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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gab es zwei weitere Räume. Einer schien ein Gäste zimmer zu sein, der andere das Schlafzimmer. Albert entdeckte nirgendwo jemanden, deshalb kehrte er ins Bad zurück, spülte die Toilette und versprühte ein Raumspray mit Pinienduft.
    Dann ging er in das Kinderzimmer. Mit seiner Stab lampe inspizierte er die vollgestellte Kommode. Kein Geld. Er nahm sich die Schubladen vor. Er durchsuchte Regale voller Bücher, Modellbauschiffe und Indianersouvenirs: eine Trommel, ein Miniaturtipi, ein Federkopfschmuck, ein Tomahawk mit Gummischneide.
    Er nahm den Tomahawk.
    Schade, dass er nicht echt ist.
    Auf dem Griff stand: WISCONSIN DELLS – FERIENPARADIES.
    Albert legte den Tomahawk zurück und setzte seine Suche fort.
    Er fand einen Aschenbecher voller ausländischer Münzen, aber kein anderes Geld.
    Auf dem Nachttisch lag neben einem leeren Wasserglas ein Pfadfindermesser.
    Sehr gut!
    Er nahm es und ging zum Schreibtisch. Im Stifthalter befanden sich ein Bleistift, ein Radiergummi, ein alter Buntstift und zwei Pennys. Albert zog an der obersten Schreibtischschublade. Verschlossen.
    »Was da wohl drin ist?«, flüsterte er.
    Mit dem Pfadfindermesser hebelte er die Schublade auf und fand eine zerfledderte Ausgabe des Playboy . Er legte das Messer zur Seite und zog das Heft heraus. Es war vom September 1973. Auf dem Titelbild war eine nackte ho ckende Frau abgebildet. Ihre rechte Brust war gut zu sehen. Sogar der Nippel.
    Mit zitternden Händen blätterte Albert durch das Magazin. Miss September war eine umwerfend aussehende Blondine.
    Wow!
    Er überflog die kleine Schrift auf der Suche nach ihrem Namen: Geri Glass.
    Während er Geris Fotos anstarrte, wurde er hart.
    Das nehme ich mit, dachte er. Der kleine Pfadfinder sollte so ein widerliches Heft sowieso nicht haben. Ich tue ihm einen Gefallen.
    Leise kichernd blätterte Albert weiter und durchsuchte das Magazin nach weiteren Schätzen.
    Kurz vor dem Ende entdeckte er einen Artikel über einen Film namens The Naked Ape . Er enthielt ein Foto des splitternackten Johnny Crawford.
    Der Junge aus Westlich von Santa Fé?
    Wahnsinn, das ist er wirklich! Und man kann seinen Pimmel sehen!
    Da er sich nicht für Pimmel interessierte, egal, wem sie gehörten, blätterte Albert weiter und sah, dass der Artikel mit einer ziemlich guten Abbildung von Victoria Principal, dem anderen Star des Films, illustriert war.
    Nicht schlecht, dachte er.
    Aber Miss September gefiel ihm besser. Etwas an ihr faszinierte ihn.
    Er blätterte zurück in die Mitte des Hefts und starrte sie an, dann schlug er es zu und klemmte es sich unter den Arm.
    Er widmete sich einer weiteren Schreibtischschublade. Diese war nicht verschlossen. Darin fand er ausgedrückte Modellbauklebertuben, Fläschchen mit Farbe, ein paar Bauanleitungen und ein Sortiment überschüssiger Flugzeugteile.
    Die dritte Schublade enthielt allen möglichen Kram, nur kein Geld. Aber in der untersten Schublade stieß Albert auf eine Tabakdose. Er schüttelte sie vorsichtig und grinste.
    Darin befanden sich acht Dollar.
    Das reicht! Damit habe ich genug für Betty!
    »Danke, Kleiner«, flüsterte er. »Wo immer du auch bist.«
    Mit acht Dollarscheinen in der Tasche, dem in der Scheide steckenden Messer in der Hand und dem Playboy unter dem Arm ging er durch den Flur auf das Schlafzimmer zu.
    Da hörte er einen dumpfen Schlag und ein Rattern.
    Vertraute Geräusche, aber er konnte sie im Moment nicht …
    Das Garagentor wurde geöffnet!
    Sein Herz setzte vor Schreck einen Schlag aus.
    Er stürmte ins Gästezimmer und kniete sich neben eines der beiden Einzelbetten.
    Eine Tür wurde zugeschlagen. Dann noch eine.
    Das Bett war zu niedrig. Auch gut. Betten gaben gute Verstecke ab, weil Erwachsene niemals darunterblickten, aber er fühlte sich dort immer gefangen. Flach auf dem Bauch liegend. Mit den Sprungfedern, die gegen seinen Rücken drückten. Kein Platz, um sich umzudrehen. Keine Möglichkeit, schnell zu entkommen. Unter Betten musste er gegen Panik ankämpfen. Besonders seit seine Mutter genau über ihm getötet worden und ihr Blut nur Zentimeter vor seinem Gesicht auf die Spitzen ihrer Hausschuhe getropft war. Es war aufregend, aber auch schrecklich gewesen, und er hatte sich danach kaum noch unter Betten versteckt.
    Von unten erklangen gedämpfte Stimmen.
    Und Schritte.
    Albert stand auf. Auf Zehenspitzen ging er zum Wandschrank. Er schob die Tür auf, stieg hinein und zog die Tür wieder zu.
    Drahtkleiderbügel klirrten, als er mit dem

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