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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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begann, das Geschirr vom Abendessen zu spülen.
    »Ich will nicht zu Hause bleiben«, sagte Lester. »Ich meine, es ist Samstagabend. Am Samstagabend sollte man ausgehen und sich amüsieren .«
    »Dann geh aus. Geh ins Kino. Was immer du willst. Ich habe nichts dagegen. Ich muss Tests korrigieren und den Unterricht für die Abendklasse vorbereiten.«
    »Vielleicht gehe ich wirklich ins Kino.«
    »Geh. Amüsier dich.«
    »Okay. Bis später.«
    Ehe er das Haus verließ, steckte er Helens Ausgabe des Personalverzeichnisses der Grand Beach Unified School ein.
    An der Kinokasse sah Lester, dass die nächste Vorstellung erst in einer halben Stunde beginnen würde. Er kaufte eine Eintrittskarte und verstaute sie im Portemonnaie.
    Zwei Häuser neben dem Kino befand sich Harry’s Bar. Lester hatte sie schon oft gesehen, hatte oft einen Blick durch die offene Tür auf die dunklen Tische, die Theke, den Fernseher und die Männer, die im trüben Licht Pool spielten, geworfen. Er war nie hineingegangen. Bis jetzt.
    »Ich hätte gern eine Margarita«, sagte er zum Barkeeper.
    Der Mann brachte ihm seinen Drink. Lester wartete nicht, bis er gefragt wurde, ob er einen Deckel machen wolle, sondern legte einen Zehn-Dollar-Schein vor sich auf die Theke. Dann trank er ohne abzusetzen das halbe Glas leer und bestellte gleich ein zweites. Als er die erste Margarita ausgetrunken hatte, begann er mit der nächsten. Dieses Mal ließ er sich Zeit.
    Nachdem er fertig war, blickte er auf seine Uhr. Gleich würde der Film anfangen.
    Vergiss das Kino.
    Er bestellte sich noch einen Drink und schlürfte ihn langsam. Dann verließ er die Bar. Im Auto schlug er das Personalverzeichnis der Schule auf.
    Bonner, Emily Jean. 4231 , 37 th Street.
    Emily Jean Bonners Haus lag weit von der Straße zurückgesetzt. Hinter einigen Fenstern brannte Licht. Ein VW -Käfer stand in der Einfahrt.
    Lester versuchte zu wenden, doch die Straße war zu eng.
    Anstatt noch einmal zurückzusetzen, fuhr er mit dem Reifen auf den Bordstein und rumpelte wieder herunter.
    Sie muss Besuch haben, vermutete Lester, als er die Einfahrt hinaufging.
    Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist es ihr VW .
    Nein, das passt nicht zu ihr.
    Und sie würde nicht in der Einfahrt parken, oder? Würde sie nicht die Garage benutzen? Sie muss Besuch haben.
    »Scheiße«, murmelte er.
    Doch in die Enttäuschung mischte sich Erleichterung.
    Auch gut, dachte er. Ich schau einfach mal vorbei, nur weil ich grad in der Nähe war … ein harmloser freundschaftlicher Besuch.
    Er stieg die Stufen zur Veranda empor und drückte auf den beleuchteten Klingelknopf. Kurz darauf hörte er Schritte. Die Tür wurde geöffnet.
    »Ach, Mr. Bryant! Was für eine angenehme Überraschung! Kommen Sie doch rein.«
    Sie freut sich, mich zu sehen!
    »Hallo, Emily Jean«, sagte er lächelnd.
    Sie sah wunderbar aus in ihrer grünen Stoffhose und dem weißen Rollkragenpullover – besser, als Lester sie je gesehen hatte.
    »Ich dachte, ich komme einfach mal vorbei und sage Hallo«, meinte er.
    »Das freut mich.« Sie schloss die Tür und führte ihn in ein hell erleuchtetes Wohnzimmer. »Mr. Bryant, ich möchte Ihnen meine Tochter vorstellen, May Beth.«
    Er nickte und lächelte der jungen rothaarigen Frau zu, die auf dem Sofa saß. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er.
    »Ganz meinerseits, Mr. Bryant.«
    »Mr. Bryant ist Bibliothekar am College, Schätzchen.«
    »Wirklich?« Ihr Lächeln wurde breiter.
    Mein Gott, ist sie schön!
    »Ich habe als Studentin in der Bibliothek der University of California gearbeitet«, sagte sie.
    »Aber Sie haben es gehasst«, meinte Lester errötend.
    »Eigentlich nicht.«
    »Die studentischen Aushilfen müssen immer den Routinekram machen. Sie langweilen sich zu Tode.«
    »Mir hat es gefallen«, sagte sie. »Ich fand es überhaupt nicht langweilig.«
    »Soll ich Ihnen einen Drink mixen, Mr. Bryant?«
    May Beth hielt ein langstieliges Glas in der Hand. Lester sah ein ähnliches Glas auf dem Ecktisch stehen. »Das wäre nett«, sagte er. »Was immer Sie trinken, ich nehme das Gleiche.«
    »Martinis natürlich«, sagte May Beth. »Mutter rührt nie etwas anderes an.«
    »Ich kann Ihnen gern etwas anderes mixen«, sagte Emily Jean. »Wonach auch immer Ihnen der Sinn steht.«
    Ich habe gerade drei Margaritas runtergekippt, dachte er. Ich sollte lieber vorsichtig sein.
    Sei nicht so eine Memme.
    »Ein Martini wäre prima«, sagte er.
    »Ich bin sofort wieder da.« Auf dem Weg aus dem Zimmer

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