder Hand ging Ian durch das Wohnzimmer und suchte Janet. Lester, der es eilig zu haben schien, rempelte ihn an, doch Ian schaffte es, nichts zu verschütten. Neugierig beobachtete er, wie Lester durch das belebte Zimmer auf Helen zustürmte.
    Die nicht so aussah, als freute sie sich, ihn zu sehen.
    Sie schien ihm aus irgendeinem Grund Vorwürfe zu machen.
    Du blickst auf deinen Mann herab? Du bist doch die jenige, die mit einem ihrer Schüler schläft, du

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