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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Messer verschiedener Form und Größe. Er wählte ein langes, dünnes Tranchiermesser aus. »Herrlich«, sagte er.
    Viel besser als das Messer in seiner Tasche. Die Klinge war mindestens doppelt so lang.
    Er konnte fast spüren , wie sie ins Fleisch glitt.
    In ihr Fleisch?
    »Oh Gott«, ächzte sie gedämpft durch die Hand.
    »Entspann dich«, sagte Albert.
    Sie schüttelte den Kopf. Dann blickte sie von dem Messer zu seinem Penis und zurück zum Messer und betrachtete beides mit gleichem Entsetzen.
    »Ich tu dir nicht weh«, sagte er. »Und ich fick dich auch nicht. Das will doch kein Mensch, du hässliche Hexe.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Wo führt die hin?«, fragte Albert und zeigte mit dem Messer auf die Tür hinter sich. »Zur Garage?«
    Sie nickte.
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, trat er zurück, griff hinter sich und öffnete die Tür. Unter dem Saum seines Morgenmantels spürte er einen kalten Luftzug an den Waden.
    Er blickte über die Schulter.
    Eine Doppelgarage, deren eine Seite leer war. Das Tor war geschlossen.
    Ein olivgrüner Pontiac stand darin, nagelneu und glänzend.
    »Schlüssel?«, fragte er.
    Sie zeigte zum Küchentisch.
    Albert sah keine Schlüssel. Er sah einen Toaster, eine Kaffeekanne, eine Zeitung, eine Tasse mit einem Rest Kaffee …
    Lippenstift an dem Rand der Tasse.
    Lippenstift?
    Die dürre alte Hexe schien keinen zu tragen.
    Ihr Zeigefinger stach in die Luft.
    Albert blickte in die Richtung und entdeckte den halb von der Morgenzeitung verdeckten Schlüsselbund.
    Er lief zum Tisch und nahm ihn an sich.
    Und hörte Martinshörner in der Ferne.
    »Gehen wir. Los, komm.«
    Sie schüttelte den Kopf und starrte auf seinen Penis. »Nein, bitte nicht!«
    Er klemmte sich den Griff des Tranchiermessers zwischen die Zähne. Mit der rechten Hand packte er ihren Arm und zerrte sie in die Garage.
    Am Kofferraum des Pontiac ging er die Schlüssel durch und fand einen, der aussah, als würde er passen.
    »Du kommst mit mir«, erklärte er der Frau. »Wenn jemand vorbeikommt, wird er glauben, du fährst ein bisschen durch die Gegend.« Er steckte den Schlüssel in das Kofferraumschloss und drehte ihn. Der Deckel sprang auf.
    »Nein«, sagte die Frau, und Blut lief über ihr Kinn.
    »Doch.«
    »Bitte. Ich will nicht …«
    Mit beiden Händen stieß Albert ihr das Messer in den Bauch und warf sie rückwärts in den Kofferraum. Der ganze Wagen wackelte, als sie aufschlug.
    Sie lag auf dem Rücken, und ihre Beine hingen über die Kante. Sie waren dürr und weiß und adrig. Er hob sie hoch, schwang sie zur Seite und ließ sie in den Kofferraum fallen. Dann schlug er den Deckel zu.
    Ein kurzer Schwall Luft wurde über seine nackte Haut geblasen.
    Er blickte hinab auf seine Erektion.
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte er.
    Dann begriff er, dass es nicht an ihr lag. Es konnte unmöglich etwas mit ihr zu tun haben.
    Es war das Erstechen an sich.
    Albert lächelte erleichtert, dann band er seinen Morgenmantel zu und eilte zurück ins Haus.
    Auf der Küchentheke lag eine Handtasche.
    Vielleicht nehme ich sie auf dem Weg nach draußen mit.
    Er stürmte die Treppe hinauf.
    Draußen war die Hölle los, überall Sirenen.
    Würde die Polizei die Nachbarhäuser durchsuchen?
    Klar. Sobald sie gehört haben, was Charlene ihnen zu erzählen hat, werden sie jeden Stein in der Gegend umdrehen, um mich zu finden.
    Aber das wird eine Weile dauern, sagte er sich. Nicht lange, aber eine Weile.
    In der Tür zum Schlafzimmer blieb er stehen und blickte hinein. Über dem Doppelbett hing ein riesiger Spiegel an der Decke.
    »Na toll«, ächzte er.
    Er ging hinein. Als er aus den Augenwinkeln einen Frauen kopf sah, machte er einen Satz zur Seite.
    Mein Gott!
    Nur ein Perückenkopf aus Plastik, auf dem eine blonde Perücke saß.
    Er entspannte sich und versuchte, seinen Atem zu beruhigen.
    Doch sein Magen verkrampfte sich bei dem plötzlichen blechernen Geräusch einer Megafonstimme.
    Der Einsatzleiter der Feuerwehr, begriff er. Nur der verdammte Einsatzleiter, der einen halben Block entfernt seinen Männern Anweisungen gibt. Beruhige dich. Beru hige dich, schnapp dir ein paar Klamotten, und verschwinde hier.
    Er lief zu einem der Wandschränke und schob die Rolltür auf.
    Frauenkleider.
    Der falsche Schrank.
    Er rannte zu dem anderen und öffnete ihn. Noch mehr Frauenkleider.
    »Scheiße!«
    Wo hat ihr Mann seine Sachen?
    Auf der Kommode standen zwei Schmuckkästchen. Eines war fast einen halben Meter hoch und

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