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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Sauce?«
    »Klar. Meine Spezialtomatensauce mit Salsiccia.«
    »Mir läuft das Wasser im Mund zusammen«, sagte Meg. »Stört es dich, wenn ich tropfe?«
    »Sonst wäre ich enttäuscht.«
    In der Küche briet Janet die Wurst an. Sie gab Pilze, zerdrückte Knoblauchzehen und verschiedene Gewürze aus dem Regal hinzu. Schließlich rührte sie eine Dose Tomaten unter und ließ alles auf dem Herd köcheln.
    »Ich kann es bis hierher riechen«, sagte Meg und sah von ihrer Zeitschrift auf.
    »Möchtest du Wein?«
    »Ist der Papst katholisch?«
    Janet kehrte in die Küche zurück. Die Flasche Burgunder stand auf dem Kühlschrank. Es sah aus, als hätte sie niemand angerührt, seit Meg ihr am Donnerstag von dem Vertretungslehrerjob erzählt hatte. Der Rotwein schwappte in der Flasche, als sie sie herunterholte. Sie fand zwei saubere Gläser und ging damit ins Wohnzimmer.
    »Ah, ein kleiner Umtrunk«, sagte Meg.
    Janet zog den Korken heraus und schenkte ein. Sie reichte Meg ein Glas und setzte sich. Dann prostete sie ihrer Freundin zu. »Cheers.«
    »Cheers. Das können wir jetzt beide gebrauchen.«
    Sie tranken.
    Meg blickte eine Weile in ihr Glas, bis sie schließlich fragte: »Hast du heute was am Kochen?«
    »Außer den Spaghetti nichts.«
    »Warum sehen wir uns nicht einen Film an? Im Einkaufszentrum läuft ein guter. Der neue Clint Eastwood.«
    »Gut. Das machen wir. Um wie viel Uhr?«
    »Er läuft um halb acht und um zehn, glaube ich. Moment, ich sehe kurz nach.« Meg trank ihren Wein aus, füllte beide Gläser nach und bückte sich nach der Morgenzeitung, die auf dem Fußboden lag. »Puh, hast du von dem Typen in Kansas City gehört?«
    »Welcher Typ in Kansas City?«
    »Ein echter Albtraum. Er tötete …«
    »Ich glaube, ich will’s gar nicht wissen.«
    »Man fragt sich … ah, da ist es. Ich hatte recht. Halb acht und zehn.«
    Janet sah auf ihre Uhr. »Bis halb acht sollten wir es locker schaffen.«
    »Perfekt.«
    Janet nippte an ihrem Wein. »Weißt du, alles in allem fühle ich mich gerade ziemlich gut.«
    »Ich mich auch. Schade, dass wir nicht lesbisch sind, was? Dann könnten wir einfach Wein trinken, ins Kino gehen, miteinander schlafen und uns einen richtig schönen Abend machen.«
    »Da gibt’s nur ein paar Probleme. Erstens, wir sind nicht lesbisch.«
    »Stimmt. Traurig, aber wahr.«
    »Zweitens, wir würden nur Männerprobleme gegen Frauenprobleme eintauschen.«
    »Wie unglaublich tiefsinnig.«
    »Anstatt uns mit beschissenen Männern herumzuschla gen«, fuhr sie fort, »müssten wir uns mit …«
    »Beschissenen Frauen rumärgern«, beendete Meg den Satz für sie.
    »Genau.«
    »Traurig, aber wahr. Und Frauen können genauso scheiße sein wie Männer.«
    »Sogar noch schlimmer«, sagte Janet.
    »Und wie viele Frauen mit Schwänzen kennen wir?«
    »Sehr wenige«, gab Janet zu. »Ich kann sie locker an einer Hand abzählen.«
    »Das könnte auch ein Amputierter.«
    Das Telefon klingelte.
    »Ich geh schon«, sagte Janet. Sie lief in die Küche. Mit einem kurzen Seitenblick vergewisserte sie sich, dass die Spaghettisauce langsam vor sich hin köchelte. Sie nahm den Hörer ab. »Hallo?«
    »Hi, Janet. Heute Abend schon was vor?«
    Sie legte auf.
    Sie ging zum Herd, stand schwer atmend vor dem Topf und wartete darauf, dass ihr Herzschlag sich beruhigte. Einige Sekunden verstrichen. Dann klingelte das Telefon erneut.
    Nach dem vierten Klingeln rief Meg: »Willst du nicht rangehen?«
    »Doch, klar.« Janet wischte sich den Schweiß von der Oberlippe und nahm den Hörer ab. »Hallo?«
    »Hi. Ich glaube, die Verbindung wurde unterbrochen.«
    »Stimmt. Ich hab aufgelegt.«
    »Du hast einfach aufgelegt?«
    »Meine Mutter hat mich davor gewarnt, mit Fremden zu sprechen.«
    »Ah, das ist köstlich. Ich merke schon, du hast heute selten gute Laune.«
    »Wenn ich mit Ärschen wie dir spreche, habe ich wirklich selten gute Laune. Was willst du, Dave?«
    »Rate mal.«
    »Was willst du?«, wiederholte sie.
    »Ich dachte, wir könnten uns heute Abend treffen, bei Henri’s was essen, uns einen Film reinziehen, uns eine Flasche Cabernet teilen und sehen, was sich so entwickelt.«
    »Klingt toll«, sagte Janet. »Versuch’s mal bei deiner Schwes ter.«
    Sie legte auf.

27   LESTER GEHT AUS
    »Ich hätte Lust, ins Kino zu gehen«, sagte Lester.
    »Lass dich von mir nicht aufhalten.«
    Er nahm seinen Teller und folgte Helen in die Küche. »Warum kommst du nicht mit?«
    »Vergiss es.« Sie drehte den Wasserhahn auf und

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