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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hahn. »Bleib unten!«
    Ian richtete sich trotzdem auf. »Was soll das alles, Lester?«
    »Er weiß, dass du mich gebumst hast«, stieß Helen hervor.
    »Hat sie dir das erzählt, Lester?«
    »Ja.«
    »Dass ich sie bumse?«
    Er nickte.
    »Und du glaubst ihr?«
    »Ian, um Gottes willen, sei Manns genug und gib zu …«
    »Halt die Klappe!«, schnauzte Lester sie an. Zu Ian sagte er: »Ja, ich glaube ihr. Warum sollte ich nicht?«
    »Warum solltest du?«, fragte Ian.
    »Es passt gut, deshalb. An mir ist sie ganz sicher nicht interessiert, und du bist der wahrscheinlichste Kandidat. Außerdem hat sie es zugegeben. Warum sollte sie lügen?«
    »Das solltest du lieber sie fragen.«
    »Hör nicht auf ihn, Schatz.«
    Lester warf ihr einen wütenden Blick zu. »Halt die Klappe.«
    Sie hat mich Schatz genannt? Mann, ich muss ihr wirklich Angst eingejagt haben.
    »Ian versucht, dich reinzulegen«, sagte sie.
    »Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten.«
    »Er verarscht dich.«
    »Helen interessiert mich nicht«, sagte Ian. »Sie hat mich noch nie interessiert. Ich glaube, sie ist eine gefühlskalte arrogante Schlampe, ihre Karriere ist ihr zu Kopf gestiegen, und aufgrund ihres schlechten Charakters ist sie weder als Lehrerin noch als Ehefrau geeignet. Man kann sie kaum als menschliches Wesen bezeichnen.«
    »Du mieses Schwein!«, brüllte sie ihm ins Gesicht.
    »Ich finde, er klingt ziemlich vernünftig«, sagte Lester.
    »Sei nicht so ein Arschloch!«
    Lester schwenkte den Revolver und visierte Helen an.
    Ihr Gesicht wurde kalkweiß. Zitternd schüttelte sie den Kopf, doch in ihren Augen lag Verachtung. »Ziel nicht mit dem Ding auf mich«, flüsterte sie.
    »Sag mir die Wahrheit«, verlangte er. »Hast du es mit Ian getrieben?«
    »Ziel nicht mit der Waffe auf mich.«
    Er schob den Lauf näher an ihr Gesicht. »Hast du?«
    Sie sah ihm fest in die Augen. »Nein. Ich habe es nicht mit Ian getrieben. Okay?«
    »Mit wem dann?«
    »Mit niemandem. Ich hab das alles nur erfunden.«
    »Du verlogene Schlampe! Ich will die Wahrheit wissen! Mit wem fickst du?«
    »Mit niemandem.«
    »Zufällig weiß ich es besser.«
    »Ach ja? Woher?«
    »Flecke.«
    Ihr Gesicht wurde dunkelrot.
    »Sag mir, von wem sie sind«, sagte Lester, »oder ich schieß dir ein Loch ins Gesicht.«
    »Wir haben nur … wir haben kaum …«
    »Wer?«
    »Charles. Charles Perris.«
    »Dein Schüler? Der Dichter?«
    »Ja.«
    »Du hast es mit einem deiner Schüler getrieben?«
    »Ja! Verdammt, ich brauchte jemanden. Ich musste jemanden haben.«
    »Und was Besseres ist dir nicht eingefallen, was?« Lester richtete die Pistole auf ihre Nasenwurzel. »Sprich dein letztes Gebet, Helen, du wirst vor deinen Schöpfer treten.«
    »Bitte nicht!«
    Ein Arm schwang nach oben. Ians. Er traf Lesters Hand gelenk mit einem harten betäubenden Schlag. Der Revolver flog aus Lesters Hand und landete auf dem Boden.
    Lester bückte sich, um danach zu greifen, doch Ian trat auf den Lauf. »Lass es einfach.«
    Lester rammte Ian mit der Schulter. Der große Mann geriet ins Taumeln, und sein Fuß gab den Revolver frei.
    »Nicht!«, warnte Ian Lester.
    Aber Lester ging in die Hocke und streckte den Arm aus. Seine Hand schloss sich um den Griff.
    Er schrie auf, als Ian auf den Revolver trat und seine Finger unter der Waffe eingeklemmt wurden.
    »Geh runter!«, schrie er. Er sah gerade rechtzeitig zu Ian auf, um zu sehen, wie dieser eine Faust nach seinem Gesicht schwang. Der Schlag warf ihn auf die Knie. Der schmerzhafte Druck auf seinen Fingern ließ nach. Er zog seine Hand unter dem Revolver hervor.
    Ian hatte ihn am Hemdkragen gepackt. Er zog ihn auf die Beine. Schleppte ihn zum Bett und warf ihn auf die Matratze.
    »Bleib da.«
    Das Bett fühlte sich gut an. Lester wusste, dass er verloren hatte. Ausgetrickst und erniedrigt.
    Nicht von Ian.
    Von Helen.
    Es spielt keine Rolle. Ich bin fertig mit ihr. Zur Hölle mit ihr. Scheiß auf sie. Ich will sie nie wiedersehen, diese dreckige Schlampe.
    Er drehte sich auf die Seite und übergab sich.

59   DIE PARTY IST VORBEI
    Ian wandte sich um und sah Helen den Revolver auf dem Schlafzimmerboden anstarren.
    »Du kannst jetzt gehen«, sagte er.
    »Er wollte mich töten.« Ihre Stimme war leise, als spräche sie mit sich selbst und versuchte, ein kompliziertes Rätsel zu durchschauen. »Er wollte mich wirklich töten.«
    Ian hob den Revolver auf. Mit dem Daumen senkte er den Hahn in die Mittelposition. Dann klappte er die Trommel heraus und

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